Beltez - A Grey Chill And A Whisper

Review

Galerie mit 7 Bildern: Beltez - De Mortem Et Diabolum 2022 in Berlin

Erstkontakt mit BELTEZ hatte der Rezensent live auf dem CULTHE Fest 2018. Da war gerade ihr Album „Exiled, Punished… Rejected“  seit einem Jahr draußen. Hat live durchaus Spaß gemacht, mich auf Platte aber noch nicht in Jubelstürme ausbrechen lassen. Zwei Jahre später legen die Kölner mit „A Grey Chill And A Whisper“ ihre bis dato ausgereifteste Platte vor, der ein Konzept innewohnt: Es geht um die Vertonung der Geschichte „Black Banners“ von Ulrike Serowy, exklusiv für die Band geschrieben. In der Geschichte steht eine unbenannte Stadt im Vordergrund, die von einer ominösen Sekte terrorisiert wird. Das Ganze wird dann auch noch sogar vertont und im Schriftformat zum Lesen mitgeliefert! Für diese Vertonung haben BELTEZ sich ebenfalls Prominenz gewählt: Dan Capp von WINTERFYLLETH leiht neben Corinne Henderson seine Stimme. Es gibt also viel „value“ auf dieser Veröffentlichung auch über die Musik hinaus. Aber wie schlägt sich das eigentlich Wichtige auf dem neuen Album: Die Musik?

BELTEZ ziehen alle Register

„In Apathy And In Slumber“ eröffnet noch mit dunklen Pianoklängen, ehe „The City Lies In Utter Silence“ ganz klassisch mit Black-Metal-Tugenden startet: Attacke, vorwärts, dunkle Atmosphäre! Die immer wieder eingestreuten, leicht post-metallisch angehauchten Atempausen in Form clean gezupfter Gitarren oder Ambientpassagen machen sich recht gut. Davon abgesehen ist „A Grey Chill And A Whisper“ aber sehr eingängig und geradlinig geraten. Black Metal als Grundtugend steht klar immer noch im Vordergrund und erinnert in der Stoik und dem langen Ausspielen der Riffs fast schon ein wenig an die letzte ULTHA-Platte. Zufall oder der Lokalität beider Bands geschuldet? Man weiß es nicht. Vielleicht schmeckte das Kölsch auch einfach nur schlecht, in dem Fall wäre ich dem Bier sogar mal dankbar, für guten neuen Düster-Musik-Output gesorgt zu haben.

„Black Banners“ ist weniger ungestüm und melancholischer unterwegs, „A Taste Of Utter Extinction“ winkt mit tollen, skandinavisch beeinflussten Melodien der zweiten Welle und auch „The Unwedded Widow“ ist durch das sich langsam aufspielende Intro und die eisigen Melodien bis hin zum beinahe versöhnlichen Outro große Klasse im Gänsepelle erzeugen. „From Sorrow Into Darkness“ leitet den Titeltrack mit kurzem, ambientmäßigen Gitarrenintro ein, welcher über die Laufzeit von 9 Minuten leider auch einige Längen hat, aber die erdrückende Atmosphäre wacker aufrecht hält. Auch „I May Be Damned But At Least I’ve Found You“, welcher beinahe die Viertelstunde voll macht, ist davor leider trotz abwechslungsreicher Passagen nicht ganz gefeit. „We Remember To Remember“ leitet das Album mit einem Slowburn aus.

„A Grey Chill And Whisper“ hinterlässt  Gänsehautmomente

Wie das Cover, ein einfach stilisiertes Schwarz-Weiß einer Zitadelle, sicherlich mit Inspiration vom Kölner Dom hinsichtlich Architektur, ist auch die Musik monolithisch thronend, düster, alle Farben und Leben entziehend. Hinsichtlich Laufzeit mag „A Grey Chill And A Whisper“ welches sich über eine Stunde bei nur sieben „richtigen“ Tracks zieht, durchaus mal zur Tour de Force werden, aber das mag auch thematisch beabsichtigt sein. In Doppelpack mit der Geschichte wird das leere, erdrückende Bild einer Stadt im Griff von etwas Bösem , dass sich selbst recht immateriell verhält, gezeichnet und das wird ausgezeichnet umgesetzt. Ein wenig mehr Raffinesse wäre während der zwei Longtracks, die ein wenig im Durchschnitt und auch der zähen Langatmigkeit im letzten Albumdrittel teilweise weilen, durchaus nicht schlecht gewesen. Trotzdem ein eindrucksvolles Werk der Kölner, das BELTEZ auf einer Reise in die Zukunft mit wahnsinnig viel musikalischem Potential zeigt.

