Hellfield Conspiracy
Alles über die Hellfield Conspiracy

Interview

Du sprichst ja einwandfreies Bayrisch. Wo liegt Hellfield genau?

Zwischen München und Rosenheim. Wirklich in der Pampa. Eine Musikszene gab es hier Ende der Neunziger jedenfalls nicht. Vielleicht ein paar Bands in Bad Aibling und zwei in Heufeld. Aber mit der Zeit wurde es dann immer mehr und es hat sich eine Szene in einem Ort entwickelt, in dem man es eigentlich nicht erwarten würde. Insofern würde ich auch nicht von einer Metal-Szene sprechen. Es gibt halt eine Metal-Band, eine Hardcore-Band, eine Rock-Band. Das ist ja auch die Grundidee der HELLFIELD CONSPIRACY: Zwar hören wir alle verschiedene Stilrichtungen, aber man kann mit jedem etwas Anderes machen.

Das klingt ja schon nach einer recht eingeschworenen, ländlichen Umgebung. Das ist nicht despektierlich gemeint. Aber denkst Du, dass so etwas in einer Großstadt wie München überhaupt möglich wäre?

Puh. Das kann ich nicht sagen. Aber es könnte schwierig sein, weil man szenemäßig viel gebundener ist. Metal-Bands spielen dort in erster Linie nur mit Metal-Bands und so weiter. Aber so war es bei uns ja nicht. Da gab es Line Ups im JUZ, da hätte jeder Booker die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Da hat schon mal eine Indie-Band mit einer Hardcore-Kapelle zusammengespielt, weil sonst einfach gar nichts passiert wäre. Also sind solche Events immer vom Kern ausgegangen und man hat in erster Linie seine Freunde dazu eingeladen. Ob das so ähnlich in einer großen Stadt funktionieren würde? Ich glaube ja, aber nur unter erschwerten Bedingungen. Anfangs glaubte ich auch daran, dass es mit der HELLFIELD CONSPIRACY klappen würde. Ich hab halt mein Handy durchforstet und überlegt, wer Lust hätte, mitzumachen. Mittlerweile sind ja auch Leute aus München, Rosenheim oder Nürnberg dabei, die ich durchs Musikmachen kennengelernt habe. Insofern ist das natürlich überhaupt nicht auf die Region beschränkt. Eric 13 (COMBICHRIST, Anm. d. Red.) hat seine Sachen zum Beispiel ja auch in Amerika aufgenommen und mir zugespielt…

Wer ist neben Eric noch dabei? Gibt es “Zugpferde” mit denen Du gearbeitet hast?

Darum geht es doch überhaupt nicht. Wenn es um einen gewissen Bekanntheitsgrad geht: Die RAYGUN REBELS sind Teil der CONSPIRACY und wahrscheinlich die bekannteste Band aus dem Landkreis. Meine frühere Band WITH OPEN ARMS war auch deutschlandweit im Bereich Hardcore unterwegs. Aber das ist ja schon zehn Jahre her, wir sind schon in die musikalische Rente gegangen. Aber ich bin wirklich nicht auf der Suche nach einem “Zugpferde”, wie Du es ausdrückst. Es geht mir um Leute, die ich kenne und mit denen ich Bock habe, Songs zu machen. Mit Eric habe ich keinen Song wegen einer Reichweite gemacht, sondern weil er angeboten hat Triangel zu spielen (lacht)… Das wäre dann aber doch verschwendetes Talent gewesen und so hat er natürlich gesungen. Domi von WALDGEFLÜSTER ist auch dabei. Aber nicht wegen seiner Band, sondern weil er ein guter Freund von mir ist.

Einen kommerziellen Hintergedanken hinter dem Projekt gibt es ohnehin nicht, weil das überhaupt keinen Sinn machen würde.  

Warum nicht?

Weil die Musik einfach viel zu breit gefächert ist. Es gibt halt einen Metal-Song, zwei Punk-Songs und so weiter. Es gibt genug Leute, die nur einen Teil der Songs gut finden, das komplette Album aber nicht anhören können. Es geht bei dem Projekt in erster Linie um Spaß und das ich die Ideen aus meinem Kopf rausbekomme. Nach meiner letzten Band habe ich überlegt: “Was machst Du jetzt? Punk, Metal, alles?”. Dadurch bin ich auf die Idee gekommen, ein genreübergreifendes Album zu machen.

Und jetzt steht schon Album Nummer 2 an…

Genau.

Also hat Dich die Idee nicht mehr losgelassen, oder was war los?

Das zweite Album war eigentlich schon fertig, als das erste gerade herausgekommen war. Und auch jetzt ist es so, dass ich schon wieder an neuen Songs arbeite. Und dann gibt es auch so unfassbar viele Leute, die einfach Bock haben auch mal was Neues auszuprobieren, ihre Komfortzone zu verlassen. Bluessänger, die gerne Punkrock hören und einen Song einsingen wollen. Oder Leute, die in einer Alternative-Rock-Band spielen und einen ENTOMBED-Death-Metal-Song machen wollen. Ich habe auch Leute dabei, die haben noch nie in ihrem Leben einen Song geschrieben.

Von welcher Musik bist Du am meisten beeinflusst worden? Und bei allem Ideenreichtum und Sich-Öffnen, welchen Sound wird es bei der HELLFIELD CONSPIRACY niemals geben?

Meine Einflüsse liegen hauptsächlich im Extreme Metal. Besonders im Winter passt halt Black Metal am besten, zumal ich fast im Wald wohne (lacht). Aber schon früher konnte es passieren, dass IRON MAIDEN oder WIZO und direkt danach CYPRESS HILL oder MASSIVE ATTACK bei mir gelaufen sind. PORTISHEAD kann zum Beispiel genauso gut laufen, wie die letzte IMMORTAL-Scheibe. Auf dem Album finden sich zu 95 % Einflüsse von Gitarrenmusik wie den FOO FIGHTERS und GASLIGHT ANTHEM bis KILLERS oder MUSE und dann wieder Extreme Metal. Auf dem ersten Album gab es einen Triphop-Thrash-Song mit einer Jazz-Sängerin. Ihr habe ich jetzt einen Metal-Song angeboten. Sowas hört sie eigentlich gar nicht, aber es ist spannend zu sehen, was passiert.

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12.02.2022

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