Årabrot - Who Do You Love

Review

Galerie mit 13 Bildern: Årabrot - European Tour 2024 in Hamburg

ÅRABROT sind wahrlich keine normale Band. Allein die Tatsache, dass sich das norwegische Artrock-Projekt von Mastermind Kjetil Nernes nach der städtischen Müllhalde in ihrem Heimatort Haugesund benannt hat, spricht Bände. Hinzu kommt der experimentelle, nur sehr schwer einzuordnende Sound der Band. Anhand dieser eigenwilligen Mischung verschiedener Genres ergibt dann auch der Bezug zu besagter Mülldeponie Sinn, schließlich findet man sowohl dort als auch bei den anspruchsvollen Avantgarde-Rockern manchmal einen stinkenden, undefinierbaren Brei, manchmal etwas unerwartet Wunderschönes, bei dem man sich fragt, wie es hierher kam. Ob es sich bei „Who Do You Love“, dem neusten Werk der Norweger, nun um große Kunst oder Abfall handelt, erfahrt ihr hier!

ÅRABROT – Wo Kunst draufsteht,…

… ist zugegebenermaßen nicht immer Kunst drin. Im Falle von ÅRABROT müssen sich Fans jedoch keine Sorgen machen, denn Bandleader Kjetil Nernes, der sich inzwischen erfreulicherweise von seiner hartnäckigen Krebserkrankung erholt hat, bleibt seinen Prinzipien treu. Auf „Who Do You Love“ geht es gewohnt roh, rotzig und rockig zu, wobei der markante, anspruchsvolle Touch natürlich ebenfalls nicht zu kurz kommt. Der rhythmische Opener „Maldoror’s Love“ erinnert fast an eine moderne Interpretation des bluesigen Hard Rock-Sounds der 70er-Jahre.

Ansonsten gestaltet sich das neuste Werk der äußerst ambitionierten Norweger als unglaublich düster und über weite Strecken hinweg auch sehr atmosphärisch. Sei es das minimalistische „The Dome“ oder das erbarmungslose, finster-unheilvolle „Look Daggers“, ÅRABROT wissen einfach, wie man mit einer vergleichsweise überschaubaren Palette an verschiedensten Einflüssen den größtmöglichen Effekt erzielt.

Darüber hinaus nutzt Mastermind Kjetil Nernes jede Gelegenheit, die Grenzen seiner Möglichkeiten voll auszuschöpen und experimentiert munter mit neuen Ideen und Ansätzen. So kommen auf dem andächtigen „Pygmalion“ verträumte Orgeltöne und weibliche Vocals gleichermaßen zum Einsatz, während der bekannte NINA SIMONE-Song „Sinnerman“ einer schwer-stampfenden Generalsanierung unterzogen wird. Einige dieser Experimente sind zwar durchaus interessant, manchmal ufert das Ganze dann aber leider doch zu sehr aus und driftet ein wenig forciert in künstlerische Sphären ab.

Arabrot - Bandfoto 2018

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„Who Do You Love“ – Ein bisschen Museum für den Plattenspieler

ÅRABROT setzen mit „Who Do You Love“ zwar keine neuen Maßstabe und kommen leider auch nicht an annähernd an die Vorgänger, allen voran „The Gospel“ (2016), heran, haben aber dennoch ein Album geschaffen, in das jeder, der sich zumindest ein wenig für Artrock und Konsorten begeistern kann, reinhören sollte. Letztendlich stechen einige Songs so sehr hervor, dass andere dadurch überhaupt keine Beachtung finden. Deswegen kann man zwar nicht der ganzen Platte, wohl aber einzelnen, wirklich gelungenen Songs das Prädikat „künstlerisch wertvoll“ bedenkenlos verleihen.

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04.09.2018

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