The Great Sea
Ursprünglich und gewaltig – Interview zu "Noble Art Of Desolation"
Interview
Quasi aus dem Nichts kommt das Black-Metal-Duo THE GREAT SEA und spielt sich mit seinem starken Debüt “Noble Art Of Desolation” auf einen beachtlichen vierten Platz in unserem Soundcheck. Dabei besteht die Band mitnichten aus Unbekannten, denn hier werkeln Janosch Rathmer von LONG DISTANCE CALLING, MISERY SPEAKS und ZODIAC sowie Stefan Hackländer von BLACK HORIZONZ und ORDEAL & PLIGHT. Letzterer war es auch, der bereitwillig unseren Fragen Rede und Antwort stand.
Herzlichen Glückwunsch zu einem überraschend starken Debüt – wobei ihr ja sicherlich schon eine Weile an der Scheibe gearbeitet habt. Wie kam es zur Gründung einer gemeinsamen Band und wie kommt man darauf, mit schätzungweise um die 40 noch mal ’ne Black-Metal-Band zu gründen?
Erst mal herzlichen Dank für deine Worte! Zu deiner Frage kann ich nur sagen, dass wir anscheinend bis zum Ende unserer Existenz mit dieser Musikrichtung verbunden sind. Ich hatte 7 oder 8 Jahre zuvor BLACK HORIZONZ mehr oder weniger absichtlich ins Leere laufen lassen und JR hatte ebenfalls Lust auf diesen Sound, also haben wir aus dem gemeinsamen Wunsch THE GREAT SEA gegründet und ich kann dir sagen, dass wir enormen Gefallen daran finden. Das passt alles einfach ungemein gut zusammen.
Die Platte hat ja in unserem Soundcheck einen recht beachtlichen 4. Platz bekommen. Ist das übrige Feedback auf das Album ähnlich gut?
Ja, das hat uns auch sehr gefreut! Das Feedback ist wirklich ausgesprochen gut und vor allem die Nachrichten von einigen Musikern, die ich sehr schätze, haben mich persönlich sehr gerührt. Sowas bekommst du nicht jeden Tag zu hören und hat uns gezeigt, dass wir den richtigen Weg gehen, auch wenn die Musik natürlich in erster Linie uns gefallen muss.
Wie ordnet ihr euch stilistisch ein? Man könnte THE GREAT SEA als “postigen” Black Metal bezeichnen, aber nicht unbedingt als “Post Black Metal” und es lassen sich verschiedene Strömungen wahrnehmen: sowohl die zweite Welle, als auch die atmosphärischen 2000er wie auch einige zeitgenössische, modernere Bands.
Also dieses ganze Post-Black-Metal-Gerede kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ich wüsste wirklich gerne mal, welche Parts da genau gemeint sind. Meiner Meinung nach wären diese Vergleiche nicht entstanden, wenn JR nicht bei LONG DISTANCE CALLING spielen würde und ich nicht bei ORDEAL & PLIGHT, aber was weiß ich schon über meine Musik. Für mich repräsentieren die akustischen Stücke und Passagen ähnliche Emotionen, wie DARKTHRONEs “Snø Og Granskog (Utferd)” oder BORKNAGARs “Tanker Mot Tind (Gryning)”. Die verzerrten Sachen sind sicherlich mit vielen Dingen zu vergleichen. Da steckt von THORNS bis BATHORY oder DISSECTION vieles drin.
Wasser und Meer spielen im Bandnamen, im Artwork und im ersten Songtitel direkt eine Rolle. Gibt es ein gemeinsames Grundthema der Songs oder so etwas wie ein Konzept?
Vielleicht könnte man sagen, dass es meistens um etwas Ursprüngliches und Gewaltiges geht. Die Kraft von Dingen, die du manchmal spüren und erleben kannst, aber nicht wirklich weißt, wie du das beschreiben sollst. Dieses Spiel, gepaart mit dem Geheimnisvollen, das diese Dinge umgarnt, macht das Grundthema der Scheibe aus. Unsere Begeisterung für die ungezähmte Natur ist jedenfalls nicht wegzuleugnen.
