Klipsch
Test der Lautsprecher Klipsch RF-82 II

Special

Klipsch

Lautsprecher aus dem von Paul W. Klipsch vor über 60 Jahren in Arkansas gegründeten Unternehmen weisen nicht nur einige typische, charakteristische Klangeigenschaften auf, sondern auch kryptische Abkürzungen. Heute wenden wir uns der Klipsch RF-82 II zu, dabei steht R für Reference, F für Floorstander (also Standbox), 8 für die Größe der Tieftöner in Zoll und 2 für deren Anzahl und letztendlich II, da es sich um die modifizierte zweite Ausführung der RF-82 handelt. Damit sind die 2-Wege-Standlautsprecher RF-82 II Teil der Reference-Serie, welche seit über 10 Jahren erhältlich ist. Was die Standlautsprecher anbelangt handelt es sich hierbei um die zweitgrößte Box, gekrönt wird die Reference-Serie durch das Flagschiff RF-7 II. Neben den fünf Standlautsprechern gibt es auch noch jeweils vier Center-Modelle, Kompakt-Lautsprecher, Surround-Boxen sowie fünf Subwoofer. 

Gemeinsam sollen die Modelle der Reference-Serie die vier wesentlichen Grundprinzipien von Klipsch haben: geringe Verzerrungen dank hohem Wirkungsgrad, hoher Dynamikbereich, linearer Frequenzgang und kontrollierte Richtwirkung. Das wollen wir nun an der RF-82 II testen.

Zunächst der optische Eindruck: Die Lautsprecher wirken sehr imposant, was vor allem an der Höhe von 111,4 cm liegt. Mit 28 kg zählt der standsichere Lautsprecher auch nicht gerade zu den Leichtgewichten. Die Verarbeitung und Haptik wirken relativ wertig. Klar, Klavierlack wäre ansprechender als es die Dekor-Folienverkleidung in Holzoptik ist, doch lieber nimmt man für einen vernünftigen Preis eine günstigere Oberflächenverarbeitung hin, anstatt beim Klang Abstriche machen zu müssen. Die mit Magneten befestigte Bespannung ist aus Kunststoff ebenso wie die Lautsprecherfront mit integriertem Horn. Die RF-82 II nutzt die Tractrix ® Horn Technologie, das legendäre „Klipsch-Horn“, was zusammen mit den beiden keramikbeschichteten 22er-Tiefmitteltöner zu einem charakteristischen Äußeren beiträgt. An der Rückseite befinden sich die bi-wire / bi-amping Lautsprecheranschlüsse mit Verbund-Blechen, könnten massiger ausfallen, sowie die beiden Bassreflex-Öffnungen. Für einen UVP von 650,00 je Lautsprecher, wobei der Marktpreis deutlich drunter liegt, hat man schon hochwertigere Verarbeitungen gesehen, aber letztendlich zählt doch der Klang, und da machen die Klipsch RF-82 II eine glänzende Figur!

Was sofort auffällt ist der plastische Höreindruck mit lebensechter Klangvielfalt. Die Instrumente sind sauber, gut analytisch getrennt und einzeln vernehmbar, ohne Klirr oder starke Verzerrungen. Das Schlagzeug klingt direkt, im Hochtonbereich knackig, im Tieftonbereich körperlich spürbar selbst bei geringeren Lautstärken, dabei immer gut zu orten. Gesang und Gitarren haben ein kolossale Präsenz und klingen wie Live, klar und detailliert, der Bass präzise und tief. Alles klingt sehr naturgetreu und authentisch. Die Höhen klingen hornuntypisch sensationell offen mit ausgewogenem Verlauf, sehr wenig Verfärbung, direkt aber unaufdringlich und mit hohem Wirkungsgrad, manchmal aber ein klein wenig flach. Die beiden parallel geschalteten 22er-Mitteltieftöner zeigen ebenfalls einen enormen Wirkungsgrad, liefern staubtrockene Beats, brettharte Grooves, kraftvolle Bässe und temperamentvolle Mitten. Die Trennfrequenz liegt bei 14000 Hz, also ziemlich tief, was die starken Pegelreserven der Titankolotte mit dem vorgeschalteten Tractrix-Horn unterstreicht. Besonders auffallend ist die hohe Spielfreude, das schnelle Ansprechverhalten, die Dynamik und Direktheit in Verbund mit der enormen Pegelfestigkeit und überwältigendem Druck. Keine Frage, die Klipsch RF-82 II ist gebaut für die laute, dennoch audiophile Beschallung von großen Räumen ab 25qm, wo sie eine bombastische Rundumbeschallung liefert, bei maximaler Belastbarkeit von 600 Watt (Dauerbetrieb 150 Watt). Aber sie kann auch in leisen, zurückhaltenden Momenten klanglich voll mit Charme und erstaunlicher Detailliebe überzeugen, was man in Anbetracht ihres wuchtigen Äußeren nicht vermuten würde. Die Klipsch RF-82 II hat tatsächlich eine audiophile Seele.

Zum direkten Vergleich musste die JBL ES 100 antreten. Sicherlich auch richtig gute Lautsprecher, spielte die Klipsch RF-82 II die Konkurrenz allerdings an die Wand. In Sachen Feingefühl für Rhythmik und Melodik haben die Boxen von Klipsch die Nase eine Spur weiter vorne. 

Das Preis-Leistungsverhältnis der Klipsch RF-82 II ist sehr gut. Der Lautsprecher sieht gut aus, bietet Leistung und Dynamik satt, der Klang ist natürlich, präzise, klar und offen. Besonders geeignet für Musikliebhaber, die ein authentisches Live-Feeling sowie eine exakte Reproduktion auch bei hohen Pegeln wünschen. In kleinen Räumen wären die Lautsprecher allerdings tatsächlich zu temperamentvoll. Wenn man aber etwas Platz hat und mal laut aufdrehen darf, ist der Spaß aber garantiert!

Klipsch

Technische Details
Spitzenleistung    600 watt
Frequenzbereich    33 Hz – 24 kHz
Impedanz    8 ohm
Empfindlichkeit    98 dB
FREQUENZGANG    33Hz – 24kHz (+-) 3dB
BELASTBARKEIT    150W max. Dauerleistung (600W Spitzenleistung)
EMPFINDLICHKEIT    98dB bei 1 Watt/1 Meter
NENNIMPEDANZ    8 Ohm
CROSSOVER-FREQUENZ    1400Hz
HOCHFREQUENZHORN    2.54cm Titanium diaphragm compression driver mated to 90° x 60° square Tractrix® Horn
TIEFTÖNER    zwei 20.3cm Cerametallic™ cone woofers
GEHÄUSETYP    Bassreflex über zwei nach hinten gerichtete Öffnungen
EINGÄNGE    bi-wire / bi-amping Lautsprecheranschlüsse
ABMESSUNGEN    Höhe: 111.4cm Breite: 23.5cm Tiefe: 41.4cm

02.12.2015

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 36672 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Kommentare