The Plasmarifle - While You Were Sleeping,...

Review

Drei Dinge, die man über Kanada weiß: 1.) Lange bevor die Spanier den Weg nach Indien suchten (und nur Amerika fanden), landeten hier die Wikinger. Hätte man sie gefragt, würde der Kontinent sicherlich nicht ‚Amerika‘ heißen. 2.) In Kanadas Haushalten befinden sich mehr Waffen, als in den USA, komischerweise kommt kaum jemand auf die Idee, damit auf Menschen loszugehen. 3.) Aus Kanada kommen einige der geilsten Frickel-Metal-Bands der Welt. Überraschend häufig sogar.

THE PLASMARIFLE aus Montréal legten vor etwas mehr als zwei Jahren ihr erstes Klangzeugnis ab. Ihr Kurzstreckengeschoß „The Apocalypse Called In Sick… Can I Take A Message?“ enthielt drei flotte Kracher, die sich zwischen brutalem, technischen Death Metal, Hardcore und Grindcore bewegten.

Diesen Weg setzen die Kanadier mit Vorliebe für lange Titel auf ihrem Album „While You Were Sleeping, The World Forever Changed In An Instant“ konsequent fort. Gleich zu Beginn fallen zwei wesentliche Dinge auf: Zum einen der leicht veränderte Sound, der etwas trockener ist (vor allem beim Schlagzeug), jedoch druckvoll genug an den Stellen, wo es wehtun muss.
Desweiteren sind einige der Stücke deutlich Hardcore-lastiger, als man es ausgehend von der MCD erwartet hätte. Ansonsten gleicht das Material einem Sturm auf hoher See: Kontinuierlich schlagen brachiale Wellen von Death-Metal-Gefrickel mit Break-Dauerfeuer, rasanten Grindcore-Attacken und stampfenden Hardcore-Breakdowns ineinander, vermischen sich und gehen gleich darauf wieder auseinander, um kurzzeitig in einheitlichere Passagen aufzugehen.

Das Spektrum reicht von coolem Groove bis zu wildem Gemetzel, veredelt durch die stets filigrane Arbeit an den Instrumenten und einem Sänger, der sich kreischend, schreiend und growlend völlig verausgabt. So „brandneu“ und „einzigartig“, wie mancherorts zu lesen, ist das, was THE PLASMARIFLE hier abliefern zwar nicht, aber sie liefern auf höchstem Niveau. Die hohe Meßlatte, die sich THE PLASMARIFLE selbst gelegt haben, erreicht das Album jedenfalls mit Leichtigkeit.
Eine halbe Stunde Schweiß, Energie, Metal und Core für alle, die es technisch anspruchsvoll, komplex und chaotisch mögen, und die ihr Ohr auch Bands wie CRYPTOPSY, DEP, DYING FETUS oder ION DISSONANCE leihen. Eine Platte, die es dem Hörer nicht allzu leicht macht, die wachsen will (und wird!).

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08.03.2009

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