Condemned - A Dying Art

Review

Mit “A Dying Art“ werfen die Nordiren von CONDEMNED über Underground Movement/Rundown Records nun endlich ihr erstes Album auf den internationalen Markt. Ich schreibe bewusst “endlich“, weil die Band bereits seit 1993 existiert und eine derart lange Schaffensphase bis zum Erstlings-Release etwas ungewöhnlich ist. Aber gut Ding will ja bekanntermaßen Weile haben und so werfe ich den Silberling in Erwartung ausgereifter Songs in meinen CD-Player.

Schon nach kurzer Zeit wird klar, in welchen musikalischen Gefilden sich CONDEMNED bewegen: Ihre Musik lässt sich am ehesten als erdiger, teils ordentlich groovender Death Metal der alten Schule beschreiben. Die rhythmische Orientierung sowie die Phrasierung der Vocals erinnern stellenweise an die Amerikaner von CANNIBAL CORPSE. Allerdings ist die Stimme von CONDEMNED-Sänger Peter Clarke nicht ganz so wuchtig wie die des Kollegen aus Übersee, sondern geht stellenweise in ein Röcheln über und wirkt dadurch nicht ganz so brachial. Darüber hinaus lassen die Jungs aus dem Vereinigten Königreich in ihren Liedern auch genügend Raum für langsame Passagen, die den Kompositionen einerseits eine eigene Note bescheren, sie andererseits aber auch ausbremsen. Irgendwie passt das nicht so recht zusammen, denn immer wenn man gerade Lust bekommt, so richtig loszuschädeln, wird das Tempo herausgenommen. Ich habe nichts gegen Tempovariationen, im Gegenteil, aber wenn man den Liedern immer wieder kurzzeitig förmlich den Saft abdreht, bevor weitergemetzelt wird, nur um dann kurz darauf erneut auf die Bremse zu treten, nimmt mir das den Spaß an der Musik. Das ist besonders schade, weil die einzelnen Riffs durchaus interessant sind, die Burschen an den Instrumenten ihr Handwerk verstehen und die Platte auch ordentlich produziert ist. Dazu kommt, dass CONDEMNED weitestgehend auf Gitarrensolos verzichten, was insofern bedauernswert ist, dass sie es wirklich können, wie sie bei “The Body In The Box“ oder “Leave Me Alone“ beweisen. Bei eben diesen Tracks machen sich die Solos sehr gut, weil sie sinnvoll in die Lieder eingeflochten werden und ihnen einen gewissen Wiedererkennungswert verleihen.

CONDEMNED zeigen auf ihrem Debut, dass sie durchaus Potenzial haben, schöpfen es aber nicht ganz aus. Möglicherweise haben sie etwas zu viel über die Arrangements nachgedacht und dadurch einiges verschlimmbessert. Bleibt zu hoffen, dass sie bis zur nächsten Scheibe nicht wieder so viel Zeit verstreichen lassen und die neuen Songs etwas geradliniger gestalten. “A Dying Art“ kommt jedenfalls nicht übers Mittelmaß hinaus.

15.11.2010

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