Nazareth
reiten die letzte Welle
Special
Nachdem im Laufe dieses Jahres schon die Alben des ersten NAZARETH-Jahrzehnts auf Vinyl wiederveröffentlicht wurden, geht es nun in die dritte und letzte Runde. Es stehen die Studioalben der folgenden zehn Jahre, „2XS“, „Sound Elixir“, „Cinema“, „No Jive“ und „Move Me“, und das Live-Album „Snaz“ von 1981 an. Die Alben „The Catch“ und „Snakes ’n‘ Ladders“ sind kein Teil der Veröffentlichungswelle vom 11. Oktober.
NAZARETH – It’s Naz (8/10)
Live-Alben von Legenden auf ihrem Höhepunkt sind immer eine interessante Angelegenheit, wobei NAZARETH über den schon hinaus waren. Mit „Malice In Wonderland“ und „The Fool Circle“ waren jüngst zwei poppigere Alben erschienen, die mit sechs Songs immerhin mehr als ein Viertel der Tracklist ausmachen. Dazu gibt es die Band-Klassiker und die üblichen Cover, was sich überschneidet. Dan McCafferty glänzt mit seiner rauen Stimme und auch Manny Charltons Soli entfalten im Live-Gewand ihre ganz eigene Wirkung. Auch die Ergänzung von Keyboarder John Locke stört nicht, da er die Tasten in bester Jerry-Lewis-Manier bearbeitet, was den Songs einen Fifties-Touch gibt. Die heavyigen Klassiker sind allgemein mitreißender, als die neueren Pop-Rock Songs. „Snaz“ ist weniger dafür geeignet, den natürlichen Spirit der Band nachzuvollziehen, dennoch kriegt man hier mit, wie die Konzerte einer atemberaubenden Gruppe zu ihren Hochzeiten geklungen haben.
NAZARETH – No Jive (7/10)
„No Jive“ von 1991 war in zweierlei Hinsicht eine Zäsur für NAZARETH. Zunächst ist Manny Charlton ausgetreten, der den Sound der Briten maßgeblich geprägt hat. Grund dafür war u.a. dass die Band genug vom AOR der 1980er-Jahre hatte und sich, entgegen Charltons Wunsch, auf ihre härteren Wurzeln zurückbesinnen wollten. Dabei steckte ihnen hörbar noch das entsprechende Songwriting in den Knochen. ‚Keeping Our Love Alive‘ ist zäh wie Bubblegum, ‚Cover Your Heart‘ lebt nur für den eingängigen Refrain und ‚Do You Wanna Play House‘ ist nah bei ‚Pour Some Sugar On Me‘. Darüber kann aber der härtere Sound wegtäuschen, insbesondere der schroffe Gitarren-Sound von Neuzugang Billy Rankin. Mit ‚Hire And Fire‘ und ‚Cry Wolf‘ sind auch zwei coole Badass-Rocker dabei. Kein überragendes Werk, aber eine gelungene Wiedergeburt.
NAZARETH – Move Me (5/10)
Drei Jahre später gehen NAZARETH diesen Weg auf „Move Me“ konsequent weiter, unbeirrt spielen sie ihren Heavy Blues. Mit dem Titeltrack gibt es eine Ballade und einige dezente Einflüsse lassen sich in den Songs ausmachen: ‚Steamroller‘ lässt Erinnerungen an den Sleaze Rock wach werden und ‚Bring It On Home Mama‘ kommt durch seine Schnelligkeit in die Nähe von Heavy Metal. Dennoch ist das Album ziemlich farblos ausgefallen. Die Briten haben immer noch ihre Ausstrahlung, die Lieder wurden aber allesamt ähnlicher und egaler. Wenn „No Jive“ das Altersqwerk eingeläutet hat, so steckt man mit „Move Me“ tief drin – im Zehren von der eigenen Vergangenheit.
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Stile | AOR, Blues Rock, Classic Rock, Hard Rock |
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