Summer Breeze
der große Summer Breeze Festivalbericht 2011

Konzertbericht

Konzert vom 2011-08-17 | , Dinkelsbühl

Donnerstag, 18.08.2011 – Teil 2

IGNITE, KAMPFAR, ARCH ENEMY, DEVIL SOLD HIS SOUL, SONIC SYNDICATE, DECAPITATED, IN EXTREMO, HACKNEYED, EXCREMENTORY GRINDFUCKERS, MARDUK, WITCHERY, ABORTED, POSTMORTEM

 

Impressionen vom Donnerstag

Galerie mit 107 Bildern: Impressionen: Donnerstag - Summer Breeze 2011

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19.35 (Pain Stage) IGNITE

Galerie mit 23 Bildern: Ignite - Summer Breeze 2011

Neben SUICIDAL TENDENCIES sind IGNITE wohl eine der dienstältesten Hardcore-Bands auf dem Summer Breeze 2011. Der Zuschauerandrang zeigte auch: eine der Beliebtesten. Und das völlig zu recht. Selbst wenn der letzte Longplayer „Our Darkest Days“ satte fünf Jahre auf dem Buckel hat, haben kompakte melodische Hardcore-Kracher wie „Poverty For All“, „Let It Burn“ oder „Bleeding“ rein gar nichts von ihrer Eindringlichkeit verloren. Ebenso wenig, wie die sozialen und politischen Missstände, um die sich die Lieder drehen und auf die Sänger Zoli Téglás in den Spielpausen unermüdlich hinweist. In einer Zeit in der der politische Aspekt des Hardcore immer mehr in den Hintergrund rückt und die einstigen Ideale einer eigentlich politikbewussten Gegenbewegung fortschreitend auf Spaß reduziert werden, eine gern gesehene Abwechslung. Musikalisch, als auch menschlich ist auf IGNITE eben immer Verlass. Einziger Wehrmutstropfen war, wie schon so oft, dass neben dem aktuellen Lonplayer nur noch Songs vom 2000er Release „A Place Called Home“ im Set berücksichtigt wurden. Auf alte Hits wie „Embrace“ wartet man auch 2011 vergebens. Sei es drum, die Show von IGNITE war fantastisch. Punkt.

Setlist:
Poverty For All
Veteran
Fear Is Our Tradition
Burned Up
Let It Burn
Are You Listening
Fill In The Blanks
A Place Called Home
My Judgment Day
Who Sold Out Now
Run
Sunday Bloody Sunday
Know Your History
Live For Better Days
Bleeding

 

19.40 (Party Zelt) KAMPFAR

Galerie mit 13 Bildern: Kampfar - Summer Breeze 2011

Die Nordmannen KAMPFAR um Fronter Dolk enterten die Bühne, um ihre ureigene Vision des Pagan Black Metals zu präsentieren. Als eine der ersten Bands dieses Genres auf dem Billing verstehen es die Norweger wie kaum eine andere, ihre Mischung aus Pagan und Black Metal sowie folkloristische Elemente sehr authentisch, ursprünglich und kompromisslos miteinander zu verweben und darzubieten. Und gerade Live entfalteten die erhabenen, eingängigen und treibenden Hymnen von KAMPFAR eine besonders hasserfüllte und brachiale Stimmung, was zusammen mit dem motivierten Auftreten der Band besonders die vorderen Reihen des Publikums ganz schön anspornte und so das Zelt in einen heißen Hexenkessel verwandelte. Allen voran der wie üblich oberkörperfrei auftretende und mit Nietenarmbändern bewehrte Dolk verstand es meisterlich, mit seinen Black-Metal-Posen und Anfeuerungen die Fans ordentlich anzustacheln und mitzureißen. Und bei aller roher Wildheit und Aggressivität der heidnischen Norweger, waren es doch auch die großen, von nordischer Folklore geprägten Melodien, die sich ins Ohr festsetzten und einen elementaren Bestandteil der dargebotenen Klangwelten darstellten, ohne auch nur annähernd seicht zu wirken. Ein gelungener Angriff!

