Scornage
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Interview

SCORNAGE aus Aachen stehen für erstklassigen Thrash Metal. Mit ihrem aktuellen Album "Pure Motorized Instinct" haben sie einmal mehr bewiesen, welches Potential in der Band steckt. Wir trafen uns mit der Band, um mal tachelles zu reden.

ScornageWas bei eurem aktuellen Album jedem Zombiefilm-Fan sofort auffallen wird, ist die Verbindung zu eben diesen Filmen mit dem Song und dessen Zitat aus „Dawn Of The Dead“: „When There Is No More Room In Hell“. Wie seid ihr auf diesen roten Faden gekommen, der sich durch das ganze Album zieht?

Arry: Unser Sänger Guido ist ein Horrorfilm-Freak. Er hatte schon länger mal vor, so etwas mit reinzubringen und das musikalische damit zu verbinden. Wir haben also einfach das Intro mit hineingenommen und der Rest passte einfach schon dazu.

Ist „Pure Motorized Instinct“ demnach ein reines Konzeptalbum?

Arry: Hm, ein Konzept an sich wie man es kennt, ist eigentlich nicht vorhanden. Die Songs haben schon alle mit diesem „Pure Motorized Instinct“, den jeder in sich hat, zu tun. Aber in sich zusammenhängend sind die Songs nicht, obwohl sie alle auf ein Thema hinzielen.

Das Vorgängeralbum heißt ja „Sick Of Being Human“. Hat das Album mit dem aktuellen Thema auch schon etwas zu schaffen gehabt oder geht es da um etwas ganz anderes?

Arry: Nein, das Thema ist komplett neu aufgerollt. Es sind schon zwei eigenständige Sachen.

Tom: Also unsere erste Platte „Ascend“ war auch noch mit Songs versehen, die zum damaligen Zeitpunkt zwischen sechs Monaten und sechs Jahren alt waren. „Sick Of Being Human“ wurde dann schon mit dem aktuellen Line Up, bis auf unseren neuen Gitarristen Malte, geschrieben. Und das hört man auch…also ich höre das.

Arry: Die „Ascend“ setzte sich aus verschiedenen Line Ups zusammen. Es war zwar immer die Band SCORNAGE, aber der einzelne Musiker bringt ja auch immer was mit sich.

Tom: Denk an die Texte! Bei der ersten Platte haben noch drei oder vier Leute die Texte geschrieben. Mittlerweile schreibt ausschließlich unser Sänger Guido die Texte.

Arry: Das hat sich nun mal so ergeben und man ist ja auch froh darüber (lacht). Man kann sich dann eher auf die Musik konzentrieren.

Wie waren eigentlich die Resonanzen seitens der Presse und Fans auf „Pure Motorized Instinct“? Besser als zum Vorgänger?

Arry: Auf jeden Fall besser. Im groben Durchschnitt waren die Benotungen ein, bis anderthalb Punkten besser als bei „Sick Of Being Human“. Es gab eigentlich kaum Ausreißer, die Resonanzen waren von gut bis sogar sehr gut. Sehr zufriedenstellend für uns auf jeden Fall.

Tom: Das einzig negative, was wir über die neue Platte gehört haben ist, dass es nichts neues ist. Nicht innovativ. Doch damit können wir eigentlich gut leben…

Arry: Na, wenn man doch old school Thrash Metal macht…

Tom: Genau, so kann man es eher als Lob sehen.

Arry: Ja, das bestätigt uns. Denn old school Thrash Metal ist nun mal nicht unbedingt innovativ. Klar, man sollte schon den ein oder anderen neuen Einfluss mit rein nehmen, damit es nicht immer der alte Kram ist. Aber gleichzeitig sollte man doch hören, wo es her kommt. Wir finden es gut, es ist uns gelungen, dass man hört, woher die Musik kommt.

Seid ihr in der Band neben Guido denn auch Fans von Horrorfilmen der Marke „Dawn Of The Dead“?

Arry: Nein, nicht spezifisch. Ich kann von mir sagen, dass ich die nicht alle sehen muss. Wenn mir mal einer unterkommt, der mir gefällt, dann ist das okay. Aber ich brauche solche Filme nicht unbedingt. Genauso wie Thriller und Krimis…

Tom: Also der Guido ist eindeutig unser Horror-Freak in der Band.

Arry: Der Markus (Breuer, Bass) vielleicht auch ein wenig.

SCORNAGE existieren ja bereits seit 1998. In diesen 9 Jahren habt ihr es jedoch „nur“ auf zwei offizielle Alben gebracht. Woran lag bzw. liegt das?

Tom: Es lag an der Platte. Wir waren mit der Band insgesamt vier mal im Studio, haben aber nur zwei Platten zustande gebracht. Die erste Scheibe hieß „Ascend“, mit unserem ersten Sänger und ersten Gitarristen. Zwei Jahre später haben wir noch mal drei Songs aufgenommen, mit Christoph als neuen Sänger. Im Prinzip waren wir also alle zwei Jahre im Studio. Recht regelmäßig also. Doch um was großes auf die Beine zu stellen, fehlte uns einfach die Kohle. Das einerseits. Andererseits waren wir die ersten drei Jahre auch einfach nur eine Haus- und Hofband von Aachen und Umgebung. So was wächst mit der Zeit ja auch erst.

