
Soundcheck Oktober 2025# 20
Den Amerikanern von SANGUISUGABOGG liegt naturbelassener Primitivismus nicht fern. Die Band aus Columbus, Ohio, hebt nach zwei durchweg markerschütternden Alben mit dem nächsten Schritt ihre Vision von extrem brutalem Death Metal auf das nächste Level. „Hideous Aftermath” ist grundsätzlich als Album der Band zu identifizieren, überrascht aber sofort mit bestechend gutem Sound und so manch anderer Runderneuerung.
Geschmacklos & unbequem
Der guten Geschmack ist der Band von Anbeginn abhanden gekommen und hat sich auch im Jahr 2025 nicht wiedergefunden. So ist „Hideous Aftermath” sicherlich kein Death-Metal-Album für die Komfortzone. Mit unbändiger Härte, einer Piccolo-Snare aus Eisen und explizitem Inhalt versprechen SANGUISUGABOGG auf jeden Fall ‚Schreckliche Nachwirkungen‘. Nach dem Konsum des Videos zu „Abhorrent Contraception” fragt man sich jedenfalls eindringlich, was in amerikanischen Durchschnittsfamilien schiefgelaufen ist und wer in seiner Kindheit die Barbiepuppen amputiert hat.
Rein musikalisch ist das Album in seiner Brutalität, Intensität und auch kunstreichen Umsetzung das ausgereifteste, das die Band bisher zustande gebracht hat. Die Künstler zeigen sich diesmal abwechslungsreich und geben sich stilistisch mannigfaltiger als je zuvor, ohne dabei ihre Ursprünglichkeit und ihren festen Willen, Death Metal in seiner Reinform möglichst knochentrocken und groovig durchzuknallen, aus den Augen zu verlieren.
Neben staubtrockenen Knochenmühlen wie „Erotic Beheading” oder „Heinous Testimony” gibt es für Bandverhältnisse mit „Rotted Entanglement echte Hochgeschwindigkeitsbanger, experimentelle Gitarren („Semi Automatic Facial Reconstruction”) und Brutal-Slam-Attacken auf „Abhorrent Contraception”, die mit DEFEATED SANITY-Growls von Josh Welshman gelungen garniert sind. Auf der anderen Seite gibt es genauso abgrundtiefe Industrial-Doom-Nummern im Stil von GODFLESH oder DEAD WORLD, wie der Videotrack „Repulsive Demise” aufzeigt, oder auch das abschließende „Paid In Flesh”, eine unbarmherzige Midtempo-Nummer, die die Scheibe gelungen zum Stillstand bringt.
„Hideous Aftermath” – eine wunderschöne Totgeburt
Der nächste Schritt für die Band zeigt eine Steigerung in jeder Hinsicht: Die Produktion ist modern, aber brutal. Das Spektrum der einzelnen Songs war noch nie so vielfältig und bei aller Veränderung hat die Band nichts von ihrer unerbittlichen Brutalität eingebüßt. Alle Geschmacklosigkeiten sind hier dekorativ platziert und absichtlich unsensibel in Szene gesetzt.

Sanguisugabogg - Hideous Aftermath
Oliver Schreyer


















Könnt ihr ein besseres Wertungsssystem einführen? Es ist echt langweilig, jedes Werk mit 7 oder 8 Punkten zu schmücken. Nichts gegen den Autor, aber mit kritischer Begutachtung ist auf Metal.de schon lang nichts mehr. Hier werden 8 von 10 Alben hochgelobt, was ja wohl nicht sein kann. Oder gibts Provision fürs Schönschreiben? Schaut euch bitte mal selber eure Reviews an.
Hallo zircular,
es ist nunmal so, dass wir Schreiberlinge uns in der Regel Bands zur Rezension vorknöpfen, mit denen wir zumindest im weitesten Sinne persönlich etwas anfangen können. Dass dabei auch bei möglichst objektiver Betrachtung häufiger Benotungen im oberen als im unteren Drittel herauskommen, liegt in der Natur der Sache und ist im Übrigen auch kein Phänomen, das nur unser Magazin betrifft.
Es ist hier zudem nicht unser erklärtes Ziel, möglichst viele Verrisse zu produzieren oder euch unserer Meinung nach „schlechte“ Musik zu empfehlen, weil sich das lustiger liest. Du kannst aber davon ausgehen, dass wir das schon schreiben, wenn wir mal etwas wirklich bescheiden finden. Abgesehen davon, dass hier ja auch oft die Gemüter hochkochen, wenn nach Meinung einiger zu niedrig bewertet wurde oder sich jemand mal mit einem Genre befasst hat, welches dieser Person eher nicht so liegt. So, nun schwing ich mich aber in meinen provisionsfinanzierten Jaguar und verabschiede mich ins Wochenende.
Davon abgesehen wurde di Thematik schon deölfzigtausend mal hier diskutiert.
Wie soll ein Album objektiv bewertet werden, wenn alles sowieso subjektiv ist?
Objektiv wäre das reine Handwerk, die musikalische Raffinesse, die Texte und dann wird es auch schon schwieriger mit der Bewertung!
Ich vergleiche dies immer mit dem Essen, dem einen schmeckt es, dem anderen nicht!
Vor allem trifft der Rant halt auch die komplett falsche Scheibe. Klar, wer Black Metal für das größte hält und DM lieber Teitanblood-y mag, der kann damit vllt weniger anfangen, aber Sanguisugabogg schaffen mit ihrer Verbindung aus Madball DM neuerer US Schule, klassischen NY DM mit leichten Grenzüberschreitungen zum Slam Brutal Death und dem unfassbar geilen Million-Dollar-Snaresound hier was ziemlich eigenständiges mit nem klaren Wiedererkennungswert und exzellentem Musicianship. Sinnbildlich dafür steht Cody Davidsons Performance… man höre sich nur mal die Stewart Copeland Reminiszenzen in zb „Ritual of Autophagia“ an. Das geht weit über den Standard raus. Man kann sicherlich drüber streiten, ob die Art von Album fast 50 Min. braucht, aber der im Review angesprochene Abwechslungsreichtum ist durchaus ein Faktor, der die Spiellänge auch rechtfertigt. Wenn man also Bock auf groovigen, tanzbaren, schweren DM mit fettem Sound hat, ist hier absolut richtig.
Ansonsten hat Rantboy sicherlich einen Punkt hinsichtlich der 8-Punkte-Standard-Wertung… aber wenn das noobige Klientel halt schon der Meinung ist, alles ab 6 Punkten sei Müll, wirds als Redakteur halt auch irgendwann schwierig. Irgendeiner weint halt immer.
Neben Peeling Flesh und Pissgrave zurzeit das beste was DM zu bieten hat.
Läuft bei mir in dauerschleife. Für mich bis dato DM-Album des Jahres.
PS: An Meddl.de , macht weiter so.
HAHA,
Wertung vergessen.
Klasse Album. Grooved gewaltig und bringt mich entspannt gut drauf. Ich mag in letzter Zeit so Kopfnicker Banger echt gerne. Stumpf ist daran gar nichts. Däumchen hoch.