Blood Incantation
Absolute Elsetour 2025 Part II

Konzertbericht

Billing: Blood Incantation, Oranssi Pazuzu und Sijjin
Konzert vom 12.10.2025 | Batschkapp, Frankfurt

BLOOD INCANTATION waren mit ihrem Album „Absolute Elsewhere“ die Band des Jahres 2024. Über keine andere Veröffentlichung wurde so weit über die Szenegrenzen hinweg diskutiert. Für den ersten Teil der dazugehörigen Tour reichten plötzlich Hallengrößen nicht mehr aus und man rieb sich teilweise verwundert Augen und Ohren, wer sich denn alles für den unterm Strich dann doch beinharten Death Metal interessierte. Der zweite Tourpart, unter anderem in der Frankfurter Batschkapp, lässt immer noch Nachwehen dessen verspüren. Death-Metaller, Familienväter und Vertreter aus der schwarzen Szene treffen sich zum gemeinsamen Überflug nach „Absolute Elsewhere“.

Die Band des Jahres 2024

Zuerst sind aber mal die Berliner SIJJIN an der Reihe, die in diesem Jahr mit „Helljjin Combat“ ebenfalls einen massiven Brocken zur Schlachtbank geführt haben, der damit kokettierte, Songstrukturen nicht nur anzudenken, sondern auch breitwandig auszuwalzen. Auch wenn das Trio seinen Thrash-/Death Metal damit recht ausschweifend anreichert, ist man an diesem Abend mit großem Abstand die bekömmlichste Band und darf sich über knackige Riffs im Wirkbereich zwischen SLAYER und MORBID ANGEL freuen. Schade ist lediglich, dass die Truppe um Bandkopf Malte Gericke nur zwei Songs des neuen Albums mitgebracht hat. Etwa den mutigen Albumopener „Fear Not The Tormentor“ hätte sich sicherlich nicht nur eine Person im Konzertsaal gewünscht.

Setlist:

01. Daemon Blessex
02. Dagger Of A Thousand Deaths
03. Religious Insanity Denies Slavery
04. Hunting The Lizard
05. Five Blades
06. Condemned By Primal Contact

Deutlich mehr von ihrem aktuellen Album „Muuntautuja“ anzubieten haben derweil ORANSSI PAZUZU. Deshalb ist dieses dämonische Ritual allerdings weder einfacher zu schlucken, noch bleiben die körperlichen Schmerzen aus, die hier in sadistischer Langsamkeit über die elektronischen Impulse unter die Haut kriechen. Die ersten entsprechende Klänge von „Bioalkemisti“ mögen noch ein wenig darüber hinwegtäuschen, welche verzerrten Sphären die düsteren Synthesizer, bestialisch verzerrten Gitarren und markerschütternden Schreie von Bassist und Sänger Ontto noch evozieren. Schnell ist man im Tunnel. Oder draußen. „Des versteh‘ ich ned“, klingt es in von hinterer Reihe, davor gleitet ein Konzertbesucher fast schon in Trance. Gegensätze, mit denen ORANSSI PAZUZU bewusst spielt – man kann hier nicht jeden mitnehmen. Als die letzten Klänge von „Valotus“ verhallen und schillernder Applaus anschließt, haben es ein paar Besucher:innen nicht geschafft und dem körperlichen Fluchtdrang schon früher stattgegeben.

Setlist:

01. Bioalkemisti
02. Muuntautuja
03. Voitelu
04. Kuulen Ääniä Maan Alta
05. Maavaltimo
06. Hautatuuli
07. Valotus

Nach diesem Schachspiel zwischen Tanzbarkeit, geistiger Umnachtung und Teufelsaustreibung sind die Headliner BLOOD INCANTATION fast schon Easy Listening. Und tatsächlich darf man den Begriff sogar ein bisschen verwenden, denn mit keinem der vielen Durchläufe von „Absolute Elsewhere“ auf Vinyl kamen die Details so hervorragend herüber wie an diesem Sonntagabend – brühwarm aufgetischt von Paul Riedl & Co. Früh ruft der erste Part aus leichten Gitarren, warmen Synths und einem Hang zur Psychedelik in „The Stargate [Tablet I]“ und die Menge scheint zu entschweben. Mit welchem Grad musikalischer Präzision die Band aus Denver, Colorado, all ihre vielseitigen Einflüsse auch unter Live-Bedingungen zu Tage fördert, ist schlichtweg mächtig.

Zeitlose Gedankenreise ins Unergründliche

Das Quartett lässt Chuck Schuldiner, SUFFOCATION, PINK FLOYD und TANGERINE DREAM gleichzeitig zu einer zeitlosen Gedankenreise ins Unergründliche verschmelzen. Eine knappe Dreiviertelstunde war nicht mal so schnell rum, als damals im Sportunterricht Fußball gespielt wurde. Auch zwischen den Songs erweisen sich die US-Amerikaner als absolute Nerds, die Musik mit jedem Schritt atmen und dies gekonnt auf ihr Songmaterial transferieren. Nach der kompletten neuen Scheibe warten mit „The Giza Power Plant“, „The Vth Tablet (Of Enûma Elis)“ und „Obliquity Of The Ecliptic“ noch drei Zugaben, die durchaus noch umfangreicher hätten sein dürfen.

Setlist:

01. The Stargate [Tablet I]
02. The Stargate [Tablet II]
03. The Stargate [Tablet III]
04. The Message [Tablet I]
05. The Message [Tablet II]
06. The Message [Tablet III]
07. The Giza Power Plant
08. The Vth Tablet (Of Enûma Elis)
09. Obliquity Of The Ecliptic

15.10.2025

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