
Marathonmann
Marathonmann über Blockaden, Poltergeister und den Mut zur eigenen Handschrift
Special
In der neuen Folge von Metal Minds – The Pit Unplugged sprechen MARATHONMANN über ihr kommendes Album „Poltergeist“, den langen Weg dorthin – und darüber, warum echte Kunst manchmal im Chaos entsteht. Es ist ein tiefgehendes Gespräch über Selbstzweifel, Freundschaft und die Entscheidung, nicht den Algorithmen zu folgen, sondern der eigenen Intuition.
MARATHONMANN und Geister die zum Katalysator werden
„Poltergeist“ erscheint am 16. Oktober – und steht sinnbildlich für die unsichtbaren Begleiter, die uns antreiben oder lähmen können. Nach einer Phase voller Unsicherheit und kreativer Blockaden fand die Band ihren Weg zurück zu dem, was sie ausmacht: vier Freunde, die Musik machen, weil sie es müssen, nicht weil es sich rechnet.
„Wir wollten kein Hochglanzprodukt“, erzählen sie. „Wir wollten, dass es sich echt anfühlt.“ Entstanden ist eine Platte, die sich bewusst von formelhaften Songstrukturen und dem Druck schneller Hooks distanziert. Marathonmann bleiben bei sich – organisch, roh, ehrlich.
Poltergeist: Vom Zweifel zur Befreiung
Lange stand die Frage im Raum, ob es überhaupt ein Album werden sollte. Streaminglogik und Kostendruck prallten auf das Bedürfnis, Geschichten zu erzählen. Die Entscheidung fiel schließlich aus dem Bauch heraus: Wir sind eine Albumband, eine Artwork-Band, eine Vinyl-Band.
Texte und Musik wuchsen unter Zeitdruck – doch ausgerechnet dieser Druck führte zu einer fast magischen Endphase. „Auf einmal lief alles: Songs, Features, Artwork – innerhalb von zwei Wochen war das Ding da.“ Diese Energie spürt man: Poltergeist ist emotional dichter und filmischer als der Vorgänger Maniac, aber genauso ungeschliffen.
DIY, Freundschaft und Haltung – die Handschrift von MARATHONMANN
Marathonmann produzierten viel in Eigenregie – mit Freund:innen, nicht mit großen Namen. Statt kalkuliertem Marketing stehen echte Begegnungen: Die Schauspielerin Alex spricht das Intro, Freunde steuern Stimmen und Sounds bei, das Artwork stammt vom Leipziger Künstler Daniel Sackowitz.
Es ist ein Netzwerk aus Vertrauen – und aus Haltung. „Wir wollen keine Features, weil sie Klicks bringen, sondern weil sie etwas erzählen.“
Auch live bleibt diese Haltung spürbar. Ob Clubshow oder Stadtfest: Die Band liebt offene Formate, bei denen Musik alle erreichen darf. „Wenn Kinder, Ältere und neue Gesichter vor der Bühne stehen, fühlt sich das richtig an“, sagen sie.
Musik als Ventil – nicht als Flucht
Was bedeutet Musik für Marathonmann? Keine Flucht aus dem Alltag, sondern ein Ventil für Energie, Emotion und Gemeinschaft. „Es ist dieses magische Gefühl, wenn vier Menschen denselben Moment teilen – und Fremde in der Menge das spüren.“
Dass dabei auch gesellschaftliche Verantwortung mitschwingt, zeigen ihre klaren Worte: Wer möchte, dass Subkultur überlebt, soll Tickets früh kaufen, Vinyl erwerben, Bands direkt unterstützen. Streaming sei „ein notwendiges Übel“, echte Wertschätzung passiere live oder durch physische Käufe.
Poltergeist: Ein Album wie ein Spiegel
Poltergeist ist kein Konzeptalbum im klassischen Sinne, aber es zieht Fäden zu früheren Themen – Angst, Verlust, Hilfe suchen, Erinnerung. Die Geister, von denen Marathonmann erzählt, sind die inneren und äußeren Stimmen, die uns antreiben oder lähmen.
Und so steht das Album für etwas, das viele wiederentdecken: Authentizität als Haltung. Kein Trend, kein Filter, sondern ein ehrlicher Moment – festgehalten in Musik.
Mehr zu Marathonmann
| Band | |
|---|---|
| Stile | Alternative Rock, Post-Hardcore, Post-Rock, Punk Rock, Punk Rock, Shoegaze |
Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 38116 Reviews und lass Dich inspirieren!
Diana Heinbucher


















Kommentare
Sag Deine Meinung!