Disaster KFW
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Interview

Bereits seit 1985 lärmt das aus Weimar stammende, Death Metal Urgestein DISASTER K.F.W. humorvoll durch die Szene und konnte sich einen kultigen Ruf erspielen. Den meisten dürfte die Gruppe jedoch bisher nur durch die gemeinsame Geschichte mit den DIE APOKALYPTISCHE REITER bekannt sein. Trotz des langen Bestehens gab es allerdings neben den Demos nur die MCD "Därme Fressen" aus dem Jahr 2001 sowie das 2004er Album "Death Ritual". Vor Kurzem erschien nun das neue Album "Collateral Damage", auf welchem sich die Band ganz schön steigern konnte uns sich heute professioneller denn je zeigt. So kann man nur noch bedingt Vergleiche mit dem einstigen Sprössling von DISASTER K.F.W. herziehen. So stelle ich mir eine positive Entwicklung vor. Über das neue Werk gaben Dima (Gitarre und klarer Gesang) sowie Sepsis (Gitarre) bereitwillig Auskunft.

Disaster KFWEndres: Hallo! Alles klar bei Euch? Mit „Collateral Damage“ ist euch ja eine gehörige Steigerung zu „Death Ritual“ geglückt. Wurden hierfür auch ältere Songs verwendet oder entstanden alle Songs nach „Death Ritual“?

Sepsis: Danke erst mal für die Blumen, höhö. Die Songs wurden allesamt nach „Death Ritual“ geschrieben. Wir haben uns natürlich steigern wollen und wie Du sagst hört man ja auch den gewaltigen Unterschied.

Dima: Wir wollten auf jeden Fall auch Neues ausprobieren und unseren musikalischen Horizont erweitern. Eine gute Mischung aus brutalen und melodischen Riffs war mir dabei sehr wichtig.

Endres: Wie lange habt ihr denn an dem Material gearbeitet und wie viel Zeit nahmen die Aufnahmen in Studio in Anspruch?

Sepsis: Also gearbeitet haben wir circa ein Jahr an den Songs. Allerdings auch mit einigen Unterbrechungen in der Songwritingphase. Außerdem ist man ja auch mal ein wenig faul zwischendurch oder hat auch schon mal einiges Familiäres zu koordinieren.

Dima: Im Studio bei Dr. Pest waren wir dann einen Monat lang. Auch wenn wir im Gegensatz zu den Aufnahmen zu „Death Ritual“ schneller vorankamen, hat der Feinschliff der Songs unseren Aufenthalt im Studio dann wieder verlängert.

Endres: Und wie waren die bisherigen Reaktionen auf das neue Album?

Sepsis: Bis jetzt waren die Reaktionen zum größten Teil positiv. Ich persönlich habe damit eigentlich nicht wirklich gerechnet und war umso überraschter als die Rezis so nach und nach in unser Haus flatterten. Ich bin schon ein wenig stolz auf so großen Zuspruch.

Dima: Meine Erwartungen wurden übertroffen und auch ich habe nicht mit einem derart positiven Feedback gerechnet.

Endres: Wer oder wie kam es zu der Idee mit dem „Bierchensong“?

Sepsis: Unser Kumpel Dr. Pest hatte bei seiner damaligen aktiven Phase bei DISASTER K.F.W. unseren alten Gitarristen Hexer und Schlagwerker Skell mit diesem Song genervt. Die beiden sollten den einfach üben, um besser an Ihren Instrumenten zu werden. Tja, und das ist das Ergebnis. Oder vielleicht auch die späte Rache am Doktor.

Endres: Weshalb kam es zum Wechsel, weg von Moonstorm Records hin zu War Anthem Records?

Dima: Wir konnten einfach mit Moonstorm keine gemeinsame Zukunft mehr sehen. Die Zusammenarbeit war schon seit einiger Zeit eher mager und so lag auch unser aktuelles Album eine zu lange Zeit auf Eis. Zum Glück ergab es sich dann, dass unsere Freunde von War-Anthem Interesse an unserem Material hatten und uns einen Deal anboten. Wir sind sehr glücklich in dieser neuen Familie, auch weil uns Jarne und Mieze gerne mal etwas antreiben und sie auch völlig hinter uns und unserer Musik stehen.

Endres: Es gab ja auch in jüngster Vergangenheit gab es ja auch ein Problem mit eurem Sänger. Was war mit Sören und wie geht es ihm jetzt? Wie verliefen in der Zwischenzeit die Konzerte mit Ziiesche (ASHES OF DESTINY)?