 

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10.11.2020

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12 Kommentare zu Beltez - A Grey Chill And A Whisper

  1. DK_Dod sagt:

    Band sagt Danke Alexander! Da Du ja sonst auch mit höheren Noten eher sparsam umgehst ist eine 7/10 vollkommen zufriedenstellend für uns. Ergänzend zum Review: Kölsch wird durchaus ambivalent in der Band betrachtet und die langen repetitiven Songs haben wir schon seit unserem Debut anno 2002.

  2. nili68 sagt:

    Ich will hier gar nicht groß analysieren, vergleichen, Originalität bewerten oder so, das ist für mich einfach guter Black Metal.

  3. kaltmann sagt:

    Wie auch schon die letzte Platte qualitativ sehr hochwertig. Man merkt auf jeden Fall, dass das alles gut durchdacht ist und trotzdem mit viel Energie präsentiert wird. Eine der stärkeren deutschen Bands im Moment!

  4. Schraluk sagt:

    Ich hatte ja bei einer anderen Platten Rezension durch falsche Kommasetzung den Eindruck erweckt bei Beltez würde es sich um eine ‚Post-irgendwas-Band‘ handeln. Mir ging es lediglich darum, dass es mir völlig egal ist in welche Schublade man Musik steckt, Hauptsache ich finde sie gut.

    Und ‚A Great Chill And A Whisper‘ ist gut. Mehr noch, es hat ist eines der spannendsten Longplayer 2020 geworden. Intensiv, düster, aggressiv, mit einer Spur Melancholie wie ich sie mag und mit traumhaften Wechseln von Geschwindigkeiten. Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit perfekt und glaubhaft in äußerst musikalischer Darbietung. Das Album bedeutet Arbeit, das hört man nicht mal so nebenbei. Aber die Zeitinvestition lohnt sich und eröffnet einem ziemlich krasse Welten. Den Vergleich mit ‚Ultha‘ finde ich passend, auch wenn ich gern das Pendant zu zum Beispiel ‚Black Banners‘ hören würde. Aber wo kriege ich das Vinyl wenn es bei Avantgarde ausverkauft ist?

    Richtig richtig starkes Teil.

    9/10
  5. Bummsgeordy sagt:

    Von vorne bis hinten eine atmosphärische, dunkle und exzellente Sache. Sound passt wie die Faust aufs Auge. Gefällt mir komplett. So muss Black Metal, für meinen Geschmack, klingen!!!

    10/10
  6. DK_Dod sagt:

    @Schraluk: Die Vinyl ist nicht ausverkauft. Die steht nur (VVK bedingt) noch auf Sold-Out auf unserer Bandcamp Seite bis der VVK bei Avantgarde gelaufen ist und wir (hoffentlich Anfang Dezember) unsere bestellten Exemplare erhalten.

    Ansonsten vielen Dank an Euch alle für das fantastische Feedback zum Album!

  7. doktor von pain sagt:

    Klingt ziemlich gut, habe mir mal die CD via Bandcamp bestellt.

  8. daniel sagt:

    also wenn der rest auf dem niveau ist wie der vorgestellte song würde ich mind. ne acht geben !! der song is allererste sahne und genau mein beuteschema !! obwohl ich von ganzem herzen düsseldorfer bin !! 🤣🤷🏽‍♂️ werde mir auf jeden fall zeitnah das album zulegen !! was ein metal jahr ! auf die neue soulburn mit ich auch heiss wie frittenfett !!

  9. Stendahl666 sagt:

    Gutes Konzept! Text und Musik sind aufeinander abgestimmt. Rauschig, dirge for november, Postmetal und metallene Brückenträger schwingen mit, vllt auch ein Dom, der hunderte von Jahren gebaut wird. Übrigens eine sehr angenehme Reaktion seitens der Band auf das Review. Kreieren eine dunkle Atmosphäre und passen perfekt in die Jahreszeit. Es gibt also doch guten BM aus D.

    8/10
  10. Travis Sickle sagt:

    Oh, richtig gut. Tolle Platte. Wird direkt mal bestellt.
    Die 8 Punkte sind absolut verdient.

    8/10
  11. mf_Greg sagt:

    Wahnsinnig ergreifendes Album! Das erste mal seit langem, dass ich WIRKLICH begeistert bin! Was gibts auszusetzen? Nix, Punkt.

    10/10
  12. Steingrimm sagt:

    Eine Festung; schwarzes Banner!

    10/10