Chopstick Suicide - Lost Fathers And Sons

Exotenbonus! Nein, CHOPSTICK SUICIDE kommen – auch wenn der Name es vermuten ließe – nicht aus dem südostasiatischen Raum, sondern aus der Türkei. Und sie präsentieren dem geneigten Hörer ein Gebräu aus ziemlich viel Mathcore, ein wenig Emo-Kram und noch weniger Jazz. Das klingt auf den ersten Blick durchaus reizvoll – nach Genuss der acht Songs muss ich jedoch feststellen, dass „Lost Fathers And Sons“ ein zwar technisch auf der Höhe der Zeit agierendes, insgesamt jedoch ziemlich durchschnittliches Frickel-Album ist.

Der Vierer wandelt während der guten 31 Minuten ziemlich deutlich auf den Spuren von THE DILLINGER ESCAPE PLAN, ohne dabei deren atmosphärische Klasse zu erreichen, geschweige denn in ähnlich schräges Terrain vorzudringen. Klar, die Bezeichnung Mathcore ist angesichts der vielen polyrhythmischen Passagen und Breaks angebracht – und die Jungs sind ohne Zweifel gut eingespielt -, doch werde ich das Gefühl nicht los, das alles schon mal aus einer anderen Himmelsrichtung gehört zu haben. Dieses Gefühl wird noch verstärkt, wenn Sänger Mert sein klares Organ auspackt und – wenn’s nicht gerade ZU Emo-weinerlich klingt – enorm nach DILLINGER-Fronter Greg Puciato klingt.

Auch die druckvolle, aber transparente Produktion kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die vier Türken (möglicherweise sogar ungewollt?) auf einen Zug aufspringen, der schon so lange abgefahren ist, dass man schon etwas GANZ Abgefahrenes bieten muss (get it?), um noch etwas zu reißen. Zum Beispiel so nette Jazz-Passagen wie in den letzten dreißig Sekunden von „As I Lay Fail“ – warum geht das nicht häufiger? Oder länger?

Insgesamt ist „Lost Fathers And Sons“ ein Mathcore-Album, das sicherlich besser ist als viele Genre-Veröffentlichungen, jedoch nicht in der Champions League mitzuspielen vermag.