Sumerlands
im Gespräch mit Arthur Rizk

Interview

Als das letzte ETERNAL CHAMPION-Album rauskam dachte ich kurz: „Hey, was ist eigentlich mit SUMERLANDS passiert?“ Die EP am Anfang des Jahres war also eine schöne Überraschung, denn ich hatte gar nicht mehr mit etwas Neuem von euch gerechnet.

Mit ETERNAL CHAMPION hatten wir alle Aufnahmen kurz vor Beginn der Pandemie abgeschlossen, währen wir mit SUMERLANDS mittendrin waren. Außerdem ist in dieser Zeit mein guter Freund Riley Gale von POWER TRIP gestorben, wie du sicher weißt. Als ich den Anruf bekam war ich grade damit beschäftigt, ein paar der letzten Gitarrensoli für das Album aufzunehmen und ich war absolut am Boden zerstört.

Jedes Mal, wenn ich zu den Aufnahmen des SUMERLANDS-Albums zurückkehren wollte, habe ich dieses mulmige Gefühl bekommen, weil ich immer an diesen Anruf denken musste. Ich musste also erstmal eine Pause machen, um meine Gedanken zu ordnen und etwas Abstand zu gewinnen. Aber weißt du, wir sind auch keine Fulltime-Band, wir wollen einfach coole Musik schreiben und eigentlich ist uns egal, was danach passiert.

Du sagtest es bereits, ihr habt einen neuen Sänger. Ich finde Brendans Stimme hat eine gewisse Ähnlichkeit zu der eures alten Sängers Phil Swanson, gleichzeitig aber durchaus eigenen Charakter, weil er öfter in die höheren Tonlagen geht. War es euch wichtig einen Sänger zu finden, der nicht zu weit weg von dem ist, was Leute von euch kennen, der Musik aber trotzdem eine eigene Note hinzufügt?

Es gibt zwar keine Formel für den Sound von SUMERLANDS, aber eines unserer Markenzeichen ist sicherlich, dass der Gesang nicht zu verrückt und exzessiv gerät. Brendan und Phil haben unterschiedliche Stimmen, aber der Gedanke hinter dem Songwriting bleibt derselbe: halte es einfach und ein bisschen catchy, aber übertreib es nicht mit der Stimmakrobatik.

Ich finde beide haben diesen leicht nasalen OZZY-Vibe, weshalb ich gewisse Ähnlichkeiten bei ihrem Gesang heraushöre.

Ja, definitiv, dass könnte tatsächlich die Verbindung sein. Besonders auf den frühen MAGIC CIRCLE-Sachen (Brendan Radigans alte Band) waren sich Brendan und Phil stimmlich sehr nahe, aber in letzter Zeit hat Brendan wirklich seinen eigenen Stil gefunden. Um noch mal kurz zu FOREIGNER zurückzukommen, auf der neuen SUMERLANDS geht sein Gesang ein wenig in Richtung Lou Gramm (Ex-FOREIGNER).

Er ist super talentiert und als Phil ausgestiegen ist, war Brendan die erste Person an die ich als Nachfolger gedacht habe. Ich hatte ihn schon sehr oft live gesehen und jedes Mal gestaunt, wie verdammt gut er ist.

War er denn sofort verfügbar oder musstest du ihn erst überzeugen?

Weißt du, wir sind jetzt schon seit 13 oder 14 Jahren gut miteinander befreundet und als ich ihn gefragt habe war er sofort dabei. Noch bevor ich ihm überhaupt von Phils Ausstieg erzählt habe, schickte ich ihm ein paar Sachen und meinte: „Hey, check mal die neuen Songs.“ Er war total begeistert und ich fragte ihn, ob er Lust hat darauf zu singen. Und das war dann auch schon alles.

Ihr bietet viel Variation auf dem Album, „Twilight Points The Way“ ist ein intensiver Opener mit vielen geilen Soli, der Titeltrack ist sehr direkt und „Heavens Above“ hat diesen Hauch von Melancholie, fühlt sich aber gleichzeitig auch irgendwie entspannt an. War es euch wichtig, diese Abwechslung auf dem Album zu haben und euch nicht auf eine vorgegebene Richtung festzulegen?

Viele meiner Lieblingsalben haben ganz verschiedene Songs, sie nehmen dich mit auf eine Reise. Ich denke da an die EAGLES oder LED ZEPPELIN, klassiche Rock-Alben eben. Zehn Songs die einfach nur durchgängig hart rocken wären mir zu langweilig, ich brauche diese unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Ich möchte einen Song haben, der etwas nach JUDAS PRIES klingt, einen der Richtung WARLORD geht, einen der nach DIO klingt usw. Eben Songs mit den unterschiedlichen Elementen, die mich inspirieren. Sonst hast du am Ende ein Album, durch das die Leute einfach durch skippen wollen und durch das ich auch selbst durch skippen würde.

Durch Handys, Social Media und dieses ganze Zeug sind die Leute sehr ungeduldig geworden, jeder will alles möglichst schnell haben. Auf Spotify hört man dann fünf Sekunden in einen Song rein und stellt fest: „Nein, dafür bin ich grade nicht in Stimmung, ich muss schnell was anderes suchen.“ So hören die meisten Leute heute Musik. Wenn du aber z. B. im Auto eine CD im Player hast, wirst du die nicht sofort wechseln, es ist ein engagierteres Zuhören. Das ist leider meistens nicht mehr so, aber ich behalte auch das im Hinterkopf, wenn ich Musik schreibe.

Wobei es in der Metal-Szene ja durchaus noch häufiger vorkommt, dass sich Leute das ganze Album anhören.

Ja das stimmt, aber auch da ändert es sich inzwischen. Ich glaube das ist aber auch irgendwo ein typisch amerikanisches Ding. In Europa wird man bekannte Sachen nicht so schnell satt, während man in Amerika immer auf der Suche nach dem neuesten coolen Zeug ist.

Galerie mit 10 Bildern: Sumerlands - Hell Over Hammaburg 2024

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06.10.2022

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