Setlist:
Mare
Inferno
Troll, Død Og Trolldom
Norse
Huldreland
Ravenheart

 

20.30 (Main Stage) ARCH ENEMY

Galerie mit 30 Bildern: Arch Enemy - Summer Breeze 2011

2008 konnten ARCH ENEMY bereits Main Stage-Luft auf dem SUMMER BREEZE schnuppern, heuer sollten sie auf dem Slot vor IN EXTREMO das Publikum auf Hochtouren bringen. Und wahrlich, einen besseren Co-Headliner für den Donnerstagabend konnte man sich kaum wünschen. Wenn auch der Platz vor der Main Stage tagsüber ob der knallenden Sonne nicht immer gut besucht war, um Punkt halb neun abends war er bis auf den letzten Meter gefüllt. Und in der folgenden Stunde bekam das zahlreich angetretene, vornehmlich junge Publikum eine Show geboten, die ungefähr so hitzig und intensiv geführt wurde, wie die Hitzeschlacht am Tag. Über die Qualitäten der Instrumentalfraktion bestehend aus den Amott-Brüdern an den Sechssaitern, Basser Sharlee D’Angelo und Schlagwerker Daniel Erlandsson braucht man keine Worte verlieren, sie alle erledigten ihren Job tadellos und mit vollem Einsatz. Angela Gossow, in nietenbesetzt glitzernder Jacke, hatte die Fans ebenso im Griff und reagierte auf die zahlreichen „Ausziehen“-Rufe zu Anfang mit Humor und Geschick. Die Frontfrau peitschte die Anwesenden (trotz sichtlich dicker Weisheitszahn-OP-Backe!) mit Growls, Kreischgesang und dem Schwenken der „Khaos Legions“-Fahne nach vorne und die Legionen dankten es ihr entsprechend. Zeitweise waren bis zu fünf Circle Pits gleichzeitig am Rotieren, die Forderungen nach einer Wall Of Death wurden allerdings nicht erfüllt. Doch so oder so dürfte sich die Menge fast restlos verausgabt haben bei einer Show, die mit Pyroeffekten nicht geizte und so manchem jetzt schon Lust auf einen erneuten ARCH ENEMY-Besuch in den nächsten SUMMER BREEZE-Jahren gemacht haben dürfte.

Setlist:
Khaos Overture
Yesterday Is Dead And Gone
Revolution Begins
Ravenous
My Apocalypse
Bloodstained Cross
Dead Eyes See No Future
Dead Bury Their Dead
Under Black Flags We March
No Gods, No Masters
We Will Rise
Nemesis
Fields Of Desolation

 

20.40 (Party Zelt) DEVIL SOLD HIS SOUL

Galerie mit 7 Bildern: Devil Sold His Soul - Summer Breeze 2011

Klar ist es schwer, als eher kleine progressiv angehauchte Post Hardcore-Band wie DEVIL SOLD HIS SOUL gegen Metal-Größen wie ARCH ENEMY, die zeitgleich die Mainstage mit meterhohen Flammensäulen in Brand zu setzen versuchten, anzutreten. Unmengen an Publikum rottete sich demnach auch nicht im Partyzelt zusammen. An der Leistung der jungen Briten konnte das aber sicher nicht gelegen haben, denn diese war überaus konzentriert und wusste zu begeistern. Der dichte Soundteppich, den die Band zusammen spinnt, erzeugte eine fesselnde Atmosphäre und bot mehr als nur einen großen Moment pro Song. Die wenigen, aber geschickt platzierten, ruhigen Momente waren kurze Inseln der Ruhe, bevor die Gitarrenwand wieder auf den gebannten Zuschauer niederging. Doch nicht nur die instrumentale Leistung konnte sich sehen lassen, auch Sänger Ed Gibbs hatte ein Volumen in der Stimme, dass man sich fragen musste wo der recht schmächtige Kerl das denn herholt. In den viel zu kurzen 45 Minuten lies die Band dabei keine Schaffensphase aus und mit dem letzten Lied „Like Its Your Last“, vom hierzulande eher unbekannten Demo „Darkness Prevails“, kamen selbst die Die-Hard-Fans voll auf ihre Kosten.

