Ancient Curse
Verfrühte Album-Release-Show
Konzertbericht
Es ist Freitagabend, die Arbeit ist geschafft und das Wochenende steht vor der Tür: Was bietet sich also mehr an, als beim lauen Endsommerwetter sich ein bisschen die Ohren freipusten zu lassen. ANCIENT CURSE, die Bremer Urgesteine mit Nummer-Eins-Hit auf Kuba, luden ins Meisenfrei ein, denn eigentlich sollte ihr neues Album „Dimension 5“ heute erscheinen. Das verzögert sich auf Oktober, doch trotzdem bittet die Band heute Abend mit ihren Freunden aus Hamburg, SHADOWBANE, und Wilhelmshaven, UNCHAINED HORIZON, zum Tanz.
UNCHAINED HORIZON eröffnen den Abend mit mächtig MAIDEN-Worship
UNCHAINED HORIZON sind in Norddeutschland gern gesehene Gäste: Sei es auf dem Rock For Animal Rights oder Burning Q Festival – wenn man hier unterwegs ist, stolpert man irgendwann über einen Gig der Wilhelmshavener. Diese sind große IRON-MAIDEN-Fans, was sowohl die Kutte von Sänger Sascha Heese als auch ihre Songs zeigen. Nicht nur einmal schielt die Gruppe mit ihrem Riffing und Gesang über den Ärmelkanal zu ihren Vorbildern.
Wir bekommen heute Abend eine gute Dreiviertelstunde Heavy Metal auf die Ohren. Das Publikum ist anfangs verhalten und verteilt Höflichkeitsapplaus, doch nach einigen Stücken hebt sich die Stimmung. Zwar erheben sich die meisten nicht von ihren Barhockern, aber sie klatschen fleißig mit und nach dem starken Titeltrack ihres aktuellen Albums „Fallen Kingdom“ bekommen UNCHAINED HORIZON einen lang anhaltenden Applaus. Den Job des Einheizers erledigten sie souverän.
SHADOWBANE – Dystopischer Power Metal
SHADOWBANE aus Hamburg nennen ihren Stil „Post Apocalyptic Power Metal“ und könnten das Pendant zu den leider aufgelösten DYSTOPOLIS aus der gastgebenden Hansestadt sein. Das Intro funktioniert nicht, doch davon lässt sich die Band nicht beirren. Als Gimmick haben sie einen Kollegen in Schutzanzug und Gasmaske dabei – der arme Kerl muss darunter grausig schwitzen. Während des Sets verteilt er grüne Schnäpse in Reagenzgläsern, was für Stimmung sorgt.
Die Musik SHADOWBANEs ist klassischer Euro-Power-Metal, der dystopische Anteil beschränkt sich auf die Texte und das Image. Die Stimmung ist von Anfang an auf hohem Niveau und wir sehen Shirts der Band im Publikum. Sie luden im vergangenen Jahr ANCIENT CURSE nach Hamburg ein und diese revanchieren sich heute Abend dafür, sodass die Fanbase zum Teil deckungsgleich ist. Nach einer Stunde verabschieden sich SHADOWBANE und es ertönen Zugaberufe, die nicht unbeantwortet bleiben. Leider stürzte das Lichtpult ab, sodass sie den letzten Song im Dunklen performen, was wiederum exzellent zur Thematik ihrer Texte passt.
ANCIENT CURSE stellen „Dimension 5“ vor
Eigentlich wollten ANCIENT CURSE heute Abend den Release ihres neuen Albums „Dimension 5“ feiern. Das erscheint nun im Oktober via El Puerto Records, doch die Band lässt es sich nicht nehmen, ihren Gästen einen ordentlichen Vorgeschmack zu geben. Die beiden eröffnenden Tracks „We Follow The Signs“ und „Fire & Ice“ stammen vom noch aktuellen Longplayer „The New Prophecy“, dessen bockstarker Titeltrack heute Abend leider ebenso fehlt wie das grandiose „Men Of The Storm“, doch dann teasern die Bremer ihr neues Werk kräftig an.
Wir bekommen neben dem Titelsong mit „Ave Maria“, dem progressiven Instrumental „Tunnel Vision“ und der bereits veröffentlichten Single „Forevermore“ satte vier neue Stücke geboten, die sich allesamt vielversprechend anhören. Der Oktober darf kommen! Danach gehen wir zurück in die Vergangenheit und Sänger Pepe Pierez kündigt an, dass keine der kommenden Nummern aus dem aktuellen Jahrtausend stammt. Neben dem obligatorischen „Plastic Tears“, mit dem die Band 1996 einen Nummer-1-Hit auf Kuba landete, spielen sie auch selten gehörtes und teils unveröffentlichtes Material wie „Chapter Of Valour“. Die Zugabe „Chosen Injury“ von der 1995er-EP „Thirsty Fields“ rundet das Set ab.
Wir hätten uns noch ein, zwei Stücke der aktuellen Platte gewünscht, doch ANCIENT CURSE zocken am heutigen Abend einen tighten Gig, der nicht nur die Vergangenheit der Band beleuchtet, sondern auch einen ausgiebigen Blick Richtung Zukunft wirft. Wir sind gespannt auf „Dimension 5“ und freuen uns auf die nächste Homecoming-Show.
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