Torture Killer
Torture Killer

Interview

Nicht wenige dürfte die Nachricht überrascht haben, dass Chris Barnes (SIX FEET UNDER, Ex-CANNIBAL CORPSE) bei den Finnen TORTURE KILLER eingestiegen ist. Diese begannen ursprünglich als SIX FEET UNDER und OBITUARY Cover Band, im Jahre 2003 erschien dann das Debütalbum "For Maggots To Devour" mit Eigenkompositionen. Anlässlich des sehr coolen neuen Albums "Swarm!" und des großen neuen Namens im Line-Up nahm ich die Gelegenheit wahr, den Gitarristen Jari Laine mit folgenden Fragen zu belästigen.

Torture KillerEndres: Hallo Jari! Erstmal Glückwunsch zum zweiten Album „Swarm!“. Was empfindest Du jetzt, wo das Album fertig ist und kurz vor der Veröffentlichung steht?

Jari: Danke, es ist einfach unglaublich! Wir haben ein klasse Line-Up, das bestmöglichste Label und ein starkes Album. Es fühlt sich also gut an.

Endres: Das Intro heißt „Swarm!“. Weshalb wurde das Album eigentlich nach dem Intro benannt? Gibt es hierfür einen speziellen Grund?

Jari: Der einzige Grund hierfür war, daß wir auf die perfekte Idee für das Cover kamen und dafür wollten wir den Namen verwenden, da dieser zum Artwork passt. Chris hatte die Idee, „Swarm!“ als Titel für einen Song zu benutzen. Nachdem er den Song gehört hatte, beschrieb er dieses Bild, welches er im Kopf hatte. Wir liebten diese Idee, und da wir nun das perfekte Cover hatten, wollten wir noch den dazu passenden Albumtitel.

Endres: Ich denke mal das die News-Meldung, daß Chris Barnes der neue Sänger von TORTURE KILLER ist, eine große Überraschung für viele Death Metal Maniacs war. Wie kam der Kontakt zu Chris zustande und wie kam es dazu, dass er Euer Sänger wurde?

Jari: Kurz vor unserer ersten Europa-Tour Ende 2004 verloren wir nur wenige Tage zuvor unseren damaligen Sänger. Wir hatten Glück genug, schnell einen Ersatz für ihn zu finden, aber alle Pläne für dieses Album neu bewertet werden. Ohne vollständiges Line-Up kann man kein Album aufnehmen und abschließen. Wir hinterließen eine News-Mitteilung auf unserer Internetseite, in welcher wir die derzeitige Situation sowie die Unsicherheit über die weitere Zukunft schilderten. Chris laß diese Mitteilung und war daran interessiert, uns anzutesten. Er sah sich also unsere Internetseite genauer an und mochte den von uns eingeschlagenen Weg. Er dachte einfach, dass es eine coole Idee wäre, mit uns in Kontakt zu treten und seine Hilfe anzubieten.

Endres: Hat man da noch Worte? So einfach kann es manchmal gehen. Ist Chris eigentlich ein richtiges Bandmitglied von TORTURE KILLER oder handelt es sich für ihn lediglich um ein Sideprojekt? Gab es eigentlich jemals gemeinsame Proben?

Jari: Er ist soweit ein vollwertiges Mitglied, wie jemand, der auf der anderen Seite des atlantischen Ozeans lebt, nur sein kann. Natürlich bedeutet dies, dass es Grenzen gibt, was die Zusammenarbeit anbelangt. Jedoch lief es bisher einfacher, als wir angenommen hatten. Für das Album hätten wir die Songs sowieso als Demo aufgenommen, es war also kein großer Unterschied. Ich denke, dass kein Sänger in einem lärmigen Proberaum etwas schreiben kann. Du solltest immer ein Tape machen, damit der Sänger sich damit hinsetzen und an den Lyriks arbeiten kann. In all unseren Zukunftsplänen ist Chris mit eingeplant, für das nächste Album, eventuell eine Tour, für alles. Wir ziehen immer noch mit unserem Aushilfs-Sänger Sallinen einige einzelne Shows hier in Finnland durch, damit wir motiviert bleiben. Allerdings irgendwo anders ohne Chris zu spielen ist nicht akzeptabel.

Endres: Wieviel und was hat er zu „Swarm!“ beigesteuert? Schrieb er die Texte und hatte er Einfluß auf die Musik?

Jari: Wir hatten sehr viel an der Musik bereits fertig geschrieben. Wir kämpften allerdings am meißten mit den Lyriks. Chris schrieb über die Hälfte der Texte dieses Albums. Und sein Einsatz mit den Gesangsmustern und -Arrangement hat unsere Erwartungen weit überstiegen. Ich bin mir nicht sicher ob er Musik schreiben kann, allerdings braucht er das auch nicht, als letztes mit TORTURE KILLER! Wir kommen mit der Musik, und sein Input für das Zusammensetzen der Songs ist eine große Hilfe.

Endres: Wo wurde das Album aufgenommen? Stimmt es, dass Chris „Swarm!“ produzierte? War er Eure erste Wahl? Wie verliefen die Aufnahmen im Studio?

Jari: Wir nahmen die Basics hier in Finnland in einem kleinen Studio auf. Diese wurden von uns selbst produziert. Chris nahm den Gesang in Miami auf und war der Produzent letztendlich, kümmerte sich um die Gesangsproduktion, den Mix und das Mastering. Wir sind im Studio immer etwas gestresst, da einfach keine unbeschränkte Zeit zu Verfügung steht und dieses Mal war es nicht anders. Abgesehen davon lief aber alles ziemlich glatt.