Setlist:
As The Storm Unfolds
The Weight of Faith
Drowning/Sinking
The Disappointment
Callous Heart
Sirens Chant
Like Its Your Last

 

21.35 (Pain Stage) SONIC SYNDICATE

Galerie mit 12 Bildern: Sonic Syndicate - Summer Breeze 2011

Nach einem anpeitschenden Intro haben SONIC SYNDICATE schnell und unmissverständlich klar gemacht, dass sie sich ihren Triumph heute Abend nicht nehmen lassen werden. Gleich mit seiner ersten Ansage peitsche Sänger und Vorturner Nathan James Biggs das willige Publikum dermaßen an, dass sich die fantastische Stimmung nicht nur während des gesamten Sets hielt, sondern sich zum Ende hin sogar noch immer weiter steigerte und in lauten Mitsingorgien und einer finalen Wall Of Death endete. Während ihres Sets brillierte die Band mit einem sicheren Zusammenspiel, einem sauberen Sound und einer insgesamt sehr coolen und mitreißenden Performance, mit der die Musiker ihre Professionalität bewiesen haben. Die Song-Auswahl zog sich zwar durch ihr gesamtes musikalisches Schaffen, hatte jedoch einen Schwerpunkt auf ihrem letzten Album „We Rule The Night“. Besser hätte es die Band nicht machen können. Die Reaktionen des Publikums gaben ihnen da mehr als Recht. Unterstrichen wurde das Ganze mit einer zur Musik fantastisch passenden Lightshow, die von leicht psychedelischen Lichtwänden in blau über wilde Flashlights ein stimmiges Spektrum abdeckte. Um es auf den Punkt zu bringen: SONIC SYNDICATE haben einfach nur verdient abgeräumt. Das tobende Publikum lieferte mit ihrem Jubel die Bestätigung. Stimmungsmäßig sicherlich eines der Highlights des bisherigen Festivals. Diese Band hat noch große Zeiten vor sich, erst recht, wenn sie in diesem Tempo weitermacht.

Setlist:
We Rule The Night
Beauty & Freak
Jailbreak
Flashback
Revolution Baby
Enclave
Aftermath
Blue-Eyed
Denied
Break Of Day
Burn This City
Turn It Up
Jack Of Diamonds

 

21.45 (Party Zelt) DECAPITATED

Galerie mit 7 Bildern: Decapitated - Summer Breeze 2011

Der 29. Oktober 2007 ist das Brandmal in der Geschichte von DECAPITATED, einer der Top-Acts im polnischen Death Metal. Der tragische Unfall in Weißrussland schien damals das Ende der Band zu sein, doch Vogg bekräftigte später in Interviews, dass die Band überleben muss. Mit ihrem neuen Album „Carnival Is Forever“ meldeten sie sich nun im Zuge ihrer jüngst gestarteten Europatour auf der Partystage zurück. Und was sie da zeigten, kann man mit nichts geringerem als amtlicher Vollbedienung beschreiben. Ohne große Umschweife legten sie mit „Day 69“ vom letzten Album „Organic Hallucinosis“ los. Das Schlagzeug massierte den Erdboden, während Vogg dieses unglaubliche Riff spielte. Danach mit „404“ ein neuer Song, mit dem die Band eindrucksvoll bewies, dass sie nach wie vor in der ersten Liga des technischen Death Metal spielen. Die Maschine DECAPITATED läuft wie ein Uhrwerk, beeindruckend präzise und tight. Während Vogg auf den Saiten sägt, stürmt Sänger Rafal wie ein Derwisch unermüdlich über die Bühne. Dieser Bewegungsdrang wirkt ansteckend: In Publikum kommt Action auf, und mittlerweile ist das Zelt gut gefüllt. Das wohlig-warme Licht der Scheinwerfer erfasst die Menge, die unisono ihre Arme in die Höhe recken. „Are you ready for war?” ruft Rafal, und stimmt „Mother War“ an. Hunderte Körper ergehen sich in wilden Zuckungen, Metalheads werden über dutzende Hände getragen. Während sich draußen nun die Luft spürbar abkühlt, ist davon im Zelt nichts zu spüren. DECAPITATED sorgen eher dafür, dass die Temperaturen noch einmal steigen. Die Masse feiert diese Band, dass es schon bald gar keiner Aufforderung durch Rafal mehr bedarf. Was hätten sie wohl auf den Hauptbühnen für ein Feuerwerk entfachen können? Allein so eine Nummer wie „Carnival Is Forever“ vom neuen Album: Das sich immer weiter steigernde Intro und der anschließende Riffsturm sind Brutalität mit majestätischer Eleganz – klingt komisch, ist aber so. Und wenn es bei einer Fussball WM 80 Millionen Trainer in Deutschland gibt, so gibt es an diesem Abend einige Dutzend neue Gitarristen für DECAPITATED, die ihre luftgefüllten ‚Instrumente’ beinahe so fingerfertig bedienen wie Vogg. DECAPITATED adé, scheiden tut weh – als die Band nach 45 Minuten die Bühne verlässt, hallt es noch lange Zugabe-Rufe. So und nicht anders muss ein vollkommen runder Auftritt enden.

