Martyr - Warp Zone

Review

Galerie mit 20 Bildern: Martyr – Headbangers Open Air 2022

Wenn ich mir die Death Metal Szene heute anschaue, dann dominiert neben der eigenständigen Melodic Death Sparte klar die Brutalo-Ecke, deren Bands alles unerbittlich ohne Rücksicht auf Verluste niederwalzen. Technischer Death Metal in der Tradition von „Death“, des leider viel zu früh verstorbenen Chuck Schuldiner, fristet dagegen mittlerweile ein arges Schattendasein und ist fast vollständig aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden. Genau an dieser Stelle aber kommen die Kanadier „Martyr“ ins Gespräch, die eben jenen technischen und komplexen Death-Metal der Marke „Death“ zelebrieren. Spieltechnisch auf äußerst hohem Niveau verwebt man alle möglichen Stilelemente, die von Old-School Death, Thrash bis hin zu anspruchsvollen, progressiven – ja, fast jazzigen – Gitarrenläufen reichen, zu einem vertrackten Konstrukt aus Riffattacken, Doublebass, Melodien und Breaks. Wer Easy-Listening oder Kopf-durch-die-Wand Mucke sucht, wird hier auf keinen Fall fündig. Eine gewisse Zeit sollte man sich schon nehmen, die Songs mit ihren anfangs teilweise verwirrenden Strukturen in sich aufzunehmen. Dabei spricht es aber für die Qualität der Musiker, dass den Stücken trotz der teils abstrusen Strukturen, disharmonischen Melodien und gegenläufiger Instrumentalisierung stets ein erkennbarer Charakter erhalten bleibt. Nicht ganz so überzeugen konnte mich allerdings der krächzende Gesang, der an einen Schuldiner nicht herankommt. So schmälert er doch ein wenig die sonst einwandfrei Performance auf der CD. Als Bonus enthält die sehr ansprechend aufgemachte CD noch ein Demo-, ein Live-Stück sowie einen Multimedia-Teil mit reichlich Infos. Fans von Technischem Death Metal kann ich nur empfehlen, hier mal ein Ohr zu riskieren. Denn stört man sich an dem Gesang nicht zu sehr, bieten „Martyr“ doch einige interessante Songs.

05.04.2003
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