



Vor zweieinhalb Jahren bekleckerten sich BRDIGUNG mit „Wieder Hässlich“ nicht mit Ruhm. Statt eines gelungenen Mixes aus tiefgründigen Texten, bissiger Gesellschaftskritik und gelegentlichem, plumpem Humor bekamen wir eine Art Punk-TRAILERPARK auf Wish – ein Album, das einer Band nicht gerecht wurde, die mit „Chaostheorie“ oder „Zeitzünder“ Sternstunden des modernen Deutschrocks bzw. Punkrocks geliefert hat. „Gib Nicht Auf“ schlägt optisch in eine ganz andere Kerbe und die Band bewarb die Platte im Vorfeld als „Zeitzünder 2.0“. Das weckt Hoffnung – doch können die Kempener diese erfüllen?
BRDIGUNG geben nicht auf
Intro und Opener „Kinder Der Nacht“ machen einen soliden Ersteindruck. Der Song könnte mehr Punch vertragen, doch der Refrain ist ein kleiner Ohrwurm. „Rock Am Ring“ klingt wie ein Überbleibsel aus den „Wieder Hässlich“-Sessions, hat aber zwei Vorteile: Es erinnert an einen besseren THE-BUTCHER-SISTERS-Song und verzichtet auf den Autotune-Gesang, der viel vom letzten Album ruiniert hat.
„Wir Sind Das Chaos“ weckt wohlige Erinnerungen an die „Chaostheorie“-Ära und „Sieger“ ist der herrlich bissige Blödsinn, den man von BRDIGUNG kennt. Fans von „Tanz Dickes Kind“ oder „Drogen Im Haus“ feiern die flotte Punk-Nummer. Der Titeltrack ist musikalisch Durchschnitt, vereint jedoch eine positive Message mit Selbstbeweihräucherung – das muss man erst mal schaffen. „Letzte Party“ ist eine Ode an den Pop-Punk der späten 90er-Jahre à la BLINK 182 und „Feuerregen“ zählt zu BRDIGUNGs besseren Balladen: Gesang und Text sind stimmig, das Solo am Ende überzeugt.
Den plumpen Humor, den man lange vermisst hat, liefern sie mit „Rentners Paradise“ endlich wieder gelungen ab. BRDIGUNG müssen nicht in den Deutschrap abdriften, um ihre sympathische Asozialität zu zeigen. „Genug“ ist ein aufmunternder Song mit positiver Botschaft. „Albtraum“ und „Vom Selben Stern“ – letzterer kein ICH+ICH-Cover – bieten solide BRDIGUNG-Kost. „Egon Kowalski“ ist ein Guilty-Pleasure-Song der Kategorie: so peinlich, dass er schon wieder gut ist.
„Gib Nicht Auf“ ist deutlich besser als sein Vorgänger
„Gib Nicht Auf“ bietet wieder die Vielfalt früherer BRDIGUNG-Alben und lässt sich deutlich besser am Stück hören. Selbst ein Ausreißer wie „Rock Am Ring“ macht mehr Spaß, da er allein steht. Die Hitdichte von „Zeitzünder“ erreicht das Album nicht, aber es macht ein halbes Dutzend Schritte in die richtige Richtung.
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