Doom In Bloom
Familientreffen in Esslingen - 20 Jahre "Doom In Bloom"-Festival

Konzertbericht

Billing: Subrosa, Naevus, Sinistro, Mirror Of Deception, Versus The Stillborn-Minded und Mustum
Konzert vom 08.10.2016 | Komma, Esslingen

 

Galerie mit 14 Bildern: Sinistro auf dem Doom In Bloom Festival 2016

 

Sinistro

Die als „atmosphärische Dark Rocker“ angekündigten SINISTRO begrüßen uns mit leisen Gitarrentönen. Das hört sich gar nicht nach Doom an, als Patricia Andrade mit Gesang einsteigt und uns auf eine Reise nach Portugal mitnimmt, in das Land des Fado. Fado bedeutet Schicksal, wie Doom auch. Musikalisch ist Fado die portugiesische Vertonung der Sehnsucht, langsam, traurig, emotional. Sinistro bringen das auch so rüber: Mal ganz still, mal laut und wütend, dazu agiert Patricia Andrade verträumt, sehnsüchtig,  mal durchgeknallt und sogar mal milde lächelnd, sie verführt nicht nur mit ihrem Gesang, sondern auch mit ihren theatralischen Gesten. Nach und nach schleicht sich der Doom in die verstörenden Klanggebilde. Die Gitarren knarzen, und die Fans wiegen sich trance-artig, was hier größte Anerkennung bedeutet.

Setlist von Sinistro:

  • Partida
  • Corpo Presente
  • Reliquia
  • Cidade I
  • Cidade II

 

Galerie mit 15 Bildern: Naevus auf dem Doom In Bloom Festival 2016

 

Naevus

Für NAEVUS ist das „Doom In Bloom“ die inoffizielle Release-Party für ihr „Heavy Burden“-Album, das im August unter die Leute kam. Die Jungs sehen so gar nicht doomig aus, im richtigen Leben sind sie bestimmt Ingenieure oder Banker, gemessen an den schicken Haarschnitten. Nun, das täuscht. NAEVUS machen heute Abend den traditionellsten Doom Metal, und um es gleich vorwegzunehmen: sie ziehen das meiste Publikum. Das Komma ist voll, vorne ist das Durchkommen schwierig, als NAEVUS sich durch ihr Set walzen, ganz im Stil der frühen BLACK SABBATH, gewürzt mit einer Prise Psychedelic und Stoner Rock. DJ Matze gerbt die Felle schleppend wund, bis sie bluten. NAEVUS haben auch eine leicht rockige Schlagseite und die lässt mehr Matten fliegen und mehr Bewegung zu. Uwe Groebel kann toll im Ozzy-Bobby Liebling-Style singen, und die Band hat das Publikum fest im Griff, auch mit 6 neuen Liedern im Gepäck. Wow! Die Jungs schaffen es tatsächlich, wie BLACK SABBATH mit PENTAGRAM-Anleihen zu klingen, ohne ein Plagiat zu sein, und „Cloudless Sunstreams“vom neuen Album könnte der neue NAEVUS-Live-Hit werden.

Setlist von Naevus:

  • Dancing In The Summer Rain
  • Heavy Burden
  • Black Sun
  • Gallery
  • Naked
  • 3rd Sun
  • The Whistling Tree
  • Future Footprints
  • Sky Diver
  • Cloudless Sunstreams
  • The Art to Love

 

Galerie mit 17 Bildern: Subrosa auf dem Doom In Bloom Festival 2016

 

Subrosa

Seltsamerweise gehen jetzt eine Menge Doomer nach Hause. Leute, was soll das? Jetzt kommt der Headliner! Okay, zugegeben, SUBROSA erschließen sich nicht beim ersten Durchlauf, sie sind doch sehr speziell und experimentell und manchmal sperrig. Auf der Bühne stehen drei Mädels, eine bedient Gitarre und Mikro, zwei spielen Violine. Dann gibt es noch einen Mann am Bass und einen am Schlagzeug. Das ist schon ungewöhnlich im Metal.

Und die Musik! Ist das noch Doom? Noch Stoner Rock? Ist das überhaupt noch Musik oder schon Klangexperiment? Die überlangen Songs sind schwierig zu erfassen. Einzelne Töne wabern, hängen in der Luft, fallen wie Tropfen, fügen sich zu einem seltsamen Gespinst zusammen – um dann wieder voll in einer Sludge-Welle zusammenzulaufen. Der Gesang bewegt sich zwischen Flüstern, klagenden Tönen, fremdartigen Melodien bis hin zu tiefen Growls, bei denen ich nicht immer sehen kann, wer die gerade produziert. Der Basser ist es nicht immer. Der Schlagzeuger? Oder etwa eines der Mädels? Nun, das trägt bei zu dem geheimnisvollen, fremdartigen Musikerlebnis. Auch mit den E-Geigen machen die Mädels ganz sonderbare Dinge, kein nerviges Gefiedele, kein Sirenengesang – bei SUBROSA ist alles anders und aufregend, mit SUBROSA auf der Bühne brauchst Du keine bewusstseinserweiternden Drogen. Und denen, die das Komma schon verlassen haben, geschieht es gerade recht, die haben ein ganz besonderes Erlebnis verpasst.

Setlist von Subrosa:

  • Fat Of The Ram
  • Despair Is A Siren
  • Wound Of The Warden
  • The Usher
  • Beneath The Crown

 

Leider ist das Familientreffen nun schon wieder zu Ende, schade. Schön war es, schweißtreibend und bewusstseinsverändernd. Die Bands waren alle gut bis überragend, der Sound war klar und nicht zu laut, das Essen schmeckte prima. Echt schade, dass bei so einem besonderen Event nur 250 Hanseln den Weg nach Esslingen gefunden haben, aber die Doomster sind zufrieden mit der Besucherzahl und das Komma war schön schwitzig voll. Familiär ist ja auch schön und beim Abschied verabreden sich die meisten schon wieder zum „Malta Doom Festival“ in zwei Wochen.

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20.10.2016

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