Callejon
"Jedes neue Album ist eine Bereicherung des Gesamtkosmos."

Interview

Da du ja auch für die visuelle Abteilung des neuen Albums zuständig bist, wie rum passiert es denn da? Schreibst du einen Song und hast dann ein Bild dazu im Kopf oder andersrum?

Eigentlich ist es so, dass es Hand in Hand geht. Am Anfang, wenn etwas Musik steht, also so ein Song und eine Skizze und zwei, drei grobe Textideen, dann schaue ich, wie sich das anfühlt. Was kann das sein und entwickle eine Art Konzept, aus dem sich dann das Artwork, die Musikvideos und die Welt, ich sage wieder World-Building, entwickelt. Das entwickelt sich im Fluss, alles zusammen.

Ich hatte es noch nie, dass es erst das eine und das andere gab. Das hat sich immer zusammen entwickelt. Außer bei den Coversongs, das ist ja ein ganz anderes Projekt. CALLEJON hat eine Spaß- und Partyseite an sich, denn alles muss Unterhaltungswert haben und kann nicht nur komplett destruktiv sein. Das Partytum des CALLEJON mit K ist nur ein ganz kleiner Teil, der in uns wohnt. Deswegen haben wir das damals ja so klar getrennt, da geht es dann nur darum.

Ich wollte nur sagen, bei CALLEJON mit K läuft es konzeptuell einfacher. Man hat ein Coveralbum und dazu überlege ich mir dann ein visuelles Grundkonzept. Das kann nacheinander, nebeneinander oder voreinander passieren. bei einem normalen CALLEJON-Album ist immer alles ineinander verwoben, da kannst du das nicht trennen.

Callejon - Eternia Coverartwork

Wo wir bei den Coveralben sind: ihr habt nun Pop und Rap abgedeckt, wann kommt das Album mit deutschem Schlager? Müssen das Song sein, die ihr irgendwie selbst feiert oder können CALLEJON auch Andrea Berg covern?

Falls der Moment kommen sollte, dass uns das packt, weil das so absurd ist, dann ist das auch okay. Wenn wir etwas covern, dann wird aus dem Song ja auch etwas anderes. Was wir immer wollten ist, dass die Leute einen Song, den sie vielleicht sogar hassen, in unserer Version aber gut finden. Ich finde, das ist ein ganz spannendes Musikexperiment. Das wichtigste dabei ist Party und Unterhaltung an der Stelle.

Ich persönlich finde „Was du Liebe nennst“ überhaupt nicht gut. Innerhalb der Sache wollten wir aber ausprobieren, was daraus werden kann, wenn wir den Song ummünzen. Und auf einmal hat uns der Song total Spaß gemacht. Ich muss Dinge nicht von Anfang an total gut finden, damit sie im CALLEJON-mit-K-Kosmos total Sinn ergeben.

Das klingt jetzt ein bisschen lehrermäßig, aber so eine Grenzenlosigkeit von Musik wird dadurch aufgezeigt und es führt das Genredenken ad absurdum. Es ist einfach sehr spannend, so als Gedanke zum Meditieren. Man muss da auch gar nicht zu einem Punkt kommen. Es ist immer spannend, wenn man Dinge zusammen mixt. Am Ende kann es eine totale Verballhornung sein, man sollte nicht alles so bierernst nehmen, außer die Sachen, die halt bierernst sind.

Das stimmt aber, ich finde das Original von „Palmen aus Plastik“ bis heute schlecht, aber euer Cover ist großartig. Ich freue mich dann schon einmal auf eure Version von „Atemlos“…

Boah, das geht gar nicht. Das Schlimme ist, es ist ja irgendwo naheliegend (lacht).

Um mal wieder auf „Eternia“ zu kommen, sprechen wir mal über das Touren. Es steht ja nun erst einmal das Jubiläumskonzert an, die „Metropolis“-Tour wurde abgesagt, wie sieht eure Lust dazu für die kommende Zeit aus?

Ja, da wird was kommen. Bei Bands, die davon leben, die keine großen Nebenjobs haben, da muss das dann auch laufen. Während Corona war dann zwei Jahre einfach nichts. Das bisschen, was dann an Festivals ging, war auch nicht viel.

Wir haben auf jeden Fall ziemlich Bock und wir werden auch eine neue Tour im neuen Jahr spielen. Allgemein müssen sich sowohl die Bands als auch die Zuschauer auf andere Zeiten einstellen. Das müssen wir eh alle auf jeden Fall, Dinge werden anders laufen als sie es bisher taten.

Ich kann das auch verstehen, wie sich Leute verhalten, was Ticketkäufe angeht. Wir haben die Tour mehrfach verschoben und dann abgesagt, da sind manche dann vielleicht nicht nur enttäuscht, sondern auch sauer. Für uns ist das natürlich mindestens genau so frustrierend. Mal sehen, wie sich diese Welt gerade so entwickelt, es sieht ja gerade alles ziemlich „Eternia“-mäßig aus. Ich gehe davon aus, dass sich es insofern einpegeln wird, dass die Leute Bock auf Musik haben und im Vorfeld mehr Tickets kaufen.

Deswegen sagen Bands Tourneen ab, weil sie keine Planungssicherheit haben, weil sie zu wenig Tickets im Vorverkauf abgesetzt haben. Das war ja mal anders, ich kann mich sogar noch an Zeiten erinnern, wo kaum Tickets im Vorverkauf abgesetzt wurden und es nur Abendkasse gab. Wenn das das neue Ding wieder wird, dann braucht es nur Zeit, sich zu etablieren und zu entwickeln. Ich hoffe nur, dass bis dahin keine Bands auf der Strecke bleiben.

Wir selber mussten ja auch bei der Jubiläumsshow downsizen, von einer 6000-Leute-Venue zu einer 2500-Leute-Venue und das ist halt immer noch voll gut. Da wird sich auch keiner dran stören, denke ich.

Ich freue mich dann schon einmal auf die kommende Tour und nun erst einmal auf den Release von „Eternia“, wie ihr ja wahrscheinlich auch.

Voll, wir haben da ja zwei Jahre dran gearbeitet und wenn das Ding dann endlich fertig ist, das ja durch alle möglichen Höhen und Tiefen gegangen ist, dann ist es einfach fertig und man ist froh, dass dieses Wunschkind, das auch eine Art Dämon ist, einen endlich verlässt. Dann denkt man nicht mehr viel drüber nach, sondern ist einfach froh und glücklich.

Galerie mit 23 Bildern: Callejon - Easter Cross 2024

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Quelle: Telefongespräch mit BastiBasti
03.11.2022

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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