Aoria - The Constant

Review

Kurz vorweg: Auch, wenn es so mancher Leser schon aus dem Post-Rock-Genre gewohnt sein wird, möchte ich hier, im Falle AORIA, trotzdem explizit darauf hinweisen, dass sich dieses Album kaum und wenn überhaupt, dann nur phasenweise als Rockalbum eignet. Warum? Weil neben Sänger/Gitarrist Erik Nilsson von A SWARM OF THE SUN eben auch Drummer Robin Bergh (OCTOBER TIDE) und Bassist Niklas Sandin (KATATONIA) mit von der Partie sind, was vielleicht viele dazu verleiten wird, zu glauben, man hätte es hier mit einem Metalalbum zu tun.

Metallische Härte, Groove, straightes Riffing – das jedoch ist all das, was man bei AORIA kaum vorfindet, nur in seltenen Spitzen legen die drei Schweden an Härte zu, um die Musik dynamisch zu halten. Der Großteil von „The Constant“ ist jedoch von ruhigen Passagen bestimmt, die zwischen Prog und Post-Rock hin- und herschwanken, eine recht kühle, depressive Stimmung erzeugen und, wie gesagt, lediglich in sorgsam vorbereiteten und sparsam verwendeten Passagen von einer härteren, rhythmischeren „Spitze“ abgelöst werden. Hier geht es kaum um eingängige Musik zum Mitnicken oder gar Mitsingen – hier geht es um das Malen einer Klanglandschaft, um das Erzeugen einer Stimmung. Das führt soweit, dass ich beim Hören von „The Constant“ immer wieder das Gefühl bekomme, weniger einem „Originalalbum“ zu lauschen, als viel mehr dem Soundtrack zu einem ruhigen, depressiven, inmitten einer mal bergischen, mal urbanen Winterlandschaft inszenierten Drama. Das zeigt sich mal in fast hypnotisierender Intensität wie in „Assassination“, mal bleibt es längere Zeit akustisch und depressiv („The Bleeder“), immer aber stimmungsvoll.

Wie gesagt: Aus dem Post-Rock hat man sowas schon öfter gehört und tatsächlich macht Post-Rock auch einen guten Teil des Albums aus, wenngleich dieses auch von progressiven Elementen durchzogen ist und dadurch seine eigene Note erhält. Weiterhin trägt auch besonders der eingenwillig-melancholische Gesang Erik Nilssons dazu bei, dass AORIA sich einen Platz abseits der tausendfach ausgetrampelten Wege des Genres sichern. „The Constant“ ist ein zwar überwiegend ruhiges, aber auch sehr dynamisches und intensives Album – und auf jeden Fall für jeden (rein-)hörenswert, der bei den genannten Genres keine Zahnschmerzen bekommt, auch wenn manche Leute der Band vorwerfen könnten, „dahinzupletschern“.

04.10.2012

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1 Kommentar zu Aoria - The Constant

  1. akula sagt:

    Vorweg will ich darauf hinweisen, dass Nilsson auch bei Kausal am singen ist. Ein guter Tipp, wer das Album gut findet.

    Ja schön seine Stimme in so einer tollen Besetzung zu hören. Etwas rockig geworden, fällt einem sofort auf. Und Nilssons Stimme begleitet das Album fast permanent in einem melancholischen Ton, dass es von mir nie langweilig oder als nervig empfunden wird. Es vermeidet die typischen Post-Rock Klischees und wirkt erfrischend. Tolle Scheibe geworden!

    9/10