The Stompcrash - Directions

Review

Die  Italiener von THE STOMPCRASH wissen, wie man düsterromantische Stimmungen erzeugt. Fast ist es schade, dass sie in 10 Jahren Schaffenszeit erst zwei Alben veröffentlicht haben. Ein richtiger eigener Stil bleibt jedoch aus, das Album „Directions“ klingt stilistisch stark an Bands wie PINK TURNS BLUE orientiert, was auch durch die weiblichen Backgroundvocals bestätigt wird. Und genau das ist es, was eine Band eigentlich ausmacht: keine zu starke Orientierung, sondern ein eigener Sound, der im Falle der Mailänder leider völlig fehlt.

Die Lyrics sind schön verpackt und die Vorliebe für Kafka und Co. deutlich herauszuhören und wird sogar im Cover verbildlicht, was so nicht viele offen zeigen würden. Auch die dunkelwarme Stimme von Sänger Christian Celsi, der sich mit Daniela Palermo am Mic abwechselt, ist sicherlich einprägsam und für die Stilrichtung gut gewählt, aber es bleibt dennoch nicht sonderlich viel vom Album hängen. Manche Titel, unter anderem „The Black Dahlia“, sind schon fast ein richtiger Krampf. Die Keyboardmelodien versumpfen im pathetischen, der Gesang im Geleier. Gut ist dafür der Wechsel zwischen Akustik- und E-Gitarren, wobei hier wirklich schön zwischen den Midtemponummern und Balladen getauscht wird.

Die elektronischeren Elemente sind schon besser, hier liegt Potenzial. „Memories“ ist mit Abstand eines der Lieder auf der Platte, die man sich mehrmals anhören könnte. Dafür ist „Cold Luger“ wieder mit zu viel gutem Willen plattgerollt und auch zu pathetisch. Schafft man es bis zu „Enemy At Your Gate“, wird das definitiv belohnt, denn der Song ist abwechslungsreich, hat reichlich Energie, auch wenn das Keyboard teilweise so abgemischt ist, dass man denken könnte, der Lautsprecher sei kaputt.

In sich ist das Album gut ausgearbeitet und klar mit einem roten Faden versehen, jedoch besteht noch reichlich Aufholbedarf, um in der Liga musikalisch mitspielen zu können. Die zweite Platte der Italiener ist an manchen Ecken zu überladen, zu gewollt, zu konzentriert, und zwischen den Liedern fehlt es wiederum an Substanz. Auch die schwebenden Träume, die das Artwork verspricht, kommen nicht immer an. Die auf der Rückseite offenen Türen bleiben beim Hören leicht verschlossen. Wenn das Quartett an einem eigeneren Stil arbeitet, mehr experimentiert und sich auch an mehr Minimalismus wagt, ist hier durchaus eine Band mit Potenzial am Werkeln, die man sicher nicht nur auf dem Dark Munich Festival nächstes Jahr in München begutachten wird. Bis dahin ist der Weg allerdings noch sehr weit.

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11.11.2012

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