Wayd - Ghostwalk

Ich dreh durch! Also manchmal habe ich das Gefühl, man möchte mich bei metal.de rausekeln. Sehe ich mir so die CDs an, die ich diese Woche zum Besprechen erhalten habe, dann kann dem nur so sein. Man möchte mich quälen, meine Belastbarkeit auf die Probe stellen und sehen, wie ich einbreche, mich im Wahnsinn vor Schmerzen auf dem Boden winde und schließlich die erlösende Mail schreibe: ICH KÜNDIGE!

Ha, Herr Dammasch, so wird das nichts, auch wenn eine Band wie WAYD meine Belastbarkeit schon arg auf die Probe stellt. Death Metal-Jazz-Experimental-Alternativ- so beschreibt sich die Band selbst und mir wird ganz flau im Magen. Dies ist dann, nachdem ich die Scheibe nun ein drittes Mal gehört habe, nur teilweise berechtigt, denn was WAYD hier darbieten, ist nicht ganz so ungewöhnlich, wie ich es erwartet hatte. Dabei lässt sich zunächst aber festhalten, dass die Death-Metal-Einflüsse sich auf einige Riffs beschränken, das heisere Schreien möchte ich nicht unbedingt dem Todesstahl zuordnen. Dafür gibt es viele sehr rockige und moderne Riffs, die, von treibendem Drumming gestützt, für recht viel Drive sorgen. Der Gesang, wenn die Band mal nicht versucht ihn „grunzend“ vorzutragen, geht dabei eher in Richtung MACHINE HEAD vs PANTERA, klingt aber gar nicht so schlecht, in Verbindung mit dem rockigen Material.

Ich muss also gestehen, dass WAYD beileibe nicht so übel und technisch klingen, wie ich es nach der Beschreibung angenommen hatte. Doch auch wenn einige Songs wie “Dead Ravens Blues“ schon sehr anständig nach vorne gehen, fehlt mir im Moment noch das Quentchen Brutalität, welche mit besserem Grunzgesang sicherlich erreicht werden könnte. So bleibt ein leicht überdurchschnittliches Album, welches sowohl Fans von seichtem Death Metal als auch Freunde eher rockiger, modernerer Klänge ansprechen sollte, nicht zuletzt durch das gelegentlich eingesetzte Saxophon!