Setlist:
Day 69
404
United
Mother War
Winds Of Creation
Carnival Is Forever
Revelation Of Existence

 

22.40 (Main Stage) IN EXTREMO

Galerie mit 7 Bildern: In Extremo - Summer Breeze 2011

Nach vier Jahren hatten es die Mittelalter-Rocker IN EXTREMO wieder nach Dinkelsbühl geschafft. Viel zu lange, richtet man sich nach der Masse, die sich vor der Main Stage versammelt hatte. Unter frenetischem Beifall betraten die Herren die Bühne und brannten ein Feuerwerk an Hits jeder Schaffensperiode ab. Seit jeher bekannt für eine imposante Bühnenshow, übertrafen sich die Mannen heute selbst. Ganz im Zeichen der neuen Scheibe, entführten IN EXTREMO das tobende Rund auf eine Reise zu den Sternen. Mit rauschartiger Hingabe spielte sich die Band in die Herzen der Anhänger und kokettierten mit gewohnt feurigen Ansagen und einer Hitdichte, die ihresgleichen suchte. Nach dem viel umjubelten „Sterneneisen“ vom gleichnamigen aktuellen Album ging es zügig über zu „Zigeunerskat“ und dem von Feuerfontänen umspülten „Sängerkrieg“. Am heutigen Abend konzentrierten sich IN EXTREMO trotz der überzeugenden Pyro- und Lichtshow mehr auf ihre spielerischen Fähigkeiten und hatten bis auf dezent arrangierte Bühnenutensilien wenig Aufbauten, die vom Geschehen der sieben Spielmannsleute hätten ablenken können. Richtig wild wurde es vor der Bühne beim fast schon obligatorischen „Spielmannsfluch“, der langsam aber sicher den Höhepunkt des heutigen Sets einleiten sollte. IN EXTREMO genießen sichtlich ihren Auftritt und lassen sich gebührend feiern, bevor mit „Rasend Herz“ und dem finalen „OMNIA SOL TEMPERAT“ alle Dämme brechen und das Septett einen würdigen Headliner-Gig beschließt. IN EXTREMO stellte am heutigen Abend einmal mehr unter Beweis, dass dieser Band live nur wenige Acts das Wasser reichen können. Das fehlende „Erdbeermund“ war dabei nur ein kleiner Wermutstropfen eines sonst rundum gelungen Auftritts, der die zufriedenen Anhänger in die Nacht entließ.

Setlist:
Sternenreisen
Frei zu sein
Zigeunerskat
Vollmond
Herr Mannelig
Sängerkrieg
Flaschenpost
Unsichtbar
Stalker
Siehst du das Licht
Spielmannsfluch
Viva La Vida
Omnia Sol Temperat

 

22.50 (Party Zelt) HACKNEYED

Galerie mit 9 Bildern: Hackneyed - Summer Breeze 2011

Die ehemals gerne nur über den Youngster-Kamm Geschorenen sind mittlerweile sowohl musikalisch als auch an Jahren gereift. Zu vorgerückter Stunde betraten sie die Bühne im Partyzelt, um das Volk mit einer Mischung aus Death und Grind zu versorgen. Ihr Gig auf dem SUMMER BREEZE kann als Heimspiel gewertet werden, denn sie kommen grob aus der Gegend. Professionell und regelrecht routiniert knallen sie der Menge in den ihnen zugestandenen 45 Minuten einen Song nach dem anderen vor den Latz. Dabei spielen sie sich von ihrer ersten Platte im Laufe des Sets bis hin zur jetzt erscheinenden Scheibe „Carnival Cadavre“, welche im Laufe ihrer Signing-Session am Metal.de Stand später am Abend auch erstmals käuflich zu erwerben ist. Die Menge feiert jeden Song ordnungsgemäß ab und es ist mehr als imposant, wie viele Leute gekommen sind, um die Show zu sehen und wie willig die dann auch noch alle mitgehen. Da sprang der Funke nicht zuletzt aufgrund des unermüdlichen Stage-Actings, gerade Gitarrist Devin zeigte sich sehr akrobatisch und auch Sänger Phil legte ordentliche Strecken zurück, von der Bühne mühelos aufs Publikum über.

