Karnivool
feiern Live-Messe in Dresden
Konzertbericht
Den ganzen Tag über hatten schmeichelnde Sonnenstrahlen der sächsischen Landeshauptstadt ein wohlig-warmes Frühlingswetterchen beschert, gegen Abend frischte der Wind jedoch wieder merklich auf: Es schien, als wollte sich der Winter noch nicht gänzlich geschlagen geben. Für viele der Anlass, den Tag nun für beendet zu erklären und auf der heimischen Couch ausklingen zu lassen – welch Frevel, ihr Deppen! KARNIVOOL sind in der Stadt!
Glücklicherweise hatten auch andere den Ruf erhört: Und so herrscht vor dem altehrwürdigen Beatpol im Dresdner Westen am Abend ein reges Treiben. Einige Fans waren bereits nachmittags zur Venue gepilgert, um einen Blick auf die Bands zu erhaschen oder ein Selfie mit ihren Helden zu ergattern, einige harrten bereits Stunden vorher vor dem Club aus. Das Konzert war zwar nicht ausverkauft, für einen Montagabend war der ehemalige Starclub später dennoch überraschend voll. Kein Wunder – hatten die australischen Prog-Größen doch außerdem die fabelhaften MONUMENTS im Schlepptau.
Gegen 21 Uhr schließlich betreten Energiebündel Chris Barretto und seine Mitstreiter zu lautem Beifall die Bühne. „Sind das jetzt schon KARNIVOOL?“, fragt eine junge Dame hinter mir. Aua! Ihr Begleiter kann sie gerade noch mit zwei Sätzen ins Bild setzen, da sirrt schon das Intro zum Übersong „I, The Creator“ vom aktuellen Album „The Amanuensis“ aus den Boxen. Kurz darauf legen die Briten fulminant los und liefern eine ausgesprochen energiegeladene Performance. Diese hat im weiteren Verlauf allerdings unter hörbaren Soundproblemen zu leiden. Dies soll kein Vorwurf an den Tonmeister sein: Der Beatpol ist für Bands der härteren Gangart einfach nicht die richtige Location – die hohen Decken und die Raumkonstruktion sorgen dafür, dass viel Schall zurückgeworfen wird. Und wenn dann ein Mann wie Mike Malyan hinterm Schlagzeug Platz nimmt (wer den Herren nicht kennt: der kennt kein Erbarmen), kann es schon einmal etwas matschig und undifferenziert klingen.
Das erste Konzertdrittel bietet ausschließlich Songs vom Debütalbum „Themata“, welches 2015 sein zehnjährigen Bestehen feiert. Im weiteren Verlauf bieten KARNIVOOL dann aber auch Perlen wie „Deadman“ , „All I Know“ und zum Abschluss das großartige „New Day“ („Sound Awake“) sowie im Zugabenblock schließlich die „Asymmetry“-Kleinode „We Are“ und „Alpha Omega“. Und immer wieder denke ich: Wahnsinn, mit wie viel Gefühl, Tiefgang und Können die Australier ihre Songs darbieten! Und gleichzeitig wird mir klar: Ich erlebe hier gerade eine der besten Live-Bands des Planeten.
Galerie mit 15 Bildern: KARNIVOOL - live @ Beatpol DresdenEs ist eines dieser Konzerte, das einfach nie zu Ende gehen sollte. Als dann letztlich doch die Lichter angehen, blicke ich ausschließlich in zufriedene, glückselige Gesichter – und kann einfach nicht anders, als diverse Superlative zu bemühen: Wundervoll, großartig, phänomenal. Was für eine Messe!
Setlist KARNIVOOL:
Intro
C.O.T.E.
Shutterspeed
Roquefort
Themata
Goliath
Set Fire to the Hive
All I Know
Deadman
New Day
—
Asymmetry
Alpha Omega
We Are
The Refusal
Aeons
Fotos: Anton Kostudis / A|KOS Livemomente
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