Twisted Autumn Darkness - Destroy The Bastard And Trinity

Review

Liebe Gemeinde. „Laß dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ So schreibt Paulus im Brief an die Römer (Kap.12, Vers 21). Und dem gemäß läge es mir fern, Gift und Galle zu spucken gegen jenes verwirrt keifende Unheil, das sich mit dem hochintellektuellen Kampfesruf „Destroy the Bastard and Trinity“ die Gewalt gegen die selige Gemeinschaft der gläubigen Christen auf die Fahnen schrieb. Aber bevor wir das Böse in seiner rohen Urgewalt zu fürchten beginnen – werfen wir doch einen Blick hinter die lautstark rasselnden Kriegsäxte, die wir nun schon von zahlreichen Plagen wie CRADLE OF FILTH oder BELPHEGOR gewöhnt sind. Hinter all der hier mühsam koordinierten Lärmerei und der nicht zu übersehenden Botschaft „Christen sind enorm scheiße!“ verbirgt sich ein britisches Quartett mit den mich oh so brüskierenden Falsch-Namen Namaste, Aeon, Oskariot und – oh nein! – Sathan! Oh, und wie dämonisch es zugeht im Schlachtengetümmel dieser Höllenbrut: Sathan, ein wahrhaft heroischer Schlagzeuger, explodiert nahezu permanent über seinen Töpfen und Tellern, entfacht aus hinterster Reihe ein wahres Höllenfeuer – in welchem er die zu vorderst kämpfenden Saitenaxt-Streiter aber unglücklicherweise blindlings verrecken lässt. Und das erleichtert uns, liebe Gemeinde, nicht unerheblich unser gerechtes Urteil: Nach bedenkenloser Missachtung des geltungssüchtigen, aber allenfalls unter „ferner liefen“ zu verbuchenden Kreischorgans von Herrn Namaste (zudem Propagandist der elend öden Lyrics) bleibt also nur noch Herr Sathan als halbwegs ernstzunehmender, aber doch nur mehr beistandloser Kontrahent, ein General ohne Armee. Und Jesus spricht vom Berge zu seinen Jüngern: „Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen.“ (Matth., Kap. 5, 44). Und so öffne auch ich der jungen Seele Sathans meine Tür, die ununterbochen in ihrer Geschwindigkeit zu beeindrucken sucht, und biete ihr Muße und Entschleunigung, auf dass sie an Überzeugungskraft gewänne, welche seine blinde Aggression ihm raubte. Potential ist vor allem in ihm zu suchen, weniger bei dem nur selten interessierenden Kreischer oder gar dem unseligen Produzenten des undifferenzierten Sound-Wirrwarrs. Herr, erbarme Dich ihrer. Amen.

04.01.2004

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2 Kommentare zu Twisted Autumn Darkness - Destroy The Bastard And Trinity

  1. apollyon sagt:

    Das Review an sich verdient 10 Punkte 🙂

    3/10
  2. zigor sagt:

    sehr geiles review! dann geh ich mich auch gleich mal entschleunigen…. *muh!*

    10/10