Setlist:
Setlist:
Raze The Curtain
Bugging For Mercy
Worlds Collide
Axe Splatter
Damn (You’re Dead Again)
Holy Slapstick
Maculate Conception
Deatholution
Extra Terroistical
Feed The Lions
Gut Candy

 

00.00 (Pain Stage) MARDUK

Galerie mit 5 Bildern: Marduk - Summer Breeze 2011

Panzerfahren auf dem BREEZE – genau das war um Mitternacht auf der Painstage möglich. Die schwedische Black Metal Institution MARDUK trat an, um dem sommerlichen Ambiente zumindest für eine finstere Stunde den Garaus zu machen und den leuchtenden Halbmond einzunebeln. Aus diesem Dunst traten die Schwarzmänner dann heraus – ein kurzes Innehalten bei bedrohlicher Hintergrundbeschallung, ein markerschütternder Schrei von Mortuus und dann preschten die Schweden erwartungsgemäß drauflos. Keine Gnade, kein Erbarmen, die Ketten des Mardukpanzers waren gut geölt und walzten über das Publikum hinweg. Nun ist es ja bei den geschwindigkeitsverliebten Schweden so eine Sache mit Liveauftritten: Will man das Publikum nicht gänzlich in den ersten Minuten überfahren, muss auch ab und zu mal ein Gang runtergeschaltet werden. Ein Mittel zum Zweck waren die nach jedem Song eingelegten Minipausen: Neuer Nebel, kurzer Saitencheck und dann die Ansage, die auch manchmal eher eine Warnung war. Es war aber vor allem die sehr ausgewogene Mischung aus den letzten 15 Jahren ihres Schaffens, inklusive brandneuer Songs wie „Headhunter Halfmoon“, die ihrem Set die richtige Dynamik verpasste. Auf ungezügelte Ausbrüche von Raserei folgten immer wieder nackenfreundliche Midtempo-Kracher, z. B. „Bleached Bones“. Die Reaktionen im Publikum sprachen eine eindeutige Sprache. Während bei Blastbeats nur die härtesten Lockenrotoren die Luft durchwirbelten, erfassten die gemäßigteren Stücke (sofern man das überhaupt von MARDUKs Songs sagen kann) das gesamte Publikum. Worin sich allerdings alle Fans einig waren: Wenn Panzer, dann MARDUK. Ihre Hymne „Panzerdivision Marduk“ sorgte noch mal für Aufruhr. Das Publikum ließ sie nicht gehen und so kehrten die Schweden dann noch einmal zurück, um mit „Azrael“ den Tag auf der Painstage gebührend zu verabschieden.

Setlist:
Into Utter Madness
Here’s No Peace
The Hangman Of Prague
Bleached Bones
Warschau 2: Headhunter Halfmoon
Burn My Coffin
Fistfucking God’s Planet
Womb of Perishableness Panzerdivision Marduk
Azrael


00.00 (Party Zelt) EXCREMENTORY GRINDFUCKERS

Galerie mit 13 Bildern: Excrementory Grindfuckers - Summer Breeze 2011

Es gibt kaum eine andere Band, die besser auf die Party Stage passt als die ECREMENTORY GRINDFUCKERS. Bevor sie mit ihrem Set begannen, haben die Herren das Publikum mit alten Schlager- und Mallorcagesängen angeheizt. Dann starteten die Jungs mit einem wahnwitzigen Mischmasch aus Grindcore, Hardcore und Schlager- sowie Chartsongs. Von der ersten bis zur letzten Minute hat die aufgeheizte Menge den Blödsinn der Band feuchtfröhlich mitgemacht und kräftig bejubelt. Egal ob David Hasselhoff oder Roberto Blanco, alle mussten dran glauben. Die EXCREMNETORY GRINDFUCKERS haben sich an verschiedenen Genres bedient, „Klassiker“ verwurstet und mit heftigem Grind-Gebolze vereint. Nachdem die Burschen eine Stunde lang „Schnaps“, „Heimscheisser“, „Veganerweibchen“, das liebe „Taschengeld“ oder die „Vater Morgana“ besungen haben war klar, dass in der Meute kein Auge und wohl auch keine Achsel trocken blieb. Es wurde gelacht, getanzt, abgefeiert und rumgeblödelt, was das Zeug hält. Der Aufforderung zum Ausziehen ist zwar keiner nachgekommen, aber die Idee zählt! Als zuletzt auch noch EUROPE und ihr „Final Countdown“ dran glauben mussten, war alles erledigt. Definitiv keine Musik für den netten Heimgebrauch, aber perfekt geeignet, um ungebetene Gäste zu vertreiben. Die Lachmuskeln sind gereizt. Party pur.

