Weak Aside
Interview mit Tom Zorn

Interview

Weak Aside

Warum BOLT THROWER nicht für alles kann, was WEAK ASIDE heutzutage so tun, welche böswillige Schöpfung eher ihren Beitrag leistet, warum es egal ist, dass es mittlerweile 999.451.159 Death-Metal-Bands gibt; das alles – und noch viel mehr – lest ihr hier:

LAAAAAAAAAAAAAAAAAAAL!
Na, wie isset? Wie ist die nächste Offensive so angelaufen?

Moin zusammen. Wir befinden uns zur Zeit noch kurz vor dem Release und ich muss sagen, dass die Fachpresse uns gut gesonnen ist. Es ist immer wieder schön zu lesen, dass unser Sound dem Großteil der Hörer in den Ohren hängen bleibt. Ist ja auch einer der Gründe, warum ich die Emder Death-Metal-Schule seit nunmehr 25 Jahren am Leben erhalte!

Gerade heraus: Ist “The Next Offensive“ das stärkste WEAK ASIDE-Album? Wenn ja – warum?

Das vermag ich nicht zu beurteilen. Dieses sollte jeder Hörer für sich entscheiden. Was ich aber auf jeden Fall sagen kann ist, dass unser neues Album den besten Sound bekommen hat. Haben echt extremst daran gearbeitet, die Songs so sauber es irgend geht einzuspielen, ohne groß mit dem Editieren anzufangen.

Lieblingssong auf dem Album? Und warum gerade der?

Denke mal da wäre “Alive“ zu nennen, da dieser Song für einen Neuanfang für WEAK ASIDE gestanden hat. Dieser Song zeigt die ersten Potenziale, welche der jetzigen WEAK ASIDE Mannschaft entsprungen sind.

Im Review hab‘ ich ja schon angedeutet, wie arg fein das Gegrowle gestaltet ist:
Wie sehr ist der Herr Tardy Vorbild mit Blick auf die Vokalakrobatik? Parallelen sind jedenfalls kaum von der Hand zu weisen…

Den Tardy gab es seiner Zeit auch schon, als ich 1993 in meine zweite Band VOMITING CORPSES eingestiegen bin. Seinerzeit hatten wir drei verschiedene Sänger mit drei verschiedenen Gesangsstilen. Wie du sehen und vor allem hören kannst, versuche ich,
diese immer noch in die Songs von WEAK ASIDE zu integrieren.

Zudem habe ich Parallelen zu TICKET TO HELL gehört; ist euch die Band respektive der positiv bekloppte Jacobo Córdova bekannt? Der Mann schwingt u.a. die hektische Thrash-Keule und thrashige Riffs sind euch ja auch nicht so ganz fremd…

Ist mir noch nicht über den Weg gelaufen.

Ein wesentlicher Einfluss, was eure Mucke angeht, ist meines Erachtens nach wie vor bei den britischen Altmeistern des Todesmetalls aus Birmingham zu verorten, und auch das Cover  präsentiert sich in bester BOLT THROWER-Manier; wie stark färbt diese Combo eurer Meinung nach heutzutage noch auf euch ab?

BOLT THROWER sind sicherlich ein Einfluss für unsere Band. Es würde wohl auch keinen Sinn ergeben, das abzustreiten. Allerdings sollte man das auch nicht überbewerten. Ich denke, auf den ersten beiden Alben war dieser Einfluß wesentlich offensichtlicher. Auf der neuen Scheibe hört man meiner Meinung nach nur noch bei den Gitarrenmelodien BOLT THROWER heraus. So spielen wir viele Stücke in Tempi, die die besagte Band aus England niemals hatte oder haben wird (z.B. Blast-Beats oder an Thrash Metal angelehnte Breaks). Ich denke, einen wesentlich größeren Einfluss üben amerikanische Death-MetalBands wie MALEVOLENT CREATION, MORBID ANGEL oder MONSTROSITY und schwedische Bands wie BLOODBATH, ENTOMBED und GRAVE auf uns aus. Unser Ziel für das neue Album war es, die Brutalität amerikanischer Bands mit den Melodie-Aspekten von europäischen Bands zu verbinden. Wir haben in dem Sinne allerdings nicht nach einem Masterplan gearbeitet, aber die Verquickung dieser beiden Stilistiken spiegelt die musikalischen Vorlieben aller Bandmitglieder wieder und hat sich dementsprechend natürlich entwickelt.

