Axel Rudi Pell - Knights Live

Review

Man hat AXEL RUDI PELL ja schon des öfteren vorgeworfen, er lege bei Gigs zuviel Gewicht auf seine Soliparts, und dass diese egoistische Dominanz ein wenig die Stimmung aus dem Abend nehme. Man durfte daher gespannt sein, ob dies auch ein Kritikpunkt am kürzlich erschienen Live-Album KNIGHTS LIVE sein würde, das dieser Tage in die Läden kommt. Das Doppelalbum kommt erstaunlicherweise mit nur 11 Songs im Gepäck daher, was bei einer Spielzeit von satten 110 Minuten doch ein wenig schlucken lässt. Und in der Tat sind die Songs zum Teil erheblich aufgebläht worden. Die Tracks „Carousel“, „The Clown Is Dead“, „Call Her Princess“ und „Snake Eyes“ sind allesamt über zehn Minuten lang, vom halbstündigen Medley ganz zu schweigen. Die ewiglangen Keyboardeinlagen und andere musikalische Exkurse sind sicherlich nicht jedermanns Sache. Das schlägt sich dann auch in der transportierten Stimmung nieder, denn die Zeche in Bochum, wo das Scheibchen aufgenommen wurde, kocht nicht gerade über vor Begeisterung, auch wenn sich der sympathische Frontmann Gioeli mit einigen Ansagen und „spaßigen“ Einlagen recht publikumswirksam zum Brot macht. Ist aber dennoch keine echte Party-CD, denn wer will sich schon diese epischen Songungetüme am Fließband reintun? Für Gitarrenfans und Pell-Puristen dürfe das Album allerdings ein Schmankerl sein, denn der Sound zeugt von einer sauberen Aufnahme und ist annehmbar abgemischt. Alle anderen werden vermutlich eher weiterhin auf die klasse Studioalben des Herrn PELL zurückgreifen, weil diese einfach etwas handlicher sind.

30.11.2002
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