Setlist:
Wer will Grindfuckers
Schnaps
Excrementory grindfuckers
Looking For Grindcore
Heimscheisser
Grindcora
Veganerweibchen
Ein bisschen Grind muss sein
Halb & Halb
Taschengeld
Und jetzt schön Crack
Nein, kein Grindcore
Picknick
Blitz
Vater Morgana
Hallo Bomme
Staatsgrind
Final Grindown

 

01.10 (Party Zelt) WITCHERY

Sie ließen sich etwas bitten und fingen nicht ganz pünktlich um 1.10 Uhr an. Dafür hatten die Leute aber umso mehr Zeit, das schlichte, aber stylishe, dreiteilige Backdrop der Band auf sich wirken zu lassen, bevor es zum launigen Intro der 70er-Jahre-Serie „Die Zwei“ dann los ging und die komplett in schwarz gekleidete Band die Bühne betrat. Da wars dann aber auch ruckzuck Schluss mit launig, denn mit dem ersten Track „Witchkrieg“ ließ die Band auch gleich mal den Knüppel aus dem Sack. Besonders finster-imposant kam der Sänger rüber, der in Corpsepaint und Lederbrustpanzer mit Pentagramm auflief. Wem der Mann bekannt vorkam, dem gings spätestens nach dem ersten Song ein Licht auf, denn da erwähnte er, dass er ja im letzten Jahr auf diesem Festival seine letzte Show mit DARK FUNERAL gespielt hat. Am Mikro heute also: Masse Broberg. Und auch am Schlagzeug gabs eine Überraschung, da saß nämlich keinesfalls OPETH-Drummer Martin Axenrot, sondern ein Ersatzmann. Der machte seinen Job erstaunlich gut, nach dem Highlight der Show, dem atmosphärisch mit Glockengeläut begonnenen treibenden Midtempo „Omens“, bedurfte es dann aber einer kleineren Diskussion zwischen dem Drummer, Gitarrist Jensen (von THE HAUNTED) und dem Bassisten (ARCH ENEMYs Sharlee D’Angelo) bevor sie mit dem Abschlussduo „Awaiting The Exorcist“ und „The Reaver“ noch mal kräftig hinlangten.

Setlist:
Witchkrieg
The Conqueror
God That Fell
Restless And Dead
The Storm
The Reaper
House Of Raining Blood
A Paler Shade Of Death
Omens
Awaiting The Exorcist
The Reaver

 

02.20 (Party Zelt) ABORTED

Je später der Abend, desto wilder die Gäste. Als ABORTED zu später Stunde die Partystage betraten, standen sie vor der schweren Aufgabe, den durch die unerträgliche Sommerhitze abgekämpften Metalheads noch mal einen finalen Adrenalinkick zu verpassen. Schon im Soundcheck, in der Schlagzeuger Dirk Verbeuren eine erste Schallmassage ans Publikum verteilte, machten die Belgier klar, was von ihnen zu erwarten war: Goremageddon! Eingeleitet durch das berüchtigte Sample „…I think you should know that I killed a lot of people“ wüteten ABORTED mit „Dead Wreckoning“ los. Ein besserer Start hätte ihnen wohl kaum gelingen können. Technisch brillant und mit vollster Härte planierte der brutale Death-Metal-Brecher die Bühne. Wie viele andere Bands dieses Festivals auch setzten ABORTED vor allem auf bewährte Klassiker und donnerten ohne Unterlass durch die Highlights ihrer bisherigen Karriere. Ob „Meticulous Invagination“, „Necro-Eroticism“, „The Saw And The Carnage Done“ oder „Sanguine Verses“, ABORTED gaben ihren Fans nur vom Besten, und die feierten ihre Helden entsprechend. Das Zelt war zwar nur etwa bis zur Hälfte gefüllt, doch im Publikum zeigten sich keinerlei Spuren von Müdigkeit oder Erschöpfung. Lockenrotoren und bangende Köpfe wohin man sah, und auf der Bühne eine Band, die regelrecht explodierte. Was Svencho und seine Kumpanen allein schon bei „Threading on Vermillion Deception“ für eine irre Akrobatik hinlegten, war ein Fest für’s Auge. Eine kleine Überraschung hatten sie indes auch im Gepäck. Da ihr letztes Album schon längst Staub angesetzt hat, fragte Svencho, ob das Publikum mal etwas Neues hören will. Die Jubelschreie waren eine klare Antwort, und so spielten ABORTED mit „Flatline“ einen brandneuen Track ihres für Anfang nächsten Jahres geplanten Albums. Und eins ist sicher: Wenn die Belgier bei den anderen Songs genauso ranklotzen, dann erwartet uns im Januar 2012 ein ultraheftiges Death-Metal-Brett, welche die Schwächen der letzten EP vollständig vergessen lassen dürften. Nicht ganz so schnell vergessen wird man den Gig. ABORTED zeigten sich in Bestform mit drückender Soundkulisse, an der bis auf die Bassdrum vom Schlagzeug nichts auszusetzen war. Top!

