Ill Nino
Ill Nino

Konzertbericht

Billing: Ill Niño und Machine Head
Konzert vom 2001-11-26 | Capitol, Offenbach

Was jetzt folgte war eine unsäglich lange Umbaupause, in der man sich nicht nur einmal die Frage stellte, warum Ill Nino schon so früh aufgehört hatten. Die ersten Pfiffe wurden laut, verstummten aber sofort, als um 21.40 Uhr endlich das Licht ausging, und Dave McClain nach einem kurzen, klassischen Intro mit einem Trommelwirbel „Bulldozer“ einleitete. Sofort war Bewegung in der gesamten Halle. Es wurde gehüpft, gebangt und gemosht, was das Zeug hielt und meine oben genannten Sorgen lichteten sich. Der Sound war glasklar, im richtigen Verhältnis abgemischt und in einer angenehmen Lautstärke, nicht zu laut und nicht zu leise, einfach nur fett! Drummer Dave thronte zwischen zwei riesigen Supercharger-Logos, die die einzige Bühnendeko darstellten, zwei Meter über Bühnenniveau und bearbeitete sein Drumkit tödlich exakt wie ein von der Leine gelassener Pit-Bull. Was ein Drumvieh!! Gitarrist Ahrue Luster ballerte ein fettes Riff nach dem anderen in die gierige Meute, hielt sich aber, was das Stageacting anging, genauso zurück, wie sein einziger langhaariger Kollege Adam Duce am Bass, der aber wenigstens ab und an mal die Matte kreisen ließ. So konzentrierten sich alle Blicke auf MH-Mastermind und Energiebündel Rob Flynn, der live wirklich alles gibt, um seinen Fans einen schönen Abend zu bereiten. Sei es auch nur durch ein einfaches Zuprosten (wobei „Prost“ mit „flynnschem“ Akzent durchaus zu erheitern weiß), die Leute fressen ihm aus der Hand! Songtechnisch ackerten sich MH durch einen Querschnitt ihrer vier Alben, wobei der Schwerpunkt natürlich auf dem aktuellen Supercharger-Album lag. Stücke wie „American High“, „White-knuckle Blackout“ oder „Nausea“ standen einträchtig neben älteren Stücken wie „The Blood, The Sweat, The Tears“, „From This Day“, „Take My Scars“, „Ten Ton Hammer“ oder „Old“ und gaben eine verdammt explosive Mischung ab. Das absolute Highlight des regulären Sets war in meinen Augen aber „I’m Your God Now“ vom 94er-Debut Burn My Eyes, ist dieses Lied doch einer der intensivsten MH-Songs überhaupt. Nach einer relativ kurzen Spielzeit von einer Stunde wurde dann auch schon der letzte Song angekündigt, was mich zugegebenermaßen doch ein wenig missmutig stimmte. Aber Machine Head wären nicht Machine Head, wenn sie nicht noch eine Zugabe gespielt hätten, die ihresgleichen sucht. Neben dem obligatorischen, wie immer genialen „Davidian“ und dem überraschenden „Deafening Silence“ ist es immer wieder der Teil der Zugabe, den Robb mit einem kurzen, trockenen „Would you mind us f***ing around a bit?“ ankündigt, der mir die Freudentränen ins Gesicht treibt. War es 1999 noch Maidens „Trooper“, Sepulturas „Roots Bloody Roots“ und Black Sabbaths „Iron Man“, was geboten wurde, bekam man anno 2001 „The Number Of The Beast“, „Territory“ und wieder „Iron Man“ von Machine Head in die Gehörgange geblasen, was beweist, dass der Oaklandvierer durchaus nicht dem New-Metal-Hype zuzurechnen ist, sondern seinen Wurzeln Tribut zollt. Daraufhin wurden noch einmal die letzten Kraftreserven in Nacken und Beinen für ein verdammt schnelles „Supercharger“ mobilisiert, womit dann der Siegeszug der Mannen um Sänger Robb Flynn nach 90 Minuten endgültig beendet war und man nur geschaffte, aber sehr zufriedene Gesichter zu sehen bekam, als das Licht wieder anging. Das war absolut ehrliche Arbeit und wenn MH so weitermachen, braucht man sich um deren Zukunft wohl keine Sorgen zu machen. In diesem Sinne. CHAAAAAAARGE!!!

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02.12.2001

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Ill Niño und Machine Head auf Tour

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