Behemoth - Sventevith (Storming Near The Baltic)

Review

Nachdem sie ihre Debüt-EP „And The Forests Dream Eternally“ noch als Trio eingespielt haben, kehrt das polnische Extreme-Metal-Urgestein BEHEMOTH nur wenige Monate später, genauer im April 1995, (wieder) zum Duo geschrumpft zurück auf die Black-Metal-Bildfläche. Bassist Frost, nur auf besagter EP und den beiden Demos „The Return Of The Northern Moon“ und „…From The Pagan Vastlands“ zu hören, hat die Band just verlassen, sodass nur die beiden Gründungsmitglieder Nergal (alles außer Schlagzeug) und Baal a.k.a. Raven (Schlagzeug) zurückbleiben – und mit „Sventevith (Storming Near The Baltic)“ ein zu Unrecht fast vergessenes Debüt veröffentlichen. Denn auch, wenn das erste Full-Length-Album der Danziger in Black-Metal-Kreisen sicherlich noch immer als gutes Album, vielleicht bei manchem auch als Meilenstein gilt, so wird es doch – zumindest soweit der Verfasser dieser Zeilen das mitbekommen hat – unter vielen jener BEHEMOTH-Fans, die mit der Post-„Satanica“-Phase groß geworden sind, eher als belächeltes und selten aufgelegtes Frühwerk eingeschätzt.

Dass die BEHEMOTH dieses Albums und die späterer, mittlerweile auch zu Klassikern gewordenen Alben wie „Thelema.6“ oder „Demigod“ kaum zu vergleichen sind, ist ja nunmal auch unstreitbar – und wer das glatte, saubere Gekloppe dieser Alben liebt, der wird wohl etwas über den rohen, ungeschminkten Lo-Fi-Sound von „Sventevith“ gestolpert sein, wenn er es erst danach gehört hat. Denn ja, auch auf ihrem Debüt geben sich BEHEMOTH wie schon auf der vorhergegangenen EP eher norwegisch als typisch polnisch, präsentieren kalten und rohen Black Metal, der aber dennoch Melodien durchblicken lässt. Was sich im Vergleich zu „And The Forests Dream Eternally“ geändert hat, ist in erster Linie der Sound, der auf dem Album sogar ein Stück knarziger klingt, aber auch die weitaus eigenständigere Art des Songwritings oder die Akustikgitarre, die sich des Öfteren zu ihrer vollverzerrten Schwester gesellen und die Melodieführung übernehmen bzw. ergänzen darf, waren zuvor nicht in dieser Form zu hören.

BEHEMOTH mögen später sauberer geklungen und professioneller gespielt haben, sie mögen technisch versierter gewesen sein, sie mögen auch wuchtigere Sounds sowie aggressiveres (und komplexeres) Songwriting gehabt haben – aber selten waren BEHEMOTH noch einmal so atmosphärisch, so emotional und so natürlich wie auf „Sventevith“, welches damit nicht nur als Klassiker des Black Metal gelten darf, sondern auch einen schönen Kontrastpunkt zum wütenden Gebolze späterer BEHEMOTH-Alben darstellt.

24.02.2014
Exit mobile version