Scars Of Tomorrow - The Horror Of Realization

Review

Eins vorneweg: Zur Ehrenrettung von SCARS OF TOMORROW sei gesagt, dass man ihnen keine Trendreiterei vorwerfen kann. Die Kalifornier spielen zwar Metalcore im weitesten Sinne, haben sich aber schon seit fünf Jahren, also wesentlich länger als der momentane Hype existiert, diesem Stil verschrieben. Trotzdem ist anno 2005 metallischer Hardcore – oder hardcorelastiger Metal – das „liebste“ Rezensionsobjekt des gemeinen Schreiberlings. Immer mehr Platten erscheinen auf diesem Sektor, weswegen man sich an 70% von ihnen ein halbes Jahr später kaum noch erinnern kann und wird. So wird es auch „The Horror Of Realization“ ergehen.
SCARS OF TOMORROW weisen dabei sehr wenige bis keine der ansonsten beliebten, schwedischen Melodiespielereien auf, sondern haben ihr Fundament eher auf massivem Metalriffing errichtet, dessen Oberbauten aus wuchtig groovenden Hardcoreeruptionen bestehen, einer Band wie CHIMAIRA nicht sehr unähnlich. Doch immerhin versuchen die fünf Rabauken aus Orange County, sich durch andere Einfälle vom Metalcore-Mainstream abzuheben. Einiger ihrer Stücke weisen zwischen dem Brachialgeballer einen latenten Emo-Touch auf („The Struggle“), während z.B. „Ssnova“ als träge, breit gefächerte Gitarrencollage daherkommt und das abschließende „Onthe15“ sogar problemlos als eingängigere GODSPEED YOU BLACK EMPEROR-Klangcollage durchgehen könnte. Das Bemühen um Eigenständigkeit ist also vorhanden.
Alles in allem macht es sich die Truppe aber trotzdem zu einfach. Mit viel CHIMAIRA hier, ein wenig CALIBAN da, einer Prise KILLSWITCH ENGAGE dort, einem schön ballernden, durch Mark und Bein fahrenden Beginn, leider starkem Nachlassen mit zunehmender Spieldauer, keinen Hits und somit alles in allem zuviel Leerlauf gewinnt man nach Highlights wie „The Impossibility Of Reason“ oder „Alive Or Just Breathing“, wo vom mitreißenden Riffing bis hin zu waschechten Genreklassikern einfach alles an Bord war, keinen Blumentopf mehr. Da kann die Produktion noch so fett sein, die Vocals noch so angepisst, es hilft nichts.
Zudem ist man weder vollkommen Emo, noch absolut Metalcore, noch 100% NWOAHM, also weder Pfeffer noch Salz. Und ungewürzt schmeckt es eben nur halb so gut.

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25.11.2005

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