Alvenrad
"Positiver, energetischer Metal" - Interview zum Debütalbum "Habitat"

Interview

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Mit „Habitat“ hat das niederländische Folk-Rock-/-Metal-Duo ALVENRAD zwar gerade erst sein Debütalbum herausgebracht, kann damit aber schon weite Teile der Konkurrenz hinter sich lassen. Ein Gespräch über die Band, die Entstehung von „Habitat“ und dessen Einflüsse:

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Hallo.
Da „Habitat“ euer erstes Album ist und euer Name in Deutschland wohl nicht sehr bekannt sein dürfte, könnt ihr euch unseren Lesern vielleicht kurz vorstellen und vielleicht auch einen kleinen Überblick über ALVENRADs Bandgeschichte geben?

Mark:
Wir sind eine niederländische Metalband, die nicht den durchschnittlichen Kram spielt. ALVENRADs Kern besteht momentan aus Jasper Strik und mir selbst. Jasper ist Keayboarder und der Kopf hinter der Sound Production. Ich bin Sänger, Gitarrist und Texter. Jasper und ich haben als Duo bereits FAELWA und STORMSTERK gestartet, nachdem wir die Metalband verlassen hatten, in die wir beide involviert waren. Diese Projekte waren hauptsächlich akustisch ausgerichtet, während unsere Metalherzen jetzt sozusagen aus dem Winterschlaf erwacht sind. Wir hatten wieder den Drang, die elektrischen Gitarren anzuschließen und wurden von unserem Labelmanager noch zusätzlich angeregt, der metallisches Potenzial in den oben genannten Projekten hörte.

„Habitat“ zeigt eine große Breite an Einflüssen – man kann klassischen Folk und Prog Rock hören, aber auch Einflüsse aus den extremeren Regionen des Folk Metal. Woher kam die Idee, all diese Elemente in einem einzigen Album zu vereinen?

Mark:
Es war keine durchdachte Entscheidung, das so zu machen. Wir ließen dem Enthusiasmus und der Naivität freien Lauf und schlossen alles ein, was wir selber gerne hören. Nichtsdestotrotz versammelten wir die wilde Mischung in einem eingängigen Songformat.

Und welches dieser beiden Extreme – klassischen Rock und extremen Metal – hört ihr euch privat am liebsten an?

Alvenrad

Jasper:
Ich persönlich ziehe Classic Rock dem Extreme Metal vor, obwohl ich beide zu gleichen Teilen höre. Als Keyboardtyp mag ich das melodischere Zeug mit interessanten Arrangements; ein gutes Beispiel dafür ist IHSAHN. Trotzdem liegen Bands wie URIAH HEEP, DEEP PURPLE, GENESIS oder JETHRO TULL vorne, wenn ich gezwungen wäre, eine Entscheidung zu treffen.

Mark:
Ich bevorzuge keine Stile, sondern stattdessen Künstlertum. Zum Beispiel finden sich sowohl JETHRO TULLs „Songs From The Wood“ als auch DEATHs „Symbolic“ unter meinen All-Time-Favorites.

Wie würdet ihr selbst „Habitat“ beschreiben und kategorisieren?

Jasper:
Unsere Musik zu kategorisieren ist eine harte Nuss; obwohl es aus Gründen der Promotion sicher notwendig ist. Ich würde sagen, dass wir positiven, energetischen Metal machen, der stark von Classic Rock und Folkmusik beeinflusst wurde.

Mark:
Wir haben unsere eigene Nische im Rock/Metal geschaffen und eine Menge traditioneller Elemente übernommen; old fashioned Heavy Metal trifft archaische Folkmusik, verfeinert durch sowohl Siebziger-Prog- als auch Black-Metal-Ästhetik. Der Stil wird von niederländischen Texten abgerundet, deren Inhalt sich wirklich von dem der wenigen anderen Metalbands unterscheidet, die auf Niederländisch singen.

Ihr seid zwar als Duo gelistet, aber trotzdem steht im Infosheet, dass ihr beim Komponieren und Aufnehmen Hilfe von diversen Freunden bekamt – sind das Musiker (oder andere Künstler), die wir kennen könnten? Und worin bestand ihre Hilfe?

Mark:
Nun, das Komponieren ist wirklich eine Angelegenheit von uns beiden. Trotzdem hat Arjan Hoekstra einige der Bassparts selbst arrangiert. Die Leute sollten ihr von seiner Arbeit mit THE GOOD HAND, MIRNA’S FLING (die auch bei Trollmusic unter Vertrag stehen) und SIDIUS kennen. Die Grunts kommen von Koen de Graaf. Er war der Leadsänger der bekannten Metalband THRONAR und später bei BURNING HATRED dabei. Meine Freundin Hanna van Gorcum von AMMA, eine aufstrebende Folkgruppe, hat sich dem weiblichen Gesang angenommen. Erik Sprooten, den wir alle von den Black-Metal-Pionieren ANCIENT RITES kennen; er spielte einige wilde Soli auf dem Album.

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Das Infosheet spricht auch davon, dass „Habitat“ von ‚Landschaften, Literatur, Kunst, klassischer Musik und einer wilden Mischung von alledem‘ inspiriert wurde – könnt ihr da etwas mehr ins Detail gehen? Inwiefern wurdet ihr davon inspiriert, und um welche Literatur, Kunst etc. handelt es sich?

