Satanic Syndrome - Ein Traum In Rot

Review

Was wären meine ersten Assoziationen zu „Ein Traum In Rot“ gewesen, hätte ich davon nicht in Zusammenhang mit dem Debutalbum einer baden-württembergischen Dark-Metal-Band namens SATANIC SYNDROME gehört? Ich hätte, grenzenloser Optimist der ich bin, wohl am ehesten an Rotwein oder rotes Fleisch gedacht. Stattdessen verbirgt sich hinter dem vielsagenden Titel „Ein Traum In Rot“ ein orientierungslos dahineiernder semi-musikalischer Gehversuch, der meine Gehörgänge mindestens genauso strapaziert hat wie das absolut haarsträubende Coverartwork, mit putzigem Vampir-, Zombie- oder Was-Auch-Immer-Was-Mädchen inklusive.

Nach einem absolut nichtssagenden elektronischen Intro legen SATANIC SYNDROME mit „Sphären Der Dunkelheit“ los und malträtieren den Zuhörer mit penetrantem, furchtbar monotonem Gekreische, ermüdend herumpfeifenden Gitarrenriffs ohne Richtung und Sinn sowie einem Schlagzeug, das schwer nach Drumcomputer-Freeware klingt. Ein Spannungsbogen oder ähnliche ähnlicher „Überfluss“ sind nicht zu erkennen, stattdessen wird fast schon hirnlos herumgehämmert- und gesägt, dass einem bereits spätestens nach dem vierten oder fünften Song (ganz neun gibt es zu genießen!) ernsthafte Zweifel daran kommen, ob man das ganze Ding an einem Stück durchstehen kann. Besserung ist selten in Sicht, hin und wieder schaffen SATANIC SYDROME es doch einmal, ihr nervtötendes Musizieren auf ein relativ erträgliches Maß zusammenzuschrumpfen, was in gewisser Weise schon eine Leistung ist.

Die armselige Produktion trägt leider auch nichts zur besseren Verträglichkeit des Materials bei. Das Schlagzeug klingt, wie bereits beschrieben, wie aus der Konserve, die Gitarren klingen auch eher nach einer alten Ausführung von Guitar Pro und der überfrachtete Gesang ist ohnehin die Krönung der Unerträglichkeit. Als Heilmittel sind angeblich die sozialkritischen Herzschmerz-Lyrics leider nicht ausreichend, sie unterstreichen eher mein Bild von SATANIC SYNDROME als einer Band, die weder konzeptionell noch musikalisch die geringste Orientierung hat. Das Material strahlt diese Orientierungslosigkeit zu jeder Zeit aus: die einzelnen Passagen der Songs wirken, als hätte man sie mit dem Zufallsgenerator zusammengebastelt und es gibt sogut wie keinen Augenblick, in dem man etwas wie eine klare Linie ausfindig machen könnte.

„Ein Traum In Rot“ ist eine einzige große Baustelle, und SATANIC SYNDROME werden noch hart an sich arbeiten müssen, um in akzeptable Gefilde vorzustoßen. Würden die Jungs der Komposition ihrer Songs etwas mehr Zeit und Achtsamkeit widmen, wäre da wahrscheinlich mehr drin.

29.01.2011

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