Transit Poetry - Pedestrians In The Sky

Review

Ich nehme an, dass sich zu diesem Zeitpunkt nur noch diejenigen für ein TRANSIT POETRY Album interessieren, die wirklich überzeugt hinter der Band stehen. Nachdem die ersten beiden Platten noch eine gewisse Restkompatibilität für den durchschnittlichen Metaller, sowie diverse DESPAIRATION-Fans übrig hatten, hat das zurückliegende „Evocation Of Gaia“ das Bandgewand sowohl musikalisch, als auch ideologisch so eng zusammengezurrt, dass allen Pommesgabelträgern vermutlich die Nieten vom Gurt gefallen sind. Für alle diejenigen, die dabei geblieben sind, entwickelt „Pedestrians In The Sky“ diesen wave-pop-rockigen Stil nun weiter und belohnt unter anderem auch durch Masse: Ganze 72 Minuten Musik sind hier auf 15 Songs vertreten. Und dass man sie sich ohne Kopfschmerzen am Stück anhören kann, zeigt auch, wie eingängig und simpel TRANSIT POETRY immer noch arbeiten.

Gleichzeitig ist es durch die umfangreiche Materialansammlung aber auch schwer, die Platte auf eine Art und Weise rezensieren, die ihr gerecht wird. Auf der einen Seite befinden sich alle drei möglichen Arten von Sascha-Blach-Nummern darauf, an die man sich auch schon auf vergangenen Veröffentlichungen gewöhnen durfte: Eher belanglose Clubstampfer (Opener „Astronauts & Butterflies“), unkitschige Klavierballaden („A Drowning Man“), sowie eher experimentive Sachen. Dankenswerterweise sind letztere jedoch besonders stark vertreten und prägen den Mittelteil auf eine absolut vorteilshafte Weise. Nicht, dass ich mich an traditionellem Material wie „Little Buddha“ satt gehört hätte, aber hätte es Songs wie das weltmusikbeeinflusste „A Prayer For The Planet“, das deutsch gesungene „Der Nachtwandler“ oder die schmissige Clubnummer „Storm“ nicht gegeben, fiele mein Fazit vermutlich deutlich negativer aus.

Das liegt auch daran, dass man spätestens bei „Pedestrians In The Sky“ das Sascha-Blach-Kompositionsprinzip erkannt hat und sich nach neuen Einflüssen sehnt. Gerade bei Nummern, die vermutlich den Markenkern-Sound tragen sollen, bekommt man nicht selten den Eindruck, dass dieselben Intervalle, Mollakkorde und Stampfrhythmen in genau der Form schon etliche Male zuvor gehört wurden. Und da ist es fast eine Frechheit, wenn aus einem so breitgetretenen Schema, wie dem von „Drowning Man“ ein kompletter sechsminütiger Song gebastelt wird, der ausschließlich dieselben vier Akkorde enthält.

Doch ein Glück wurde die 72minütige Spielzeit auch mit allerlei Juwelen gefüllt. Erwähntes „Nachtwandler“ hat nicht nur einen etwas kniffligeren Rhythmus, sondern lässt mich auch mutmaßen, dass Sascha Blachs Stimme auf Deutsch fast besser funktioniert, als auf Englisch. „Space Volcanos“ ist zwar nur ein gefühlter Ambienteinschub, kann aber mal mit richtig cooler Akkordarbeit aufwarten. Und „Solitary Dancers“ ist sowohl retro, als auch düster, was es echt zu selten auf der Welt gibt. Ich habe außerdem trotz meiner generellen Abneigung gegenüber Frauenstimmen auch das Duett mit LEANDRA (im richtigen Leben Olga Telnow) „Luminous Stars“ sehr geschätzt. Selbst wenn es sich dabei eher um eine schon öfter gehörte Akkordarbeit handelt, und ich die Sängerin lieber im anschließenden „Halo Of The World“ drin gehabt hätte.

Man sieht: „Pedestrians In The Sky“ bietet eine Menge Inhalt und etliche Songs verdienen eine besondere Erwähnung. Aus diesem Grund, und aus der angenehmen Atmosphäre zwischen Metal, DAVID BOWIE und HUBI MEISELS „Kailash“ bin ich auch froh, der Band nach dem eher enttäuschenden „Evocation Of Gaia“ wieder eine Wertung weit überhalb des Durchschnitts geben zu können. Obwohl die Platte in meinen Augen auch ein paar Nummern hätte kürzer sein könnte, befinden sich auf ihr etliche Perlen und ein recht innovatives Gesamtkonzept. Die Zielgruppe macht das zwar nicht sonderlich größer, sollte sie aber mehr denn je befriedigen.

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22.02.2011

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