Endres: Natürlich richtet sich die Aufmerksamkeit der Presse wie auch der Fans sehr stark an Chris. Wie denkst Du darüber und besteht dadurch eventuell Gefahr, lediglich eine Art Projektband von Chris zu sein (zumindest in den Augen der Öffentlichkeit)?

Jari: Wir sind nicht traurig darüber. Dies ist unsere Band und er hilft uns aus. Er ist ein vollwertiges Mitglied von TORTURE KILLER, auch wenn SIX FEET UNDER immer noch die Hauptband von Chris sind, und so sollte es auch sein. Ich kann ehrlich sagen dass es sich hierbei nicht um ein Projekt handelt. Chris genießt es sehr, involviert zu sein, es ist wie eine Brise frischer Luft. Natürlich unterscheidet es sich von einer „normalen“ Band, aber so sind nun mal die Umstände.

Endres: Wer zeichnet eigentlich für das coole Coverartwork verantwortlich? Es passt ja einfach perfekt zu der Musik und wirkt sehr oldschool.

Jari: Ich selbst liebe es auch. Das Artwork stammt von Wes Benscoter, welcher bereits seit Jahren mein Lieblings-Künstler ist. Seine Arbeiten machten stets einen großen Eindruck auf mich, diese MORTICIAN Covers. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir ihn für unser Cover gewinnen konnten. Es ist sehr oldschool und ich denke es wirkt großartig.

Endres: Euer erstes Album wurde von Karmageddon Media veröffentlicht. Nun seid ihr bei Metal Blade Records. Weshalb kam es zu dem Labelwechsel? Wie ist es, Mitglied der Metal Blade Familie zu sein? Und was sind Eure Erwartungen in die Kombination TORTURE KILLER/Metal Blade?

Jari: Als es offensichtlich wurde, daß wir zwei separate Studios nutzen müssten, stiegen natürlich die Kosten entsprechend an. Karmageddon fühlten sich nicht abgesichert genug, diese Ausgaben für lediglich ein Album zu investieren. Das ist verständlich und ich kann nichts Schlechtes über sie sagen. Chris hat für seine gesamte bisherige Karriere für Metal Blade aufgenommen, es gab also entsprechende Verbindungen. Nachdem wir dann ein Demo für Metal Blade aufgenommen hatten, waren sie an einem Vertrag mit uns interessiert. Es fühlt sich einfach unglaublich an, auf einem Label zu sein mit solchen Bands wie CANNIBAL CORPSE, BOLT THROWER und SIX FEET UNDER – wer wäre darauf nicht stolz? Wir erwarten eigentlich von niemand anderem etwas außer von uns selbst, wir wissen dass sie uns offensichtlich eine große Hilfe bereitstellen könnten, aber es liegt an uns den nächsten Schritt vorwärts zu kommen. Daß ist alles, was zu tun ist.

Endres: Richten wir den Blick zurück in Eurer Geschichte, TORTURE KILLER begannen ja ursprünglich als Coverband. Wie kam es zu der Entscheidung, die Coversongs bleiben zu lassen und den Fokus auf das Schreiben von eigener Musik zu richten?

Jari: Diese Cover spielten wir über einen Zeitraum von etwa 6 Monaten. Die Gründe dafür eigene Songs zu schreiben lagen darin, dass wir wirklich diesen Sound mochten, und als wir so ziemlich alle unsere Lieblingssongs von OBITUARY und SIX FEET UNDER spielen konnten, brauchten wir etwas Neues zum spielen. Wir wollten einfach damit weitermachen, was wir begonnen hatten. Es begann sehr spontan, und jetzt stehen wir da wo wir sind.

Endres: Euer alter Sänger Matti Luke verließ TORTURE KILLER im Jahr 2004. Welche Auswirkungen hatte dies auf die Band?

Jari: Niemand anderes als er war der hauptsächliche Texter. Er hatte einen guten Gesang. Aber dies musste wohl früher oder später passieren. Nun haben wir den besten zur Verfügung stehenden Textschreiber und auch den besten Sänger bekommen, es wurde also alles besser für uns.

Endres: SIX FEET UNDER machten ein komplettes Coveralbum von „Back In Black“ („Graveyard Classics II“). Wie ist Deine Meinung über dieses Album und findest Du, daß dies auch etwas für TORTURE KILLER wäre?

Jari: Nein. Das wäre kein Weg für uns, und wenn würden wir nicht solche klassischen Rock Songs nehmen, es wäre etwas womit wir aufgewachsen sind. Aber ich bin nicht so sehr daran interessiert Coversongs aufzunehmen. Ich möchte die Anstrengungen lieber darin investieren, eigene Musik zu schreiben.

Endres: Wird es eine Tour geben oder vielleicht einige Festival Auftritte? Vielleicht sogar einige mit Chris?

Jari: Bis zum jetzigen Zeitpunkt beinhalten alle unsere Tourpläne auch Chris. Also abgesehen von diesen einzelnen Shows hier in Finnland werden alle Touren mit ihm stattfinden. Zuerst müssen wir schauen, wie die Leute auf unser Album reagieren. Wenn es gut ankommt und unser Label einige Verkäufe erzielen kann, werden wir definitiv auf Tour gehen. Hierfür muß der Zeitpunkt stimmen und die Zeitpläne von SIX FEET UNDER und uns müssen es erlauben.

Endres: Dann warten wir mal gespannt ab. Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören Dir!

Jari: Danke für das Interview Bruder! Ich hoffe, ihr werdet die neue TORTURE KILLER CD mögen.

26.02.2006

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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