Was das Cover angeht, hast du allerdings recht. Wir hatten keinen Bock auf ein Foto von einem Panzer aus dem 1. Weltkrieg oder Ähnliches. Aus einer Bierlaune heraus entstand zusammen mit dem Cover-Künstler Thomas „Necromaniac“ Westphal die Idee, etwas wie das „Realm Of Chaos“-Cover und „Mad Max“ zu verbinden. Wie ich finde, ist Thomas das großartig gelungen.

Was die Kriegsthematik angeht, wird jede Fantasie zur Zeit mal wieder von der Realität schwer überholt; was reizt euch an dieser Thematik und haben aktuelle Geschehnisse Verarbeitung in euren Lyrics gefunden?

Das Thema Krieg ist leider immer aktuell. Man sollte meinen, dass kriegerische Auseinandersetzungen in der Natur des Menschen liegen, ob nun mit einer Keule oder einer Wasserstoffbombe. Jede Zeit bringt ihre schwachsinnigen Rechtfertigungen für einen Gang an die Waffen hervor, ob das nun Religionen, Ländergrenzen oder politische Weltanschauungen sind. Reale Bezüge zum Weltgeschehen existieren in unseren Texten nicht. Obwohl wir keine politische Message haben, sehe ich unsere Texte in der Tradition von Crust- oder Grindcorebands, die dem Hörer einfach ins Ohr brüllen, wie scheiße manche Sachen auf dieser Welt laufen. Und da sind wir uns alle einig – Krieg und das damit verbundene Leid sind totale Scheiße.

Welche anderen Vorbilder lasst ihr musikalisch noch gelten?

Wie gesagt, wir stehen alle auf amerikanische Death-Metal-Bands der Neunziger. Für uns alle ist sicherlich MALEVOLENT CREATION ein gemeinsamer Nenner. Gerade Scheiben wie „Retribution“ und „Eternal“ sind großartig. Die Band schafft es einfach auf sehr hohem spielerischem Niveau, Brutalität mit abwechslungsreichem Songwriting zu verbinden. D.h. es wird nicht nur durchgeholzt, die Songs sind sehr dynamisch arrangiert. Ein Grund ist hier wahrscheinlich auch die Nähe zum Thrash. Was ein flüssiges Songwriting angeht, sind sicherlich auch SUFFOCATION ein Einfluss, auch wenn das nicht überdeutlich in unseren Songs zu hören ist. Generell denke ich, dass man sich gerade bei den Alben aus den Neunzigern einiges abschauen kann, was das Arrangieren von Songs angeht, egal ob sie nun in den USA, Holland, Schweden oder sonstwo entstanden sind. 

Zwischen Review und dem Interview hier ist die Zahl der Death-Metal-Bands übrigens weltweit auf  981.819.417 gestiegen; denkt ihr nicht auch , dass die 981.819.418te Band sich nicht unbedingt zusammentun müsste? Wie kann man sich aus eurer Sicht heutzutage noch im Death-Metal-Sektor und im Metal generell von der Masse absetzen?

Das sehe ich nicht so. Mir ist es prinzipiell egal, ob eine Band originell ist oder nicht. Ich bewerte in erster Instanz die Qualität der Musik. Da ist es mir dann furzegal, ob es Old-School-Death-Metal, Thrash, Crustcore oder was weiß ich was ist. Ich denke, unabhängig von der Stilistik, sollten vielleicht manche Bands erst noch ein wenig im Proberaum an ihrem Zusammenspiel und den spielerischen Fähigkeiten an ihrem Instrument üben, bevor sie ein Studio betreten. Im Endeffekt sollte man die Musik machen, auf die man Bock hat. Und wenn das Death Metal ist, warum sollte man dann Prog-Rock spielen, nur weil im Moment gerade viele Death-Metal-Bands auf der Bildfläche auftauchen? Macht man nicht das, was einem der innere Impuls sagt, ist es nicht mehr authentisch. 

