Atrophia Red Sun - Twisted Logic

Review

„Hallo? Haaallo?“ Herr Meyer stolpert durch die Fußgängerzone und hält eine CD in die Luft. „Hallo? Hat jemand die Eingängigkeit gesehen? Ich kann sie nicht finden! Kann mir jemand helfen? Hallo? Wo ist sie bloß? Hat jemand die Eingängigkeit auf dieser Scheibe gesehen? Sie muss weggelaufen sein!“
Armer Herr Meyer, hat er doch die „Twisted Logic“ von Atrophia Red Sun dabei.

Und da sind Eingängigkeit und Nachvollziehbarkeit zwei Elemente, die keinen wirklich ausreichenden Platz bekommen haben. Da wird er noch lange suchen müssen. Viele Dinge hat er ja schon entdeckt : die kräftige Produktion, die sehr saubere technische Leistung des Fünfers, interessante Vocals, die zwischen den ARS Landsmännern von Sceptic (Gekreische) und dem guten alten Dave Ingram (Gegrunte) pendeln, hin und wieder einige feine Nocturnus leads, Theory In Practice-Strukturen („Twisted Logic“) und auch eine Messerspitze voll Carcass licks („Sins Of Nations“), sogar die Laut-Leise-Dynamik mit Korn-typischen Vox („Inspiration“) hat Herr Meyer gefunden. Allerdings ist er auch auf so manchen ätzend-monotonen Riff, viel zu viel hektisch anmutendes Geklampfe/Tastengefummel und vor allem auf die nervigen Samples gestoßen, die wohl zu derartigen Verzückungen führen sollen, wie diejenigen von einer nicht ganz unbekannten Platte namens „The Downward Spiral“, aber sich allenfalls wie Meerschweinchen auf dem LSD Trip und zeitweise einfach wie ein defekter Spülkasten oder ein explodierender Wasserkocher anhören.

Erschwerend kommt hinzu, dass sie wie viele der breaks unmotiviert über die Songs verteilt wurden. Da ist klar, wieso Herr Meyer so seine liebe Mühe hat, die Eingängigkeit auszumachen. Wo kann sie nur hin sein? Und die in der Info angeführte Verwandschaft zu Göttercombos wie Yes und alte Genesis sucht der Herr Meyer auch vergebens. „Wo sind bloß die Chöre, an die man sich gleich erinnert, wo die Hooklines? Bitte helfen Sie mir, ich bin schon ganz verzweifelt!“ Herr Meyer irrt weiter umher und spricht einfach jeden Passanten an, doch niemand ist imstande, ihm wirklich zu helfen. Ab und an kann ihm jemand zeigen, dass es hin und wieder doch so etwas wie eine nachvollziehbare Struktur gibt, aber trotzdem bleiben die Songs in ihrer Ganzheit nicht zu erfassen und ebenso wenig von einander unterscheidbar.

Bevor Herr Meyer sich in den Klanggebilden zurechtfindet, ist ihm die Eingängigkeit wieder durch die Lappen gegangen – und ehe er sich vor lauter Hoffnungslosigkeit vor die Bahn werfen kann, zerrt ihn jemand zurück und steckt ihm die „Thresholds“ von Nocturnus zu. Puh, Schwein gehabt, Herr Meyer!!!

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07.12.2004

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