Setlist:
Dead Wreckoning
Coronary Reconstruction
Meticulous Invagination
Necro-Eroticism
Flatline
Sanguine Verses (…of Extirpation)
Threading on Vermillion Deception
The Saw and the Carnage Done

 

03.20 (Party Zelt) POST MORTEM

Die Death-Thrasher POSTMORTEM hatten die anspruchsvolle Aufgabe, den offiziell ersten und absolut genial gelungenen Festivaltag zu beenden. Einfach erschien diese Aufgabe nicht, da schon viele in den Zelten vor sich hin murmelten. Der harte Kern jedoch wollte die Band ganz offensichtlich sehen und wurde entsprechend belohnt. POSTMORTEN pfefferten ihren saftigen Metal passend in die Runde und sorgten dafür, dass auch noch der letzte Rest an Kraft für diesen Tag aus den Zuschauern gesaugt wurde. Mit leicht anzüglichen Ansagen und überhaupt wörtlichen Zwischenspielchen wurde die für diese Uhrzeit erstaunlich gute Stimmung in der Menge gehalten. Da die Band seit 1987 existiert, hatten sie einiges an Möglichkeiten, aus ihrem Repertoire zu schöpfen und so nutzten sie diese Gelegenheit auch, um den letzten Überlebenden des Tages die volle Breitseite an POSTMORTEM zu bieten. Von „Bleeding“ über „Lobotomy“ bis zu „Ghost Of The Warship“ und „Hate, Kill, Destroy“ wurde bis Oberkante Unterlippe geprügelt und somit der Tag würdig beendet. Danach trollten sich die Meisten der Anwesenden brav in ihren Schlafsack und dürften zufrieden die wohlverdiente Nachtruhe gefunden haben.

Setlist:
Bleeding
Give Us Hate
Lobotomy
Gutterball
Ghost Of The Warship
Are You Dead
Meatballs
Hate, Kill, Destroy
Revolution
Green River

 


 

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27.08.2011

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4 Kommentare zu Summer Breeze - der große Summer Breeze Festivalbericht 2011

  1. metal-maniac sagt:

    Auch wenns nicht wirklich wichtig ist aber Neaera haben nicht „the wretched of the earth“ sondern „I loathe“ gespielt 😉

  2. Norman Sickinger sagt:

    Vielen Dank für den Hinweis!

  3. blooddawn sagt:

    Auch ich mit noch einer winzigen kosmetik-anmerkung.
    Decapitated spielten als letzten Song „Spheres of Madness“

  4. Imperator sagt:

    Hammerfall waren im Gegensatz zu dem positiv ausfallenden Bericht ziemlich schlecht. Wer will schon Dreck wie Patient Zero, Renegade, One more time oder gar Let´s get it on hören. Für Letzteres gehören sie in den Knast. Wenn man´s nicht mehr draufhat, geile Lieder zu machen, sollte man halt nur die Alten spielen.
    Fraglich ist auch, wie der Schreiber des Berichts drauf kommt, das das Zelt bei Powerwolf bis in die letzte Reihe gefüllt gewesen wäre. Das war definitiv nicht der Fall.