Nennt bitte die besten zehn Death-Metal-Alben ohne dabei auf BOLT THROWER, ASPHYX, HAIL OF BULLETS, BENEDICTION, DISMEMBER, MORGOTH, MALEVOLENT CREATION und OBITUARY zurückzugreifen:…

DEMILICH – Nespite
RIPPING CORPSE – Dreaming With The Dead
LUCIFERION – The Apostate
PESTILENCE – Consuming Impulse
NOCTURNUS – The Key
SADISTIC INTENT – Resurrection (EP)
SOLSTICE – Solstice
MASTER – Master
RESURRECTION – Embalmed Existence
DISINCARNATE – Dreams Of The Carrion Kind

Und jetzt bitte ein paar aktuelle Bands, die ähnlich gute Scheiben abgeliefert haben, aber die eurer Meinung nach viel zu wenig Leute kennen:…

SLAUGHTERDAY – Nightmare Vortex
SKELETAL REMAINS – Beyond the Flesh
DEAD CONGREGATION – Promulgation Of The Fall
DESERTED FEAR- Kingdom Of Worms
MÖRSER – 1st Class Suicide
VALLENFYRE – Spinters
MIASMAL – Cursed Redeemer
BLACK BREATH – Heavy Breathing / Sentenced To Life
DEFEATED SANITY – Passages Into Deformity
COFFIN TEXTS – The Tomb Of The Infinite Ritual  

Dem Auf-die-Schnarrtrommel-so-schnell-wie-möglich-kloppen-Spiel frönt ihr nicht so ausufernd, wird die WEAK ASIDE-Walze also auch beim nächsten Mal die Hörerschaft planieren? Wann könnte eine neue Platte anstehen? Zwischen “Ghostleader“ und “The Next Offensive“ ist ja einige Zeit ins Land gegangen…

Ja, das wäre jetzt „Glaskugelschauen“. Natürlich würden wir es uns  wünschen, alle zwei Jahre eine Scheibe auf den Markt zu bringen, aber das liegt nicht allein in unseren Händen. Denke aber, wenn sich das jetzige als festes Line-Up für die nächsten Jahre herausstellt, werden dieses Mal keine fünf Jahre vergehen.

Wann und wo werdet ihr uns live überrollen?

Es werden in 2015 noch einige Einzelgigs anstehen. Bremen, Oldenburg, Siegen etc.
Wer heiß auf einen Gig von uns ist, sollte unsere Facebookseite liken, um die Termine im Auge zu behalten!

Wie läuft die Zusammenarbeit mit eurem Label F.D.A. Rekotz?

Wie du vielleicht weißt, stehen wir noch am Anfang unserer Beziehung. Denke wir haben auf beiden Seiten noch “Schmetterlinge“ im Bauch. Das Verhältnis ist auf jeden Fall sympathisch und ich hoffe, dass man sich über die Jahre gegenseitig unterstützen wird.

Ihr wart u.a. als FEARER unterwegs und habt einige Erfahrungen im Geschäft der härteren Musik sammeln können. Was ist bei WEAK ASIDE anders und was wollt ihr mit der Band mittel- und langfristig noch erreichen?

Auf jeden Fall ist schon mal Anderes, dass endlich alle Bandmembers gerne einen heben
und heiß darauf sind, live zu spielen. Dieses soll und ist unser Wunsch an die Zukunft. Noch viele coole Gigs und eventuell Touren zu spielen und jede Menge Spaß zu haben!

An dieser Stelle wie immer die Gelegenheit, sich direkt an die werte Leserschaft zu richten:…

He du, ja genau du – schnapp dir deine Kollegen, haut euch ein paar Bier in den Pansen und kommt zum nächsten WEAK ASIDE-Gig. Wie werden euch die Rübe abschrauben. Prost!

09.03.2015

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