Bathtub Shitter - Dancehall Grind

Review

Takeshi’s Castle war seinerzeit ein netter Einblick in den ganz normalen Wahnsinn, wie er im japanischen Fernsehen abgehen muss. Seither kennt der Stereotyp der japanischen Kultur neben Höflichkeit, Arbeitsamkeit, Karaokewahn, Komasaufen und Children-Of-Bodom-Vernarrtheit eine weitere Facette: alles, was irgendwie verrückt ist, wird geliebt. Jede Woche flattert mindestens ein Filmchen per Email rein, in dem sich wieder irgendjemand in einer japanischen Fernsehshow für Mitteleuropäer so gar nicht nachvollziehbar zum Affen macht.
BATHTUB SHITTER passen in dieses Bild wie der Arsch auf die Schüssel. Und wahrscheinlich so gut, dass sie im Land des Lächelns als stinknormal durchgehen und vielleicht gerade noch ein müdes Selbiges hervorrufen werden.
Und ehrlich gesagt schockt mich das ganze auch nicht wirklich. „Dancehall Grind“ ist der Titel der zweiten Full Length der vier Sickos und gilt programmatisch für den Inhalt der Scheibe, auf der stilistisch so ziemlich alles vertreten ist. Die Japaner nehmen sich selbst und den Rest der Welt ungefähr so ernst wie es der Bandname vermuten lässt, und mixen wahllos zusammen, was ihnen gerade vors Rohr läuft.
Wirklich Grind ist das ganze allerdings nicht. Eher ein kunterbunter Death Metal Zirkus mit allem drin, was man so verlangen kann. Grooviger Death Metal, ein bisschen Rock’n’Roll, ein bisschen Funk, ein bisschen Country, ein bisschen Heavy Metal und ein bisschen Grind (muss ja sein!). Im Endeffekt ist der ganze Mischmasch eine Weile lang witzig, da immerhin schön abwechslungsreich und in diesem Extrem noch nicht einmal von BLOOD DUSTER vorgetragen, nutzt sich nach ein paar Durchläufen aber rapide ab. Vor allem die extremen Kreischvocals, die gut die Hälfte der vokalen Entladung des Quartetts ausmachen, gehen einem dann einfach nur noch auf den Sack. Herr Filth lässt grüßen, denn bei dem kommt ja auch nur noch fades hysterisches Gekeife raus, bei dem man nur darauf wartet, dass ihm mal der hochrote Kopf platzt. Auf „Horny Like Hell“ (MUCUPURULENT) war das noch wirklich passend, weil das Gekeife nur für ein paar Akzente eingesetzt wurde. Und Songs wie „Zombie Squad 69“ oder „Bondage Fingers“ sind nicht zuletzt aufgrund dessen einfach Kult. Bei BATHTUB SHITTER ist das ganze aber einfach nur sensationell daneben. Am Ende fällt hinten ein Album runter, das zwar abwechslungsreich ist, aber niemanden wirklich schockt. Lieber BLOOD DUSTER kaufen.

04.05.2006

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