Nazareth - The Anthology

Review

Galerie mit 25 Bildern: Nazareth - On Tour 2019 in Aschaffenburg

Man muss seinen Hut ziehen, wenn man diese Compilation in die Finger bekommt. Nicht ausschließlich vor den vielen tollen Songs, sondern vor allem vor der Tatsache, dass NAZARETH im letzten Jahr ihren vierzigsten Geburtstag gefeiert haben. Trotzdem nimmt die Band nach wie vor Alben auf und tourt rund um den Erdball. Trotz der langen Zugehörigkeit zur britischen (Hard-) Rockszene war das Quartett im Verlauf seiner Karriere erfolgsmäßig jedoch weniger verwöhnt als manche Kollegen, obwohl man zumindest einige Hitsingles auf der Habenseite verbuchen kann. Allen voran stehen dabei natürlich die hier enthaltenen Schmachtfetzen ‚Dream On’ und ‚Love Hurts’, die auch heute noch auf jeder Balladen-Compilation enthalten sind.

Dass NAZARETH vorrangig erstklassige Rockmusik geschrieben haben, ruft „The Anthology“ wieder ins Gedächtnis. Das „Razamanz“-Album macht mit gleich vier Stücken den Anfang. Neben dem leicht Slade-artigen Titelsong überzeugen vor allem die Slide-Gitarren in ‚Bad Bad Boy’ und ‚Woke Up This Morning’. Der Beat von ‚Broken Down Angel’ erinnert derbe an CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL, wogegen bei den anderen Songs eher die Vorliebe der Band zum Boogie und klassischem Bluesrock zum tragen kommt. Auch wenn NAZARETH selbst Originatoren sind, denkt man hier ein ums andere Mal an STATUS QUO. Das zwei Jahre später erschienene „Loud ’n’ Proud“ hatte ein wenig an Härte nachgelassen, nicht jedoch an der Eingängigkeit der Songs. Vor allem ‚Teenage Nervous Breakdown’ rockt tierisch und hat Züge von den NEW YORK DOLLS. Ein weiterer Anspieltipp ist ‚Shanghai’d In Shanghai’, das mit tollen Chören und Leads geschmückt ist und darüber hinaus eine kleine Hommage an ‚Satisfaction’ der ROLLING STONES enthält. Totalausfall auf der ersten CD ist das nervige ‚My White Bicycle’, das mich irgendwie an HARRY BELAFONTE erinnert. ‚Telegram’ paddelt ein wenig im Progrock, bevor ‚Expect No Mercy’ und ‚Gone Dead Train’ als Repräsentanten der Disco-Phase NAZARETHs – analog zu der von KISS – durchgehen.

CD Nummer zwei kann nicht ganz so durchgehend überzeugen, obwohl ‚Just To Get Into It’ einen schön treibenden Beginn darstellt. Die Band wurde Ende der Siebziger/Anfang der Achtziger deutlich kommerzieller und damit zumindest für Rock-Fans weniger zwingend. Eine Ballade wie ‚Heart’s Gone Cold’ ist schlimmster Kitsch, der im amerikanischen Radio sicher heute noch gute Chancen hätte. Die Version von J.J CALEs ‚Cocaine’ ist gelungen, die von ‚Ruby Tuesday’ (ROLLING STONES) weniger, wogegen die von ‚Piece Of My Heart’ zwischen tausenden von Versionen – das Original wurde von Erma Franklin aufgenommen – qualitativ etwa in der Mitte liegen dürfte. Weil alte Männer nichts zu verlieren haben, legten NAZARETH in den Neunzigern wieder an Härte zu, ‚Steamroller’ etwa hat starke Parallelen zu AC/DC, ‚When The Lights Come Down’ witzigerweise eher zu deren Landsmännern ROSE TATTOO. ‚Goin Loco’ stammt als einziger Song vom noch aktuellen Album „The Newz“ und macht deutlich, dass die Herren noch lange nicht bereit sind, abzutreten.

Gerade der Reibeisenstimme von Dan McCafferty kann man sich nur schwer entziehen, weshalb zumindest ich weitere vierzig Jahre durchaus begrüßen würde. Einsteigern sei „TheAnthology“ wärmstens ans Herz gelegt, Klasse und Masse feiern hier – zumindest in den meisten Fällen – ein schönes Stelldichein, Das Remastering hat den Songs gut getan, und der Preis ist absolut fair. Beinharte Fans dürften hier allerdings keine Überraschungen vorfinden.

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18.06.2009

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