Turisas
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Interview

Wenn man TURISAS hört, denkt man an blutige Kämpfer, Schwerter, Kriegsgeschrei und laute, donnernde Musik. Sie selbst bezeichnen ihre Musik als "Battle Metal", als Einheit eines gut durchdachten Arrangements von den verschiedensten Musikinstrumenten, eingebettet in die Sagen- und Mythenwelten der schwedischen Geschichte. Darüber berichtet auch ihr neuester Streich "The Varangian Way", über den ich mich, sowie über das Wirken der Band in der letzten Zeit mit Violinspieler Olli Vänska unterhielt

TurisasWas gefällt euch am besten an eurem neuen Album „The Varangian Way“ und was ist das Besondere daran?

Ich denke, es ist eine sehr abwechslungsreiche Einheit geworden, die es dennoch schafft nicht die Richtung zu verlieren. Für mich persönlich war es das erste TURISAS Album, wo ich mich mit all meinen Violin Solos und diesen Sachen einbringen konnte. In diesem Fall war es wirklich etwas Besonderes für mich.

Was ist der Unterschied zwischen dem neuen Album und den Alben davor?

Ich denke unser Songwriting und der Sound haben sich etwas geändert und sind seit „Battle Metal“ reifer geworden. Die Songs sind besser und interessanter und auch die Produktion hat sich verbessert.

Die CD „The Varangian Way“ erzählt die Geschichte über die Reise der Waräger – die als bewaffneter, nordischer Männerbund von Skandinavien aus durch ganz Osteuropa bis nach Konstantinopel und sogar Bagdad fuhren und maßgeblich an die Entwicklung der verschiedensten Kulturen beteiligt waren. Woher nehmt ihr die Ideen für eure Songs?

Warlord ist ein Geschichtsfreak. Er studierte die skandinavische Geschichte, sowie die Einflüsse der Menschen auf fremde Kulturen – und so kam ihn die Idee zu diesen besonderen Album. Der Name „Varangian“ beschreibt die Reise der Nordmänner südlich nach Konstantinopel entlang der der alten Handelsroute, genannt den „Varangian Weg“

Erzähl uns etwas über die „Get In The Ring“ – Show in London. Wer hatte die Idee für dieses ungewöhnliche Ereignis? Gefiel euch die Show? Und was ist das Resümee daraus?

Die Show selber wurde von Metal Hammer und Rockworld TV organisiert und auch gefilmt. Die Bands, die dabei waren, neben uns und DEATHSTARS waren dies noch weitere, traten in einen Wettkampf gegeneinander an. Das Ganze wurde in einen richtigen Boxring mit Schiedsrichtern,Nummerngirls usw.. abgehalten. Es war ein cooler Wettkampf. Wir gewannen das Publikum dort schnell und bekamen auch die meisten Juryvotings. Ich bin mir nicht sicher über das Endergebnis, aber wir lieferten eine Höllenshow ab.

Ihr wart ebenfalls bei den Golden Gods Awards – Verleihung von Metal Hammer in London mit von der Partie. Was war dort das Besondere? Konntet ihr oder euer Label Century Media einen Preis abstauben? Wie war die Stimmung dort? Sehen wir jetzt TURISAS mehr im TV als auf der Bühne?

Ja, wir waren als „Die beste Underground Band“ nominiert und Century Media für „Das beste Label“. Leider gingen wir beide leer aus. Aber für ein Event dieser Größe ist es schon eine Ehre nominiert zu werden. Wir waren eine von vier Bands die dort spielten – die anderen waren DIMMU BORGIR, LAMB OF GOD und MACHINE HEAD, also waren wir in guter Gesellschaft. Die Award – Verleihung wurde auch gefilmt, so kann man sich die Show auf einer Metal Hammer DVD in der Zukunft sicherlich anschauen. Es war eine nette Erfahrung dabei zu sein, aber unser Ding sind nicht solche Shows oder Ähnliches. Das ist nur etwas, dass das Business mit sich bringt.

Ihr kommt in der nächsten Zeit nach England für eine Mini – Tour. Mögt ihr England und seine Fans dort besonders? Gefällt euch auch das Land – oder warum geht die Tour ausgerechnet durch England? Habt ihr dort gute Erfahrungen gesammelt? – und was denkt ihr über Deutschland und die deutschen Fans?

England hat sich als ein sehr guter Platz für unsere Musik herausgestellt. Die Leute waren enthusiastisch und die Atmosphäre sehr gut. Wir bekamen über unsere Festivalauftritte in der Presse gute Kritiken. So ist es natürlich ein interessantes Land für uns. Deutschland ist sicherlich ein weiteres gutes Land für uns zum Spielen – viele, große Festivals, gute Zuschauerreaktionen, tolle Partys. Ich denke Metal, oder gerade finnischer Metal, erfährt in England noch nicht soviel Aufmerksamkeit von dem Publikum. Darum ist es für uns was ganz besonderes dort zu spielen und neue Zuhörer zu gewinnen. Das deutsche Publikum beschäftigt sich schon sehr lange mit den unterschiedlichsten Arten von Metal, für denen sind wir nicht mehr so was Besonderes! Für mich sind Konzerte in beiden Ländern großartig und ihr könnt uns bei euch on Tour Ende des Jahres erwarten!

