
Ultima Ratio Fest
Dark Tranquillity, Soen, Equilibrium & Iotunn live in Stuttgart 2025
Konzertbericht
DARK TRANQUILLITY
DARK TRANQUILLITY können in diesem Jahr die runden Jubiläen von zwei ihrer Klassikeralben feiern. Dementsprechend gestaltet sich auch die Setlist des heutigen Abends, auf die Sänger Mikael Stanne gleich zu Beginn einen kurzen Ausblick gibt: Den Anfang machen einige Stücke des 1995er „The Gallery“-Albums, anschließend folgt Material der 2005er-Scheibe „Character“ und zum Abschluss gibt es noch ein bisschen neueren Kram. Der erste Akt startet passenderweise auch mit einem ziemlich old-schooligen Sound, ein wenig dumpf und kellerig, aber wunderbar authentisch. Dabei bleibt es aber nicht und während sich DARK TRANQUILLITY aus der Vergangenheit schrittweise ihrer musikalischen Gegenwart annähern, entwickelt sich auch das Klangbild hin zu moderneren Gepflogenheiten, ausgewogen und differenziert, aber immernoch kraftvoll und kernig.
Fünf Stücke umfasst der erste Akt und macht dabei deutlich, dass DARK TRANQUILLITY anno 1995 zwar noch nicht auf dem technischen Niveau von heute agierten, dabei aber trotzdem bereits ein gutes Händchen für zeitlose Kompositionen besaßen. Vom Opener „Punish My Heaven“ über „Lethe“ bis hin zum überragenden „The Emptiness From Which I Feed“ können die Stücke auch heute noch überzeugen und sorgen für beste Laune beim Publikum. Dieses wirkt im Vergleich zur SOEN-Show etwas ausgedünnt, passend zum aggressiveren Sound wird hier aber umso wilder gebangt und mitgefeiert. Immer wieder machen sich Crowdsurfer auf den Weg zur Bühne, die von Mikael Stanne breit grinsend in Empfang genommen und teilweise sogar mit einem High-Five bedacht werden.
Ein längeres Intro leitet über in den zweiten Akt, während DARK TRANQUILLITY kurzzeitig von der Bühne verschwindet und in Windeseile das Backdrop gewechselt wird. Die nun folgenden fünf „Character“-Stücke sind natürlich kompositorisch merklich ausgereifter als die Songs von „The Gallery“ und münden im furiosen Über-Hit „Lost To Apathy“. Sichtlich ergriffen zeigt sich Frontmann Mikael Stanne, der bis über beide Backen grinsend wie ein Honigkuchenpferd einmal mehr seinen Ruf als einer der sympathischsten Frontleute der gesamten Metal-Szene unterstreicht. Kaum zu glauben, wie treffsicher er dennoch seine fiesen Growls in die Menge feuert und damit die düster-aggressiven Melo-Death-Stücke auf ein von anderen Genrevertretern unerreichtes Niveau hebt.
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Auf den hypnotischen Klargesang, den der Frontmann nicht weniger gut beherrscht, müssen wir heute indes lange warten. Erst im dritten Akt, für den abermals das Backdrop fällt und diesmal einer Projektionsleinwand weicht, dürfen wir uns an dieser ungleich sanfteren Seite des DARK-TRANQUILLITY-Sängers erfreuen. „Not Nothing“ vom 2024er „Endtime Signals“-Album eröffnet den Reigen der fünf jüngeren Stücke – wobei der finale „Fiction“-Doppelschlag „Terminus (Where Death Is Most Alive)“ und „Misery’s Crown“ auch schon satte 18 Jahre auf dem Buckel hat und damit nur unwesentlich jünger ist als die „Character“-Stücke.
Doch egal welcher Phase ihres Bandschaffens die Stücke entstammen, DARK TRANQUILLITY überzeugen heute einmal mehr als fantastische Liveband, die keine Sekunde Langeweile zulässt und die noch ausreichend Hits in Petto hätten, um das Publikum weitere anderthalb Stunden bei Laune zu halten. An diesem Sonntagabend sind die Batterien der Beteiligten jedoch pünktlich um 23 Uhr erschöpft und während die Band noch ihre Fans in den vorderen Reihen per Handschlag verabschiedet, strömen ausnahmslos glückliche Gesichter ins Freie, um sich von der positiven Energie dieses phänomenalen Konzertabends etwas leichter durch die bevorstehende Arbeitswoche tragen zu lassen.
Setlist DARK TRANQUILLITY:
- Punish My Heaven
- Edenspring
- Lethe
- The Emptiness From Which I Fed
- The Dividing Line
- The New Build
- One Thought
- Through Smudged Lenses
- My Negation
- Lost To Apathy
- Not Nothing
- Atoma
- Unforgivable
- Terminus (Where Death Is Most Alive)
- Misery’s Crown
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Florian Schörg



















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