Interessant ist, dass ihr gar keinen festen Sänger habt, sondern das Gros der Songs durch A. Von BLACK HORIZONZ eingesungen wurde. Hat sich das zufällig so ergeben oder war das Absicht, um sich Optionen offenzuhalten?
Das war schon Absicht, da wir erst einmal so starten wollten und vor allem weil A. einer der besten Black-Metal-Sänger ist, die aktuell auf diesem Planeten herumstolpern. Er hat den Songs die nötige Aggression, Boshaftigkeit und auch Verzweiflung gegeben, damit sie richtig wirken. Diese Songs wurden nicht komponiert, damit da irgendwer drüber keift. Das musste schon etwas hermachen.
Apropos: Mit sG von SECRETS OF THE MOON und Azathoth von DARK FORTRESS und GRÀB habt ihr zwei sehr charismatische Gastsänger an Bord, die die betreffenden Songs auch sofort an bekannte Werke der eigenen Bands erinnern lassen. Habt ihr die Songs mit den beiden im Hinterkopf geschrieben? Und wie entstanden diese Zusammenarbeiten?
Genau, wir haben beide Songs mit dem Wissen geschrieben, dass die beiden dies einsingen werden. Ich fand so eine Arbeit total spannend, da ich sowohl den Song, als auch den Text auf Phils Leib geschrieben habe und JR hat das genauso mit Azathoth gemacht. Wir wollten einfach Leute für unsere Platte, die uns seit Jahren begeistern und mit denen wir auch so schon in Kontakt standen. Wir wollten nicht einfach so mal zwei Songs mit jemand anderem aufnehmen, sondern wir wollten das genauso haben. Dass alles letztendlich so fantastisch geworden ist, hat uns natürlich sehr begeistert.
Könnt ihr euch vorstellen, künftig mit einem festen Sänger zu arbeiten bzw. die Duo-Konstellation noch zu erweitern?
Die Duo-Konstellation zu erweitern; steht für uns zumindest aktuell überhaupt nicht zur Debatte. Wir steuern dieses Schiff gerade ganz gut zu zweit und haben da zum Glück die gleiche Vision. Ich kann Dir sagen, dass wir schon an neuen Stücken arbeiten und ich bekomme da jetzt schon ein Gefühl für den Klang des zweiten Albums. Die erste Scheibe repräsentiert den Versuch, wie wir musikalisch zusammen harmonieren. Jetzt, wo wir das wissen, können wir erst richtig loslegen.
In diesem Zusammenhang auch: Plant ihr Live-Auftritte?
Vielleicht ist das ja jetzt hier das richtige Forum, um die Neuigkeit platzen zu lassen, dass wir mit sG von SECRETS OF THE MOON proben und er unser Live-Sänger sein wird. Glaub mir, das wird sehr emotional und episch werden. Die Platte mit ihm auf die Bühne zu bringen ist wirklich ein unglaubliches Gefühl und ich denke, dass die Zuschauer, dies ebenfalls so empfinden werden.
Welche Ziele habt ihr generell noch mit der Band?
Was hat man als Band denn für Ziele? Ich würde mal sagen, dass wir unsere Vision weiterentwickeln wollen und dies nur der Anfang gewesen ist. Wenn du eine Debüt-Platte komponierst, weißt du vielleicht erst mal gar nicht so genau, wohin die Reise geht, aber nach dem aktuellen Feedback, sind wir natürlich noch hungriger geworden.
Abschließend noch: 2025 ist fast zur Hälfte vorbei und wir hatten schon einige Highlights – euer Debüt zum Beispiel. Welche aktuellen Alben oder Bands habt ihr in letzter Zeit gefeiert?
Ich weiß, dass JR die neue SARKOM und die neue LIK ziemlich stark findet und die MESSA hat es uns beiden angetan. Mir persönlich gefällt die bald erscheinende HEXVESSEL unglaublich gut. Tolles Album.
Vielen Dank für das Interview, die letzten Worte gehören euch!
Danke für euer Interesse, den tollen Soundcheck und den Support!
Mehr zu The Great Sea
Band | |
---|---|
Stile | Atmospheric Black Metal, Black Metal |
Interessante Alben finden
Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 37706 Reviews und lass Dich inspirieren!
Kommentare
Sag Deine Meinung!