Nach HEROINE hätten Anubis eigentlich leichten Fußes den nächsten Schritt gehen können, doch man scheint sein Heil – leider – wohl im Szenedünkel der heutigen Zeit zu suchen. Barbara Volpert hat nun den Gesang fast gänzlich an sich gerissen, singt nun ausschließlich auf Deutsch und kann sich nicht im geringsten entfalten. Irgendwo zwischen L`âme Immortelle und weniger orchestral aufgeblasenen Lacrimosa kann man nun den Standort von Anubis festlegen, was man eigentlich nur bedingt als Kompliment auffassen sollte. Fast stets im Midtempo langweilt KASSANDRA schnell mit einer schwülstigen Pseudo-Goth-Attitüde, die es leider über Plattitüden über Hass und Liebe leider nicht hinausschafft. Die deutschen Texte tun der Band leider keinen Gefallen, zu prätentiös und dabei grausam banal dichtet man sich in Grund und Boden. Zwischendrin gibt es immer wieder stumpfende Metal-Riffs sowie aufgesetzte unnötige Soli und bei „Aineias II“ geht man auch noch mit Männergesang auf den Hörer los. Schade, nach HEROINE hätte ich etwas interessanteres als KASSANDRA erwartet, welches in Klischees erstickt und einfach nicht aus der Masse herausragen kann. Doch hier scheinen die Verlockungen einer Szenezugehörigkeit größer als die eigene Kreativität gewesen zu sein.