Dark Funeral - De Profundis Clamavi Ad Te Domine

Review

Über den Sinn und Zweck von Livealben lässt sich bekanntlich genauso wenig streiten wie über Geschmack. Von den einen als infame Geldschneiderei verschrien, von den anderen wiederum als Dokumentation einer essentiellen Facette des Daseins einer Band gepriesen, wird nun wohl auch das erste entsprechende Werk von Dark Funeral die Gemüter erhitzen, zumal es die Herren mit der Veröffentlichung regulärer Studioscheiben sowieso nicht gerade eilig haben und sich somit noch mehr die Vermutung aufdrängt, Mr. Ahriman & Co müssten mal wieder ein paar Rechnungen bezahlen. Aber eigentlich müssen wir Dark Funeral dankbar sein für diese Livescheibe, denn selten war ein Livealbum so unterhaltsam und (oder gerade weil?) unfreiwillig komisch wie dieses! Angefangen bei der Entscheidung, ein so temperamentvolles wie lebenslustiges Publikum wie das südamerikanische für eine Black Metal Live-Scheibe auszuwählen, welches die Band in bester Stadionmanier mit „olé olé, Dark Funeral“ Gesängen anfeuert, bis zu einem hörbar von diversen glücklich machenden Substanzen fast gänzlich seines bösartigen Ausdrucksvermögens beraubten Emperor Magus Caligula, dessen Ansagen sich so selig anhören wie die eines zugerauchten Schmusebarden, bietet der Rundling neben diesen erheiternden Begleiterscheinungen alles, was man von einer guten Liveplatte erwartet. An der Songauswahl gibt es eigentlich nix zu meckern: Mitgeschnitten auf der 2003er Tour durch Südamerika, umfasst die Setlist Songs aus jeder Schaffensperiode der Satansbraten, wobei der Schwerpunkt eindeutig auf dem letzten Studioalbum „Diabolis Interium“ liegt, welches bis auf zwei Songs komplett gespielt wird. Daneben werden jedoch keinesfalls die Klassiker und Bandhymnen der älteren Scheiben vernachlässigt, denn was wäre eine Dark Funeral Show ohne „My Dark Desires“ oder „Secrets Of The Black Arts“? Keine Sorge, die Darbietung der Songs meistert der Emperor ganz ohne zu lallen oder zu kichern und feuert mit seinen Komplizen aus allen Rohren! Eingebettet in einen etwas basslastigen Sound kommt so – auch, aber nicht ausschließlich, dank der erwähnten heiteren Stimmung – zu Hause richtig Partylaune auf, zumal die südamerikanische Meute während der Songs richtig Gas gibt. Zusammen mit einer Spielzeit von etwas über einer Stunde haben Dark Funeral somit alle Argumente auf ihrer Seite, die diese Veröffentlichung rechtfertigen und beanspruchen nebenbei noch den Preis für die skurrilste BM-Scheibe des Jahres. Olé!

04.04.2004
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