Beyond Creation - Algorythm

Review

Ein Algorithmus ist laut Wikipedia „eine eindeutige Handlungsvorschrift zur Lösung eines Problems oder einer Klasse von Problemen.“ Was das jetzt genau mit „Algorythm“, der dritten Scheibe von BEYOND CREATION, zu tun hat, weiß ich persönlich jetzt nicht. Aber falls ihr an einem akuten Entzug von progressiven Tech Death leidet, dann kann dieses Problem hiermit gelöst werden.

Denn was die Kanadier hier vom Stapel lassen, wird Fans der genannten Stilrichtung ziemlich sicher erfreuen, so viel sei schon mal verraten. „Algorythm“ bietet Frickeleien und Melodien am laufen Band, und das Ganze wird immer mit der notwendigen Härte versehen. Damit erinnern BEYOND CREATION schön des Öfteren an Kapellen wie ARSIS. Der gegrowlte und gekeifte Gesang treibt die Songs richtig vorwärts und wie so oft im Tech Death kommt auch hier der Bass so richtig schön zur Geltung und kann mit einigen verrückten Läufen glänzen. Aber bei allen technischen Spielereien sind die Strukturen fast immer klar erkennbar. Der rote Faden hat also zwar einige mächtige Schlaufen, aber man verliert ihn eigentlich nicht.

BEYOND CREATION bemühen die höhere Mathematik sehr gekonnt

Wenn die Jungs Songs wie „Surface’s Echoes“ oder „Etheral Kingdom“ ruhig einleiten, erinnern sie schon frappierend an CYNIC. Viel mehr Kompliment kann man für solche Passagen ja eigentlich kaum verteilen. Zweit genannter Song ist eh so etwas wie eine wohltuende Atempause zwischen all dem Highspeed-Gefrickel. Und der Titelsong schließt sich dann thematisch direkt an. Nur wird hier die Steigerung wieder fortgeführt bis zum richtig flotten Tempo. Das nenne ich mal eine coole Idee, zwei Songs so miteinander zu verweben.

Zwei reine Instrumentals haben BEYOND CREATION auch am Start. „À Tracers Le Temps Et L’oubli“ startet mit einem herrlichen Piano-Part und geht dann zu einer Art Filmmusik über. Das regelrecht gebrechlich startende „Binomial Structures“ hat zwar einige gute Ideen und glänzt mit einem feinen Ende, ist aber dennoch irgendwie zu ausufernd.

Und damit wären wir auch bei einem kleinen aber dennoch grundlegenden Problem von „Algorythm“. Die Scheibe ist schon gelungen, ohne Zweifel, aber leider nicht durchweg hochspannend. Daher wäre es an einigen Stellen schon besser, die Songs etwas zu komprimieren. Das würde das Niveau noch zusätzlich anheben.

Progressiver Tech Death, songdienlich gefrickelt

Diese leichte Kritik gilt aber nicht für „In Adversity“, den kürzesten Song mit einem coolen ATHEIST-Touch. Und sie trifft kaum zu auf „The Inversion“ und „The Afterlife“. Bei Erstgenanntem fährt man erneut das ganze Repertoire auf und hinterlässt sicher so einige fragende Gesichter bei den Musikern unter den Fans. Das ist technisch schon verdammt stark gemacht. Dennoch agieren die Jungs nie zu selbstverliebt, ganz einfach songdienlich. Auch der letzte Song der Platte weiß nochmal zu überzeugen, vor allem dank seines epischen Finales.

BEYOND CREATION frickeln weitestgehend klar verständlich. Das bedeutet, dass die Herren wohltuender Weise ihr technischen Fähigkeiten stets dem Songwriting unterordnen. Und nur so gelangt man in dieser Musikrichtung zu einer richtig starken Scheibe wie „Algorythm“. BEYOND CREATION können also hoch komplexe, dennoch nachvollziehbare Songs schreiben und diese auch überzeugend zocken. Ein paar Schräubchen kann man vielleicht schon noch nachjustieren, dann läuft die Maschine sicher noch besser.

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04.10.2018

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