Arry: Genau, es fing an mit einer wöchentlichen Probe, wo jeder seine Ideen mitbringt. Bis man erst mal merkt oder weiß, wo sich diese Band zusammenfindet. Wir haben uns schließlich nicht hingesetzt und besprochen, welche Musik wir machen werden. Wir haben einfach drauf losgespielt und geschaut, was dabei rumkommt und was jedem Spaß macht. Und unser Stil hat sich eben daraus entwickelt. Anfangs spielte natürlich zum einen das finanzielle eine große Rolle und mittlerweile kommen wir auch einfach besser voran. Tja, und wie gesagt, alle zwei Jahre standen wir im Studio. Das hört sich jetzt vielleicht lang an, für eine Band, die voll im Saft steht (lacht). Aber für uns ist das so schon okay. Die Veröffentlichung von „Pure Motorized Instinct“ war ja im Oktober 2006. Wir hatten die Scheibe jedoch im Januar oder Februar 2006 bereits fertig.

Habt ihr denn ein Heim- und Hofstudio oder habt ihr zwischenzeitlich auch mal gewechselt?

Arry: Nein, die beiden Alben sind vom selben Produzenten. In Lübeck, Rosenquarz-Studio. Davor haben wir irgendwo in Aachen aufgenommen. Wir sind mit dem Sound auch richtig zufrieden und gehen davon aus, dass wir die nächste Scheibe auch wieder dort aufnehmen werden.

Wie sind die Rollen innerhalb der Band verteilt? Oft ist ja z.B. der Sänger das Sprachrohr der Band. Wie handhabt ihr das?

Arry: Wir sind ein wilder Haufen, würde ich mal sagen. Jeder macht so ein bisschen von allem. Klar, der Guido ist auf der Bühne das Sprachrohr, weil er nun mal das Mikro hat (lacht). Er macht das auch ganz gut und bringt unseren Kram gut rüber. Da wir zur Zeit weder Booker noch Manager haben, teilen wir dies unter uns auf. Die Rollen sind jedoch nicht fest verteilt, es kommt immer darauf an, was ansteht. Wer die meiste Zeit hat oder wer für die Sache die beste Person ist usw.

Also wie bei eurer E-Mail-Adresse?

Arry: Genau (lacht), wir haben nur eine E-Mail-Adresse, deren Posteingang von uns aber jeder lesen kann. Es kümmert sich also die Person darum, welche die E-Mail zuerst gelesen hat.

Tom: Richtig, ihr schreibt uns eine E-Mail und dann wissen wir alle bescheid. Das ganze Hin und Her bleibt uns also erspart (lacht).

Arry: An dieser Stelle können wir vielleicht anmerken, dass wir schon jemanden dafür suchen, der uns bei den Sachen unter die Arme greifen soll (lacht).

Gitarrist Malte ist ja der Neuzugang der Band. Hatte Gitarrist Achim „Biber“ Sankul keine Lust mehr oder hatte das andere Gründe?

Arry: Nein, das hatte einfach familiäre Probleme. Erst mal zeitlich und dann wird er auch noch nach Oberhausen umziehen. Es wäre zwar möglich, weiterhin zu proben, aber wir wollten das so eigentlich nicht machen. Auf Distanz eine Band zu halten ist verdammt schwierig. Er hatte das angekündigt und wir hatten so Zeit, Ersatz zu suchen. Schön ist, dass es nahtlos übergegangen ist.

Also habt ihr euch im Guten getrennt und es gab kein böses Blut?

Arry: Nein, überhaupt nicht. Wir stehen ja immer noch in Kontakt. Da er ja Stromtechniker ist, wird er sicherlich bei Soundproblemen helfen oder ab und zu auch mal mischen.

Und wie seit ihr an Malte gekommen?

Arry: Ganz klassisch (!) über das Internet. Es ist doch ein gutes Medium. Ich glaube über eine Domain „Musiker in deiner Stadt“ oder so. Eigentlich hat er gar keine Band gesucht (lacht), doch das ging aus der Anzeige nicht so recht hervor. Ich habe ihn dann angerufen und er sagte mir, dass er eigentlich gar keine Band sucht. Wir schlugen ihm jedoch vor, sich die ganze Sache mal anzusehen und ein Tag später hatten wir einen neuen Gitarristen. Beim ersten Treffen wurde es also schon vereinbart.

Malte, hast du denn vorher schon in anderen Bands gespielt oder Erfahrungen gesammelt?

Malte: Momentan habe ich zwei andere kleine Projekte am Start, wobei wir es da noch nicht zu einer Bühnenreife gebracht haben. Mittlerweile bin ich auch noch Gitarrist in einer Hard-Rock-Band mit dem klangvollen Titel THE IRRITATING SEX CATS AND THE UNKNOWN TIGERS. Die Band gibt es seit zwei Jahren und ist für mich eine schöne Horizonterweiterung.

