Toadeater - Bexadde
Tim Otterbeck
Im Vergleich zu ihrem Vorgängeralbum „Bit To Ewigen Daogen“ haben sich die Osnabrücker von TOADEATER mal ein bisschen mehr Zeit für ihr neues Album genommen. Vielleicht hatten aber auch die pandemischen Beschränkungen ihre Fingerchen im Spiel. Wie dem auch sei, versucht das krötenfressende Trio aus dem hohen Norden uns nun in das urtümlich anmutende „Bexadde“ zu entführen (Anm.: Bexadde ist eine Ortschaft bei Damme).
In der Ruhe liegt der Sturm
Und tatsächlich scheint TOADEATER die knapp zweijährige Ruhephase sehr gut getan zu haben. Denn wo „Bit To Ewigen Daogen“ eher schwachbrüstig vor sich hin rauschte (aber dennoch seine Momente erzielt hat), beginnt „Bexadde“ mit einem wahren Sturm. „Asche“ ist beißender und vor Wut berstender Depressive/Post Black Metal, wie er im Buche steht. Auch produktionstechnisch konnten sich TOADEATER mit „Bexadde“ deutlich verbessern. Die Songs sind druckvoll, ohne aber an geforderter Kargheit einzubüßen.
In „Bexadde“ geht die Schwarze Sonne unter
Musikalisch müssen sich TOADEATER 2022 daher vor anderen Künstlern wie HARAKIRI FOR THE SKY, ELLENDE, AFSKY etc. nicht verstecken. Aber da liegt vielleicht auch der Haken an dem Ganzen: Die fehlende Eigenständigkeit. Denn, so gut Songs wie „Let The Darkness Swallow You“ (vor allem zum Finale hin) auch klingen – es ist nichts, das man nicht schon mehrfach in ähnlicher Form gehört hat.
TOADEATER laben sich an der Kröte namens Zeit
Man merkt aber, dass TOADEATER auch bei der Komposition der Stücke hinzugelernt haben. Die Songs liegen im Mittelmaß bei 10 Minuten Spielzeit („Lowest Servant“ ist 8:31 Minuten noch der „kürzeste“ Song). Während manch andere Bands hier vielleicht viel Füllmaterial verpackt hätten, geben uns TOADEATER hier bis zum Ende Spannung pur. Sie scheinen demnach eine neue Stärke für sich gefunden zu haben. „Bexadde“ wird damit zu einem durchweg spannendem – wenn auch nicht innovativem – Album, dass gerade vielen Genrefans sehr schmecken wird. Wenn sie es schaffen, ihre neu gewonnenen kreativen Stärken in Zukunft noch weiter auszubauen, steht dem Genrethron eigentlich nur noch ganz wenig entgegen.
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