Sepsis: Sören ist mittlerweile wieder topfit und hat sein erstes Konzert bestens gemeistert. Wir sind mächtig stolz auf den Kerl! Mit Ziiesche hat es aber auch sehr viel Spaß gemacht und es tat uns auch ein wenig weh, dass er wieder gehen musste. Wir alle wussten das aber auch von Anfang an und er hat es auch sehr sportlich genommen. Ziiesche hat doch tatsächlich uns noch gedankt, dass er bei uns mitmachen konnte!! Unglaublich der Mann, hehe. Im ernst, der Typ hat wirklich was auf dem Kasten und er ist mittlerweile leider wieder ohne Band. Wenn also eine professionell ambitionierte Band da draußen einen ordentlichen Fronter sucht, sollte sich den schnappen. Das ist ein Aufruf!!!

Endres: Dann wünschen wir ihm viel Glück bei der Suche! Kommen wir nun ein wenig zur Geschichte von DISASTER K.F.W. Die Band gibt es schon seit 1985. Wie gestalteten sich die Anfänge der Band, auch in Hinblick auf die damals noch existierende DDR?

Dima: Grundlage waren immer: Spaß an der Musik, besoffen sein, harte bleiben und Death Metal spielen. DISASTER K.F.W. lebten damals nicht wirklich in der Öffentlichkeit, da wir keine sogenannte Einstufung erhalten hatten, somit auch nicht Auftreten durften. Ein paar wenige Konzerte gab es aber dennoch, welche auch immer durch besonders einzigartige Bühnenshows versüßt wurden, woraus bestimmt der Kultstatus erwachsen ist.

Endres: Gibt es etwas, was ihr Heute im Vergleich zu damals vermisst?

Dima: Früher war der Zusammenhalt der Leute in der Szene wesentlich intensiver.

Endres: Weshalb wurden eure ersten Demos erst nach dem Mauerfall eingespielt?

Dima: Ein Kassettenrekorder war zu DDR-Zeiten einfach unerschwinglich.

Endres: Was sind denn eigentlich Hartlackattacken?

Dima: Extreme Saufexzesse, auch bei Konzerten, welche tagelang andauern können. Früher wurden solche Attacken auch zum Versteckenspielen im Vollsuff genutzt.

Endres: Kommen wir zu einem aktuellen Thema… die Fußball-WM, wie lautet euer Fazit?

Sepsis: Mir hat es wirklich sehr viel Spaß gemacht. Die Spiele, die Fans, die positive Stimmung in Deutschland. Schade das Klinsmann die Stelle als Cheftrainer abgegeben hat. Ansonsten Hut ab vor der deutschen Mannschaft und ich hoffe, es geht weiter so mit ihr.
Endres: Eine Leserfrage: Auf „Collateral Damage“ soll es russische Textpassagen geben. Mit welcher Absicht wurde diese in einige Songs gepackt. Gibt es da beispielsweise einen Zusammenhang zwischen Sprache und Inhalt der Songs oder wurde Sprache „nur“ verwendet, um interessanter, vielfältiger zu klingen, oder hat man sich aus einer Laune heraus, aus Spaß dafür entschieden?

Dima: Ich wollte auf jeden Fall schon immer russische Textzeilen in einem DISASTER K.F.W. Song unterbringen. Auch gibt es kaum Bands im westlichen Europa, die ihre Muttersprache in ihren Songs verwenden. Und diese Textzeilen sagen viel aus und wer es versteht, der weiß wie es gemeint ist.

Endres: Was ist in nächster Zeit geplant? Stehen vielleicht irgendwelche Konzerte an?

Dima: Da unsere Platte erst jetzt im Sommer auf den Markt kommt, haben die Veranstalter uns verpasst. Deswegen werden wir ab Herbst richtig losschlagen mit Clubgigs und vielleicht einer kleinen Tour. Im nächsten Sommer werden wir dann bestimmt einige Festivals spielen. Aktuelle Informationen dazu findet ihr auf unserer Internetseite.

Endres: Was bedeutet Euch Metal?

Sepsis: Das ist ein interessante Frage an einen total verrückten Metalhead, hehe. Mir bedeutet das einfach alles. Die Musik, die Konzerte, die Festivals, die Lebenseinstellung und die Menschen die ihn auch hören. Leider gibt es in der Szene auch viel Neid. Auch hier bei uns gibt es Leute mit denen ich mich mal richtig gut verstanden habe, die mich aber mittlerweile als egoistischen Arsch sehen, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Ich bin so geblieben wie ich bin. Eigentlich sollten sich doch gerade die Anhänger einer Subkultur zusammentun und miteinander feiern. Aber was soll ich machen? So ist’s nun mal…

Dima: Es ist die Lebensart die ich fühle und die Musik die ich liebe.

Endres: Vielen Dank für das Interview!
Dima: Jo, Danke! Und kommt alle zu unseren Konzerten, wir treten Euch allen in den Arsch!
Sepsis: Wir sehen uns! Prost!

18.07.2006

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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