Wie seid ihr innerhalb der Band musikalisch aufgestellt? Findet man deutliche Parallelen zwischen den Faves der Musiker, oder gibt es hier und da starke Abweichungen? Dass z.B. einer von euch total auf True Metal steht, der andere vielleicht eher auf Death Metal. Oder seid ihr da alle auf einem Nenner?

Arry: Also ich glaube privat sind wir da schon recht unterschiedlich. Zumindest, wenn man den Bereich Metal in einzelne Fächer unterteilt. Ich bin eigentlich eher der Thrasher, obwohl ich auch AC/DC oder CANNIBAL CORPSE höre. Meine Favoriten sind aber doch eher die alten Bay-Area-Sachen. Bei Markus verhält es sich ähnlich, doch beim Guido ist es noch extremer. Er ist eigentlich so der Power-Metal-Typ, sein Horizont geht aber auch bis zum Punk. Na ja, der Rest hier kann es ja selbst sagen (lacht).

Tom: Ich habe in letzter Zeit viel Black Metal gehört, dabei bin ich eigentlich gar kein Black-Metal-Fan (lacht). Ich mag einfach Sachen, die ein wenig unnormal sind, sowie schnelle Sachen. Obwohl die Mucke nicht immer schnell sein muss. Ich finde z.B. auch THE PRODIGY oder CYPRESS HILL nicht schlecht. Ich kann dir jetzt aber nicht sagen, worauf ich stehe.

Arry: Na, und was ist mit SATYRICON?

Tom: Ja, SATYRICON ist meine Lieblingsband.

Malte: Bei mir hat es sich eigentlich im Death-Bereich eingegliedert. CANNIBAL CORPSE, VADER, BEHEMOTH…was ich bei meiner damaligen Anzeige auch geschrieben habe, von THIN LIZZY bis DISSECTION, ich bin für alles offen.

Ihr habt ja auch schon mal mit TANKARD getourt, und da ist etwas ganz ominöses vorgefallen, richtig?

Arry: Wir haben von TANKARD die schriftliche Bestätigung, dass wir zu viel saufen! Wir haben uns mit TANKARD im Rahmen eines Gigs relativ gut verstanden. Irgendwann später haben die uns mal eingeladen bei denen vorbeizukommen. Wir sollten dabei jedoch unser eigenes Bier mitbringen, weil wir denen beim letzten Mal zu viel weggesoffen hatten (lacht). Wir haben das am Anfang gar nicht geglaubt, deshalb haben wir uns das noch mal schriftlich geben lassen (allgemeines Lachen).

Tom: Wir haben das Schriftstück im Proberaum hängen. Außerdem haben wir den Jungs noch das „Lied vom Gehirnvolumen“ beigebracht.

Arry: TANKARD veröffentlichen am 31. August auch eine Best Of Platte, bei der eine Tribute To Tankard CD enthalten sein wird. Bei der Scheibe sind wir mit dem Song „Away!“ vom Album „Disco Destroyer“ von der Partie. „Away!“ ist zwar nicht der bekannteste Song von TANKARD aber mit Sicherheit der lustigste.

Wie kam es dazu, dass ihr als Band die Veranstalter des Mosh It Up Festivals in Aachen geworden seid? Mittel zum Zweck für eigene Auftritte? Oder wolltet ihr auch regionale Bands fördern?

Arry: Eigentlich beides. Einerseits wollten wir für die lokale Szene eine Auftrittsmöglichkeit schaffen, dabei aber auch einen größeren Headliner präsentieren, der die Leute zieht. Andererseits ist es für uns auch eine Chance, da viele überregionale Bands dort spielen und man so Austauschgigs bekommen kann. Man kommt eben besser rum und da wir uns noch im Underground befinden, bekommt man es anders nicht so gut hin.

Wie lange macht ihr das Mosh It Up Festival schon?

Arry: Hm, ich glaube seit sechs Jahren.

Tom: Wenn du mich fragst, dann seit 1999.

Arry: Ja, stimmt. Das Festival hat bis jetzt 11 oder 12 mal stattgefunden. Anfangs zweimal im Jahr, jetzt nur noch einmal im Jahr.

Welche bekannteren Bands haben da schon gespielt?

Arry: TANKARD haben zwar noch nicht auf dem Mosh It Up gespielt aber dafür auf dem Merry Christ Mosh Festival 2005. Das war die selbe Location und vier Bands haben da noch gespielt. DEW-SCENTED z.B. haben auf dem Mosh It Up Festival drei mal gespielt, oder auch die AARDVARKS.

Ihr geht im Juli ja wieder auf Tour. Kann man erwarten, dass ihr bereits neue Songs zocken werdet?

Arry: Ich denke schon, dass wir bis dahin ein paar neue Stücke drauf haben werden. Wie viele können wir zwar nicht sagen, aber der ein oder andere neue Song wird sicherlich dabei sein. Ein neues Stück haben wir ja bereits fertig („Made In Hell“), welches wir live auch schon gespielt haben.

Irgendwelche letzten Worte von euch?

Tom: Die Weltherrschaft (lacht)!

Vielen Dank für das Interview!

Arry: Auch so!

01.07.2007

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