Paleface Swiss
- The Cursed EU/UK - Tour
Konzertbericht
Eigentlich sind für heute Abend Temperaturen angesagt, bei denen man keinen Hund hinterm Ofen hervorlockt. Eigentlich. Denn während das Wetter nochmal Winter spielt, machen PALEFACE SWISS heute im Rahmen ihrer ersten Headliner-Tour im eisigen Hamburg Halt. Also nix da mit Kälte, sondern ab vor die Tür, denn die Schweizer haben ihr neues Album „Cursed“ im Gepäck und die Vorfreude auf eine ordentliche Portion knallharter Live-Ballerei ist groß. Auf dem Support-Act-Zettel stehen außerdem DESOLATED und THE ACACIA STRAIN. Beide Bands sind dafür bekannt, Moshpits in Hexenkessel zu verwandeln. Also wenn das nicht einen warmen Arsch (Entschuldigung, ein warmes Herz) gibt, dann läuft hier etwas falsch.
DESOLATED sind vor der Zeit
Erstmal startet das Ganze mit einem kleinen Dämpfer. Wer Bock auf feinsten Hardcore von DESOLATED hat, der muss sich heute extrem zeitig im Grünspan einfinden. Denn entgegen den Informationen der Venue legen DESOLATED einen Frühstart hin und stehen vor ihrer geplanten Zeit auf der Bühne. Alles, was wir heute Abend von den Männern noch sehen, ist das Band-Backdrop, das zu den letzten Gitarrenklängen abgenommen wird. Schade, Banane.

Desolated – The Cursed Tour EU/UK 2025



THE ACACIA STRAIN – It’s Deathcore, Baby!
Stampfend und fies – so kennt man THE ACACIA STRAIN. Und genau so brettern die Deathcorer über die Stage. Schon die ersten Klänge des Intros bringen die Menge zum Kochen. Frei nach dem Motto „Nicht kleckern, knüppeln!“ geht es direkt ans Eingemachte. Als die Riffs von „Flourishing“ losbrechen, legt sich der Schalter sofort auf „absolut keine Gnade“ um. Vorne fliegen die ersten Haare, der Sound dröhnt durch den Raum, und fühlt sich an wie ein schwerer Tritt in die Magengrube.
Sänger Vincent Bennett ballert höchst aggressiv ins Mikrofon – der Typ könnte mit seiner überbordenden Energie problemlos einen Tornado anstacheln. Während die Gitarrenriffs die Luft zerreißen, liefert Drummer Brett Bamberger einen druckvollen Groove, der sich wie eine unaufhaltsame Welle anfühlt. Hier gibt es keine Pause, keine Zeit zum Luftholen – it’s Deathcore, Baby!
Die Band stachelt das Publikum immer weiter an und wer sich in einen der Circle Pits wagt, verlässt ihn heute sicherlich nicht ohne Blessuren. Die Deathcorer entleeren immer wieder ihre Wasserflaschen in die Menschenmenge. Es ist ein ständiger Austausch: Die Band bricht mit ihrer Brutalität durch und gibt der Menge die nötige Erfrischung, um den nächsten Moshpit zu überstehen.
„Metal war immer eine der Sachen, die mich am Leben gehalten haben!“, ruft Fronter Bennett ins Publikum, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Und ja, man merkt: Der Mann meint es ernst. THE ACACIA STRAIN machen heute auch ernst und liefern ein brutales Set ab.
SETLIST:
Flourishing
Dr. Doom
Whoa! Shut It Down
Chhinnamasta
Chain
Fresh Bones
The Beast
Bitter Pill
Feed A Pigeon Breed A Rat
Crossgates
The Hills Have Eyes
Carbomb

The Acacia Strain – The Cursed Tour EU/UK 2025



PALEFACE SWISS – im Wechselbad der Gefühle
Ein Galgen, der bedrohlich im seichten, roten Bühnenlicht über dem Drumkit schwebt, ein Seil, das leicht hin und her schwingt – das sind keine Gothic-Accessoires, sondern das Markenzeichen von PALEFACE SWISS, die gegen 21 Uhr die Bühne des Grünspans entern. Fronter „Zelli“ trägt ein leichtes Netzshirt, der passende Dresscode für eine Show, die verspricht, heiß zu werden.
Die ersten Riffs brechen über das Publikum herein und alle, wirklich alle, rasten direkt aus. Wird wild heute! Sänger „Zelli“ ist ein echtes Energiebündel. Mit seiner krassen Mischung aus brutalen Screams und packendem Rap zieht er die Menschen sofort in seinen Bann. Zwischendurch spuckt er seine Raps mit einer Leichtigkeit raus, die einfach nur beeindruckt.
„Wir brauchen mehr Liebe! Also seid alle lieb zueinander, Hamburg!“ Ein paar Sprüche hier, ein paar Moves da und im Grünspan geht die Post ab. Deathcore trifft auf fette Nu-Metal-Vibes und der ganze Laden wird zu einem großen, brodelnden Moshpit aus Chaos und Energie. PALEFACE SWISS haben Laune und gehen nicht nur mit ihrem neuen Album ziemlich steil, sondern schaffen es auch, nordisch unterkühlte Ärsche in Bewegung zu setzen. Bei „The Gallow“ dürfen dann alle zusammen, angeleitet von „Zelli“, die Wut aus den Innereien herausschreien.
Jeder Song heizt die Crowd weiter an. Mal gibt es die brutalsten Breakdown-Momente, dann wieder die melodischen Riffs, die einfach ins Ohr gehen. Es ist ein Wechselbad aus Aggression und Groove und es funktioniert unfassbar gut. Mit den zwei Zugaben „Pain“ und „Love Burns“ machen die Schweizer den Sack zu. Einmal noch durchdrehen, bevor es heim geht.

Paleface Swiss – The Cursed Tour EU/UK 2025
Am Ende des Abends ist der ganze Laden durchgeschwitzt. Die Band bedankt sich (nicht nur bei den Fans, sondern auch bei der ganzen Tour-Crew), das Publikum ist happy, und der Galgen über dem Drumkit bleibt als letztes Symbol für einen unfassbar stabilen Abriss am heutigen Abend.
SETLIST:
Hatred
Suppressing Times
My Blood On Your Hands
Youth Decay
… And With Hope You’ll Be Damned
Nail To The Tooth
The Gallow
Enough?
Guitar Solo
Don’t You Ever Stop
River Of Sorrows
Please End Me
Pain
Love Burns



Bericht: Jeanette Grönecke (Hamburg)
Fotos: Natalia Sokolowska (Nürnberg)
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