Tyrant - Grimoires

Review

Stilecht beginnen die japanischen Blackies TYRANT ihr drittes Studioalbum, als es gleich nach einem atmosphärischen Intro gellend „Lucifer!“ aus Fronter Keisuke´s Kehle schreit. Dass sich das Quintett hervorragend zu inszenieren weiss, beweist nicht nur die Anfangssequenz. Vom auf edlem Kartonpapier gedruckten, liebevoll mit Zahlenmystik und Palindromen ausgestattetem Booklet bis hin zum bombastischen Symphonic Black Metal, „Grimoires“ kleckert nicht, es klotzt. Ausführliche Gedanken hat sich die Nippon Connection ebenfalls über die Story gemacht. Spielzeit, Songtitel und Lyrics, die übrigens innerhalb jedes Songs noch mit jeweils mehreren Teilunterschriften in Abschnitte unterteilt sind, lassen sofort auf ein Konzeptalbum schließen, das sich, wie originell, mit der Wiederauferstehung Satans befasst. Gleich zu Beginn wird der „Devil´s Pact“ geschlossen und mit „Prophecy Of Lucifer“ und „Rebirth Of Old Serpent“ wird das Ziel erreicht. Hui, ging fix, nicht wahr? Das Problem der Platte ist, dass sich keine Aufdröselung musikalischer Fertigkeiten und Hörgesnüsse lohnt, denn „Grimoires“ ist ein Déja-vu: von vorne bis hinten höre ich nur CRADLE OF FILTH. TYRANT beherrschen ihre Instrumente zwar meisterhaft und auch die zwölf Kompositionen sind professionell arrangiert und haben Klasse, sie sind aber nicht mehr als das offensichtlichste Plagiat, das ich je gehört habe. Sogar das obligatorische Orchesterinstrumental eines jeden COF-Albums mussten TYRANT mit „Woe, Ruin And Death“ adaptieren. Bei komplett vernichteter Eigenständigkeit verkommt selbst der inflationäre Gebrauch der Keyboards zur uninteressanten Nebensache. Nippon, Land der Innovation…