Thunderstorm (RO) - Vise Digitale

Review

THUNDERSTORM sind in ihrem Heimatland Rumänien, genauso wie im Rest der Welt, bisher ein noch eher unbeschriebenes Blatt, obwohl die Band schon seit über zehn Jahren existiert und ihr Debüt-Album bereits in 2001 erschien. Aber mit ihrem aktuellen und damit zweiten Album „Vise Digitale“, das am 25. Mai 2007 offiziell über Metalfan Records Division veröffentlich wird, werden sie nicht nur Rumänien sondern ganz bestimmt früher oder später auch den ausländischen Markt knacken, denn die Band hat ein paar verdammt fette Trümpfe in der Hand. Der eher traditionelle Metal, dem sich die Band (im Übrigen nicht zu verwechseln mit den italienischen Doom Metallern gleichen Namens) verschrieben hat, klingt frisch und sehr modern und kein bisschen wie die ganzen blutarmen HAMMERFALL-Retro-Kapellen oder HELLOWEEN- und IRON MAIDEN-Clones, sondern kann mit einem ganz eigenen, teilweise futuristischen, manchmal sehr leicht progressiven Stil glänzen und überzeugen. Während die Band auf ihrem Debüt-Album noch auf Englisch gesungen hat, ist der ganz besondere Trumpf des neuen Albums die rumänischen Texte, die sich im Prinzip um das tägliche Leben generell drehen und dabei nicht nur einfach verdammt gut klingen, sondern damit auch hervorragend zu dieser äusserst charismatischen Band passen.

Alleine der Opener „Vise Digitale“ ist schon ein richtig wuchtiger Hammer, der sich qualitativ ganz klar aus der Masse der Songs anderer Bands abheben kann und darüberhinaus mit einem richtig fetten Gitarrensolo eindrucksvoll demonstriert, wie technisch versiert THUNDERSTORM sind. Doch damit längst nicht genug, denn „Curenteaza“ elektrifiziert mit erstklassigen Riffs und animiert bereits nach wenigen Sekunden zum Mitmachen…und was für ein fantastischer Gitarrensound! Wahnsinn! Tragende Rollen beim schleppenden „Cer In Flacari“ übernehmen der Bass und die markanten, ziemlich facettenreichen Vocals von Vlad Necula, der stimmlich an Marco Hietala (TAROT, NIGHTWISH) erinnert. Herrlich heavy und unglaublich eingängig startet „Avertizare“, eine Metal-Hymne vor dem Herrn! Hut ab, was für ein geiler Chorus! Vor allem der positive Vibe des Songs überzeugt und lädt zum Headbangen ein. Mit „Soapte Pierdute“ wird es dann zum ersten Mal etwas ruhiger, eine wunderschöne, zu Beginn noch streckenweise bluesige Ballade, die vor allem in den atmosphärischen, von leichten Keyboardklängen untermalten Gitarrenwänden Gänsehaut verursacht. Dass der Anfang von „Vortex“ dem von „Dunkler Ort“ der BÖHSEN ONKELZ ähnelt, kann nur Zufall sein. Obwohl dieser Song nur eine Spielzeit von unter drei Minuten hat, hat es „Vortex“ schlichtweg in sich und ist auf Anhieb absolut eingängig. Dieser Track hat gleichzeitig den coolsten Chorus der Scheibe und dürfte sogar musikalische Anleihen bei PARADISE LOST genommen haben, wahnsinnig aufregend und mein persönliches Highlight des ganzen Albums! Wieder einmal ist es der Bass, der beim folgenden, allerdings insgesamt eher unspektakulären, „Timpul“ glänzen kann und schliesslich in das atmosphärisch-dichte Instrumental „Dimensiunea X“ übergeht, bei dem auch der zuvor angesprochene futuristische Stil deutlich hervorsticht. Bei weitem nicht so kompromisslos wie die übrigen Stücke kann „Ultimul Drum“ erneut durch Eingängigkeit, eingeschobenen Pianoklängen und einem göttlichen Gitarrensolo brillieren. Den krönenden Abschluss des Albums jedoch bildet schliesslich der episch angehauchte, mehr als sieben minütige Metal-Kracher „Secretele Noptii“, welcher zur Hälfte der Spielzeit das Tempo drosselt um in eine träumerisch-verspielte Gitarren-Klangwelt abzugleiten und etwas später völlig unvermittelt in ein Duell zwischen Double-Bass-Drums und Gitarrenläufen zu wechseln, welches das Tempo wieder anzieht um letztendlich doch relativ ruhig auszuklingen. Atemberaubend!

Nicht nur die Songs selbst haben es in sich, wobei man auch nach dem x-ten Mal hören immer noch etwas Neues entdecken kann, sondern auch die Produktion ist überdurchschnittlich gut: der Gesang ist deutlich, die Gitarren klingen klar und schneidig, die Drums sind druckvoll und der Bass pumpt ordentlich. Das passende Cover-Artwork und die Gestaltung des Booklets wurde übrigens von keinem geringerem als dem ambitionierten Costin Chioreanu (Twilight 13 Media) angefertigt, der unter anderem auch schon für Bands wie AVATAR und CENTINEX tätig war.

Mit „Vise Digitale“ haben THUNDERSTORM ein sehr starkes und ohne Zweifel grossartiges Album veröffentlicht, das nicht nur ausschließlich Power Metal-Fans vorbehalten sein sollte, sondern durchaus auch Progressive Metal-Begeisterte interessieren könnte. Hört es euch an!

12.05.2007

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