Habt ihr noch andere Tour- oder Festivalpläne? Welche Festivals oder Touren würdet ihr gerne in der Zukunft spielen?

Diesen Sommer spielen wir nur das Nötigste: Wacken Open Air in Deutschland und eine Show in Finnland…vielleicht mit einigen Überraschungen..Im September starten wir dann unsere erste Headliner Tour in England, im Oktober wird es noch ein paar Shows in Europa und Finnland geben.
Für die Zukunft hoffen wir entweder auf der großen Bühne in Wacken zu rocken, das wäre cool oder ein anderes großes Festival wie z.B. Rock am Ring, Hurricane, Glastonbury, Reading, Metal Camp, Ozzfest usw..sowie alle Festivals in Ländern wie Frankreich, Italien und Spanien, die noch keine anständige Dosis von „Battle Metal“ bekommen haben..

BATTLELORE, EPICA, DRAGONLORD usw..sind ebenso wie ihr epische Bands mit Schwertern und Kostümen auf der Bühne und phantasievollen – mythischen Liedtexten. Was ist das Spezielle bei euch im Gegensatz zu den Anderen?

Hmmmm..nichts, schätze ich. Die Sache ist, dass wir nicht versuchen mit den anderen Bands zu wetteifern, wer hat die fantasievollsten Kleider usw.. Das machen nur Poser. Wir versuchen die beste Musik zu machen, die wir können und der Bühnenauftritt ist nur ein Bonus – könnte natürlich ein sehr großer Bonus sein, das weiß ich nicht. Unsere Uniformen gefallen uns und was die anderen Bands anziehen ist ihre Sache.

Kannst du uns drei typische Worte für TURISAS nennen?

Full – Power – Battle

Wenn euch jemand nach eurer Musik fragen würdet – wie würdet ihr sie ihm erklären?

Wenn mich jemand nach dem Genre fragt, sage ich „Battle Metal“. Natürlich gibt es noch eine andere Genre Definition, aber diese gefällt uns am Besten. „Battle Metal“ bedeuten für mich pompöse (oft am Rande des guten Geschmackes) aber glaubhafte, kriegsähnlichen Hymnen. Aber das ist ein sehr dehnbarer Begriff – wir reservieren den Begriff „Battle Metal“ für unsere Musik!

Wenn ihr auf Tour oder Festival seid – was macht ihr nach der Show? Wie kann man ohne Ärger und Streit mit den anderen Bandmitgliedern relaxen?

Das können wir nicht! (lacht) Mal ernsthaft, es ist ein langer Prozess von endlosen Bier-, Jägermeistern und sonstigen Bullshitduschen, aber auch eine gezielte Analyse über den Showverlauf – Du weißt was ich meine, was gut oder schlecht lief… Wir versuchen die beste mögliche Show jede Nacht für die Besucher abzuliefern – wir „vedetään täysillä“ (keine Ahnung was das bedeutet, die Verfasserin), wie wir sagen. Ich denke wir haben ein gutes Team und wir arbeiten für das gleiche Ziel.

Wenn ihr auf der Bühne seid, sind da auch viele Gastmusiker und viele unterschiedliche Instrumente mit an Bord. Seid ihr stolz auf eure musikalische Vielseitigkeit? Und ist es nicht auch eine Herausforderung diese Instrumente in die Songs zu integrieren?

Also das normale Line – Up heutzutage besteht aus der Grundmetalband und der Violine und dem Akkordeon. Manchmal haben wir diese Extras auf der Bühne, die dann für spezielle Ereignisse eingesetzt werden. Ich bin sehr stolz, dass ich Violine in so einer aufgeschlossenen Band spielen darf und ich denke die seltenen Instrumente machen das Spezielle bei der Musik von TURISAS aus. Es sind schon viele Leute, die sich auf der Bühne anpassen müssen, allein oder mit anderen, aber das ist das Ganze wert. Wenn wir im Studio aufnehmen, begrenzen wir uns nicht – dann herrscht „Multi – Instrumenten – Wahnsinn“

Ein paar letzte Worte von euch an die deutschen metal.de Leser

Wir spielten vor einer großen Menge von Leuten zwischen 2005 – 2007. Ich hoffe wir sehen euch alle in unseren Konzerten. Und die, die uns noch nicht live gesehen haben – Ich denke jetzt ist die Zeit gekommen, dies zu erledigen! Währenddessen könnt ihr unser neues Album „The Varangian Way“ hören, das jetzt in den Läden ist und euch damit selber einen Gefallen tun!

Danke für das Interview und viel Glück in der Zukunft! Battle on!

Galerie mit 24 Bildern: Turisas - "Wayfarers & Warriors" Tour 2019 in Mannheim
30.07.2007

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