Avven - Kastalija

Review

Ich bin ja ein unverbesserlicher Pessimist, wenn es um Bands mit hohem Dudelfaktor geht. Entsprechend wenig habe ich mir von den Slowenen AVVEN erhofft, und um so schöner ist die Überraschung. Die Band kann nämlich weit mehr, als kurzweilige, aber schnell nervige Unterhaltung abzuliefern, und wirkt genau deshalb so erfrischend.

Natürlich, auf tanzbare und eingängige Nummern muss niemand verzichten. Auch nervige Kirmes-Keys oder mir doch viel zu oft eingesetzter hoher weiblicher Klargesang sind zu vernehmen, aber es gibt auch weit mehr auf „Kastalija“ zu entdecken. Zum einen verschließen sich AVVEN nicht davor, auch die wehmütigen und beklommenen Seiten des Folk Metals aufzugreifen, zum anderen schaffen sie es mit allerhand kleiner Details, ihr Album durchgehend abwechslungsreich zu gestalten. Um kurz bei den Feinheiten zu bleiben: neben einer normalen Flöte finden sich auch eine Thin Whistle, eine Violine, Trompete und Cello im Bandsound. Auch der männliche Gesang ist überaus angenehm, warm und tief entpuppt er sich als ideales Gegenstück zum glockenhellen weiblichen Gesang. Noch besser daran ist, dass AVVEN die Instrumente wunderbar mit der metallischen Ausrichtung ihres Albums kombinieren und somit weitestgehend homogen agieren. Leider trifft das aber nicht auf „Kastalija“ als Gesamtwerk zu. Dafür lassen AVVEN leider den roten Faden vermissen und schwanken stimmungstechnisch zu oft hin und her. Ein anderer Punkt ist, dass die Band mit „Ros“ und „sPain“ zwei richtig, also so richtig gute Nummern am Start hat, denen das restliche Material in Sachen Eingängigkeit nicht im Ansatz das Wasser reichen kann.

Das ist schade, denn AVVEN ist eine interessante Mischung gelungen, die nebst slowenischem Folk ihre Wurzen auch eindeutig im Irish Folk findet. „Kastalija“ ist jedenfalls interessant und unterhaltsam zugleich, nervt aber gerade dann, wenn das Keyboard eine zu große Rolle spielt oder die Band doch krampfhaft versucht, etwas Schwung auf die Tanzfläche zu bringen. Nicht alles ist Gold auf dem zweiten Album der Band, aber neben den angesprochenen wirklich gelungenen Nummern kann ich AVVEN weder ihr Potential absprechen noch ihr Streben, möglichst viele unterschiedliche Stile zu vereinen, wirklich übel nehmen. Dementsprechend sollte man „Kastalija“ gerne mal eine Chance geben, wer auf in den Ohren klingelnden weiblichen Gesang steht, darf sogar noch einen Punkt addieren.

09.06.2012

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