Mark:
Ich wollte die Bedeutung des Begriffs „Habitat“ erneuern, ihn sowohl in einem empirischen als auch einem sprituellen Kontext setzen. Darum fielen die Themen sehr divergent und persönlich aus. Ich dachte über die Landschaften nach, die mich umgeben, und über unsere kulturelle Abstammung. Dabei fragte ich mich, wie sich mein Habitat bis zu diesem Tag entfaltet hat. In meinen Lyrics kannst du also meine Welt aufsteigen sehen; die Landschaft der Veluwe; das Zeug, das ich lese, wie die Romane von Thomas Mann; die Kunst, die ich mir erschlossen habe, wie die die veluwianischen/mythologischen Gemälde von Gust van de Wall Perné; die klassische Musik, die ich gehört habe, wie die symphonischen Werke von Gustav Mahler und Franz Liszt.

Aber Jedermanns Habitat unterliegt Veränderung. Ein gutes Beispiel dafür ist die Rückkehr des Wolfs in die Niederlande. Der opportunistische Charakter dieses Strebens ist für die Evolution eines Habitats ikonisch. Deshalb wählte ich dieses Thema für den Titelsong aus. Zudem hoffe ich, dass unsere Hörer in der Lage sein werden, von der Musik gestärkt zwischen den Zeilen zu lesen: Dort steht sowas wie „Geh deinen eigenen Weg“. Und vielleicht habe ich den dringenden Vorschlag hinzugefügt, ein bestimmtes Bewusstsein zu entwickeln, aber wer bin ich schon …

„Habitat“ ist eure allererste Veröffentlichung, es sind nirgendwo Informationen über Demos, EPs oder ähnliches zu finden. Und trotzdem habt ihr es geschafft, euer Album auf einem respektierten Label wie Trollmusic zu veröffentlichen. Wie ist das zustande gekommen?

Alvenrad

Jasper:
Thor von Trollmusic kannte uns schon von unseren Projekten FAELWA und STORMSTERK, von denen Letzteres ihn wirklich erreichte; man könnte die Werke unserer anderen Projekte also als Demos oder EPs ansehen. Thor und Mark blieben in Kontakt, wir hatten ein paar Interviews, und schließlich äußerte er die Idee, wenn wir jemals eine Metalplatte planen würden, würde er sie veröffentlichen. Da wir schon ein paar Ideen hatten und bereit waren, wieder den Metalspirit zu spüren, sagten wir zu. Und direkt vor der Veröffentlichung von „Habitat“ wurde unser Deal zu einem Vier-Album-Vertrag erweitert, da das Label so positiv und enthusiastisch war.

Mark:
Wir trafen uns sogar in seiner Heimat, da wir wissen und fühlen wollten, ob eine Zusammenarbeit das Richtige für uns war. Seitdem glaube ich, dass unser Zusammentreffen sozusagen vorherbestimmt war. Das kann an einer der Antworten erläutert werden, die ich dir weiter oben gegeben habe: Du fragtest uns, ob wir Classic Rock oder Extreme Metal bevorzugen würden, und ih sagte, für mich persönlich ist das eine Frage des Künstlertums. Thor muss etwas in unserem Künstlertum gesehen haben, das ihn überzeugt hat. Etwas jenseits von Wörtern, das einfach gemacht werden musste, sei es nun ein Metalprojekt. Naja, als Trollmusic-Sprecher sagte er, ALVENRAD unter Vertrag zu nehmen sei eine Herzensangelegenheit gewesen.

Ich konnte keinerlei Informationen über vergangene oder zukünftige Liveshows finden – liegt das daran, dass ihr nicht live spielen wollt oder hatten ihr bisher einfach nicht die Gelegenheit dazu? (Oder liege ich falsch und ihr habt sehr wohl schon live gespielt?)

Jasper:
Eine lange Zeit hatten wir nicht das Bedürfnis live zu spielen, weil wir absolut glücklich damit waren, in unserem Heimstudio zu sitzen und neue Musik zu schreiben. Außerdem war es auch eine ganze Weile, seitdem wir das letzte Mal auf einer Bühne gestanden haben, deshalb wird es wohl ein bisschen Zeit brauchen, bis wir uns wieder daran gewöhnen.

Wir haben Pläne für ein paar Shows gemacht, da wir unsere Musik und unsere Ideen wirklich so weit wie möglich verbreiten wollen, und live zu spielen ist der beste Weg, das zu tun – besonders in der Rock-/Metalszene. Bis dorthin ist es aber noch ein weiter Weg, da wir für Liveauftritte ein paar zusätzliche Bandmitglieder brauchen. Vor allem ist es wichtig, den richtigen Drummer zu finden. Wenn jemand Interesse hat, unser Drummer, Gitarrist oder Bassist zu sein, kontaktiert uns bitte!

Das war es soweit von mir – vielen Dank für eure Zeit und eure Antworten! Irgendwelche letzten Worte?

Mark:
Ein Drummer, wir brauchen einen Drummer, Leute! Kontaktiert uns! Cheerio!

Jasper:
Es wird mehr von uns geben, also seht zu, dass ihr unserer Facebookseite folgt.

Galerie mit 9 Bildern: Alvenrad live in Oberhausen, 29.04.2017
14.04.2014

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