Behemoth - In Absentia Dei

Review

Woran merkt man, dass diese gottverdammte Pandemie viel zu lang unser Leben bestimmt? Richtig, die Rezensionen zu Livealben, die man schreiben darf, handeln immer häufiger von Streaming-Events, welche die Bands auf die Beine gestellt haben, um wenigstens ein bisschen Konzertgefühl und Umsatz zu generieren. BEHEMOTH haben mit „In Absentia Dei“ ein bildgewaltiges Erlebnis auf die Beine gestellt. Nun darf es auch als Tondokument die Fans überzeugen.

„In Absentia Dei“ – Ein Querschnitt durch die Karriere BEHEMOTHs

Nachdem das bislang letzte Livealbum, „Messe Noire“, in der Tracklist recht eintönig war, da die Band das komplette „The Satanist“-Album spielte, präsentieren BEHEMOTH auf der hier vorliegenden Scheibe einen Querschnitt ihres Schaffen. Vielen sind die Anfänge der Band und die rohen Black-Metal-Klänge von „From The Pagan Vastlands“ oder dem kürzlich neuveröffentlichten „Sventevith (Storming Near The Baltic)“ gar nicht präsent, hier aber sind sie ebenso vorhanden wie natürlich alle moderneren Klassiker der polnischen Satanisten.

Auch selten gehörtes Material aus allen Bandphasen findet sich auf der Platte. Stücke wie „Prometherion“ („The Apostasy“) oder „Satan’s Sword (I Have Become)“ („Pandemonic Incantations“) sind Material, das die Band teils schon über eine Dekade nicht mehr live zum Besten gegeben hat. Dadurch hat die Veröffentlichung auch für langjährige Fans einen echten Mehrwert.

Glücklicherweise ist der Mitschnitt nicht überproduziert, sondern angenehm natürlich gehalten. Selbstverständlich ist der Sound glasklar und die Performance fehlerfrei. Das fehlende Publikum fällt natürlich auf, dennoch ist beim Hören klar, dass es sich hier um eine Live- und keine Studioscheibe handelt. Nergal richtet sogar ab und zu mal ein paar Worte an das Online-Publikum, was angesichts seiner sonst eher wortkargen Perfomances ausreicht. Ansonsten lassen die Musiker die Musik (und in der visuellen Fassung auch die Bilder) sprechen.

BEHEMOTH machen keine halben Sachen

Das Songmaterial von BEHEMOTH ist ohne Zweifel in den meisten Fällen absolute Oberklasse und bei Genickbrechern wie „Conquer All“ muss es den Sofa-Zuschauern schwer gefallen sein, auf ebendiesem sitzen zu bleiben. „In Absentia Dei“ ist eine rundum gelunge Sache, die allerdings samt Bilddokument, welches auch zu erwerben ist, aber sicherlich noch besser ankommt. Die Konzertlocation einer verlassenen Kirche passt jedenfalls wie die Faust aufs Auge.

12.12.2021

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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