The Book - Forgotten Art Of Old

Review

Für THE BOOK ist der Titel ihres Debüts „Forgotten Art Of Old“ Programm, denn die Tschechen waten knietief in der Ursuppe des epischen Heavy Metal. Und auch wenn man sich damit teilweise auf ausgelatschte Pfade begibt, so können THE BOOK hier und da doch überraschen.

THE BOOK sind sympathisch verschroben

Kein ausladender Bombast, keine Breitwandriffs und kein donnerndes Schlagzeug; THE BOOK steigen mit „Serpent Lord“ eher an frühe MANILLA ROAD erinnernd ins Album ein und bewegen sich damit noch ziemlich nah an den Wurzeln des Genres im klassischen Hard Rock der 70er. Die Produktion wirkt ebenfalls leicht aus der Zeit gefallen und nach heutigen Maßstäben ein wenig dünn, was aber irgendwie passt, denn THE BOOK wollen uns offensichtlich auf einen Nostalgietrip mitnehmen. Auch der etwas zu laut abgemischte Gesang von Frontmann Forneus trägt zu diesem verschrobenen Charakter bei, denn man weiß nie so recht ob das jetzt noch kauzig oder tatsächlich schon schief ist.

Nach dieser Eröffnung staunt man daher auch nicht schlecht, wenn bei der eigentlich recht klassischen Proto-Heavy-Metal-Nummer „Striking Solar Force“ plötzlich mittendrin flirrendes Tremolo und bitterböse Growls ausgepackt werden, bevor das Ganze in ein leidenschaftliches Rock-Solo übergeht. Das zunächst doomig verkiffte „Sacrificer“ wiederum kanalisiert frühe BLACK SABBATH, zieht Tempo und Dynamik aber gegen Ende noch mal ordentlich an; Abwechslung können THE BOOK also durchaus.

Bei „Sculptures of the Gods” offenbart sich außerdem die Liebe der Tschechen für Viking-Ära BATHORY; ein Eindruck, welcher sich gleich darauf mit einem erfolgreich vom rein Akustischen ins Metallische transportierten Cover von „Man of Iron“ bestätigen soll. Irgendwo zwischen IRON MAIDEN-Rhythmik und MANOWAR-Pathos rangierend, packen THE BOOK dann bei „Ancient Steel“ wieder mittendrin die Brutalo-Keule aus und schieben ein kleines Black-Thrash-Donnerwetter dazwischen. „Master of the Dawn“ führt abschließend von flottem Heavy Metal über schleppenden Doom auch kurzzeitig ins Reich des Prog, allerdings fällt hier ähnlich wie beim Opener der zu laute und nicht immer virtuose Gesang empfindlich störend auf.

„Forgotten Art Of Old“ ist ein Album für Liebhaber

THE BOOK haben mit „Forgotten Art Of Old” ein Album von Liebhabern für Liebhaber aufgenommen, das nicht jedem gefallen wird und auch gar nicht jedem gefallen will. Dabei sind vor allem die Zwischentöne interessant, bei denen die Band vom direkten Weg abweicht und sich abenteuerlustig präsentiert, ohne dabei aber die Dynamik des jeweiligen Songs zu brechen. Was trotz dieser Momente tatsächlich noch ein wenig fehlt sind Nummern, die direkt im Gedächtnis bleiben.

Weitere Kritikpunkte sind sicherlich der manchmal etwas schiefe Gesang und die teilweise unausgeglichene Produktion, die dann aber doch irgendwie wieder zum Kauz-Faktor beitragen und Genre-Aficionados vermutlich nicht allzu sehr stören werden. Keep-It-True-Besucher und Ganzjahres-Kuttenträger sollten definitiv mal ein Ohr riskieren.

20.05.2022

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